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Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Befehl aus dem Jenseits (German Edition)
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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war derartig überwältigend, daß Dumont stöhnend zurücksank. Er bedeckte die Augen mit der linken Hand und schüttelte immer wieder den Kopf.
    »Was – was ist geschehen?« fragte Myriam Roos.
    Dumont lachte. Es klang, als stände er bereits am Rande des Wahnsinns.
    »Nichts«, kicherte er. »Eigentlich gar nichts ...«
    »Was soll das alles?« fragte Myriam jetzt. Sie war enttäuscht, ärgerlich und doch auf eine bestimmte Weise beruhigt.
    »Wir fliegen wahrscheinlich mit irgendeinem Raumschiff durch die Gegend«, sagte Roby Dumont.
    Er nahm die Hand von den Augen und sah sie an.
    »Spanien?«
    »Nein, Brasilien. Ich bin Myriam Roos.« »Aha! Und ich bin der Dekan der Universität von Oxford.«
    »Ist das wahr?«
    »Natürlich nicht«, sagte er grimmig. »Ich bin Dr. Roby Dumont, Reserveoffizier der RAF und augenblicklich arbeitslos. Sagen Sie, haben Sie auch einen Brief bekommen?«
    »Einen Brief?«
    »Ja, mit der Aufforderung ...«
    Er brauchte nicht weiterzureden. Sie schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte auf. Er nahm sie instinktiv in den Arm.
    »Schon gut«, sagte er. »Sie werden sich auf ein paar weitere Überraschungen gefaßt machen müssen. Ich glaube, wir sind tatsächlich in einem Raumschiff. Ich werde mal fragen gehen ...«
    Sein Galgenhumor fiel nicht auf fruchtbaren Boden.
    »Nein!« sagte sie schnell. »Lassen Sie mich bitte nicht allein.«
    Schweigend hockten sie nebeneinander. Das schwache Licht aus verborgenen Quellen erhellte die Umgebung. Dumont betrachtete die Einzelheiten, dann schüttelte er den Kopf.
    »Können Sie gehen?«
    »Ich will’s versuchen.«
    Er half ihr hoch. Sie stützten sich gegenseitig. Vorsichtig stolperten sie durch den gekrümmten Raum. Als sie an eine Luke kamen, öffnete sie sich automatisch. Ein gebogener Korridor lag vor ihnen. Er war schmal und hoch. »Doch ein Raumschiff!« brummte Dumont. Sie gingen weiter. Plötzlich verbreiterte sich der Gang. Und dann brach Dumont in schallendes Gelächter aus.
    Er deutete mit dem Finger auf den Mann, der ihnen den Rücken zuwandte. Er trug einen Overall. Auf dem Kopf thronte ein verbeulter schwarzer Bowler.
    Dumont lachte und lachte. Er konnte sich überhaupt nicht beruhigen. Das Mädchen an seiner Seite trat einen Schritt von ihm fort. Sie betrachtete mit gemischten Gefühlen die summende Zentrale, den Mann mit dem Bowler und den halbnackten RAF-Offizier. Der Mann mit dem Bowler drehte sich kurz um. Er machte eine abwinkende Handbewegung, so als wolle er nicht gestört werden. Gleichzeitig sprach er ungeheuer schnell mit einer tiefen, wohlklingenden Stimme.
    Er wartete. Eine Antwort kam irgendwo aus den Geräten. Sie klang ebenso aufgeregt. Das Wechselspiel wiederholte sich, dehnte sich endlos aus.
    Langsam ging Dumont nach vorn. Er starrte auf den Bowler und runzelte die Brauen. Diese Stimme hatte er schon einmal gehört. Noch ehe er etwas fragen konnte, betätigte der Fremde einige Schalthebel. Der kreisförmige Raumer verharrte, kippte ab und tauchte in den Pararaum ein. Eine ungeheure Welle neuer Empfindungen überflutete die beiden Menschen.
    Sie sahen, was noch nie ein Mensch vor ihnen gesehen hatte. Und sie hörten alles, was der Fremde mit dem Bowler ihnen zu sagen hatte.
    Die Tragik der Nonos, die Idee der Zuchtplaneten im Neunzig-Sonnen-System, das Ende der Versuche mit intelligenten Lebewesen aus der gesamten Galaxis und der Grund für ihre plötzliche Rückkehr zur Erde – all das war kein Geheimnis mehr.
    Dr. Roby Dumont lag schweigend in einem speziell konstruierten Pararaum-Sessel. Er blickte zu Myriam Roos hinüber. Der Sammler berichtete klar und eingehend über alles, was die beiden Versuchswesen von Terra wissen mußten.
    »Diese Raumschiffe – waren das auch Testwesen?« fragte Dumont. Das grauenhafte Erlebnis des Vernichtungskampfes hatte sich in sein Hirn eingebrannt.
    »Xelch und Gamnezzer«, nickte Llador-4-Taker. »Die Xelch stammen aus dem Fomalhaut-System. Die Gamnezzer haben wir vor fünfzigtausend Erdjahren auf den Planeten von Lalande entdeckt. Insgesamt wurden im Lauf der Zeit mehr als fünfzehntausend Rassen von uns getestet.«
    »Es war furchtbar«, sagte Myriam Roos leise. »Ich weiß«, nickte der Nonos-Sammler. »Wir haben nie Mitgefühl gespürt. Für uns waren all diese jungen Intelligenzwesen – äh – Objekte, wenn Sie verstehen, was ich meine.« »Weiße Mäuse«, brummte Dr. Dumont sarkastisch. Für einen Augenblick fragte er sich, ob seine Testwesen in den
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