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Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Befehl aus dem Jenseits (German Edition)
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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überlastet. Es bricht zusammen. Wissen Sie, was das heißt? Neunzig Sonnen und sechstausendvierhundert Planeten werden die größte Katastrophe auslösen, die es in der Galaxis jemals gegeben hat!« »Nein!« stöhnte der Planetenmeister.
    »Ich habe alle Sammlerflüge einstellen lassen. Der Katastrophenplan läuft bereits. Die letzten Berechnungen sehen sehr böse aus, Llador! Selbst wenn wir die geballten Anstrengungen unserer einst mächtigen Rasse dem Inferno entgegenwerfen, sehe ich keine Chance für uns. Das Neunzig-Sonnen-System ist dem Zentrum der Galaxis zu nahe. Es wird uns schon sehr bald endgültig auslöschen.«
    Der Sonnenmeister wirkte plötzlich ungeheuer alt.
    »Ein schreckliches Ende unserer Kultur«, sagte er mit einer Stimme, die hohl und leer klang.
    »Gibt es denn keine Möglichkeit?« fragte der Sammler flehend.
    Torin sah durch ihn hindurch.
    »Nein«, sagte er. »Unsere Rasse wird in der Vergangenheit versinken. Unser Wissen, unsere Technik und unsere Hoffnungen werden mit uns untergehen.«
    Llador-4-Taker blickte zu Boden. Die ungeheure Schuld war nicht zu ertragen. Doch dann sagte ihm sein Verstand, daß die größere Schuld der Nonos in weiter Vergangenheit zu suchen war.
    »Auf der Erde erfüllt man den Todgeweihten einen letzten Wunsch«, sagte der Sammler leise.
    »Sie werden im Neunzig-Sonnen-System gebraucht«, antwortete der Sonnenmeister kopfschüttelnd.
    »Ja«, nickte Llador-4-Taker. »Ich bitte darum, so schnell wie möglich den Planeten 6400 anfliegen zu dürfen.«
    »Wozu?«
    »Ich habe an den Terranern etwas gutzumachen. Von allen, die ich geholt habe, leben nur noch drei. Ich möchte sie in ihre Heimat zurückbringen.«
    Der Sonnenmeister zuckte die Schultern. Er überlegte kurz, dann nickte er.
    »Es überschreitet im Grunde meine Vollmachten, aber selbst wenn Sie hierbleiben würden, könnten Sie doch nichts mehr retten. Wenn Sie lieber auf Terra alt und greisenhaft werden wollen – bitte!«
    Eine Welle der Dankbarkeit überflutete den Sammler.
    »In siebenundzwanzigtausend Jahren wird die Schockwelle vom Zentrum der Galaxis auch dieses System erreichen«, sagte der Sonnenmeister. »Sollten die Terraner dann noch existieren, so werden sie noch nicht einmal unsere Kulturstufe erreicht haben.«
    Der Sammler schwieg. Er hatte seine eigene Überzeugung. Der Sonnenmeister ging zur Tür. Überall heulten Alarmanlagen auf. Die Nonos bereiteten sich auf den allerletzten Kampf vor. Sie wußten, daß sie ihn bereits verloren hatten, noch ehe er begann.
    »Ich gebe Ihnen einen kleinen Vorsprung«, sagte der Sonnenmeister. »Sie können den Pararaum bis zum Neunzig-Sonnen-System benutzen.« Er blickte mit einer seltsamen Mischung aus Wohlwollen und Skepsis auf den Sammler. Für eine Sekunde dachte er daran, daß es Sympathie unter den Nonos seit Jahrtausenden nicht mehr gegeben hatte. Doch dann wehrte sich sein kalter Verstand gegen die kurze Regung seines versteinerten Herzens.
    »Holen Sie Ihre Terraner und verschwinden Sie! Wenn Sie in der Nähe der Erde sind, brauchen wir die Energie des Pararaums als Gegenkraft für die Abwehr der Katastrophe. Es wird nicht viel helfen, aber auch Nonos nutzen nun einmal jede Sekunde, die ihnen verbleibt ...«
    Llador-4-Taker konnte noch nicht glauben, daß er entlassen war. Zögernd verharrte er an seinem Platz. Der Sonnenmeister drehte sich um und ging zur Tür. Sie öffnete sich automatisch.
    Sicherheitsbeamte traten herein und wollten sich auf den verwirrten Sammler stürzen. Eine herrische Geste des Sonnenmeisters hielt sie auf.
    Torin schritt hochaufgerichtet zu einer Wand. Er berührte einen nur ihm zugänglichen Induktionsschalter. Die Mauern glitten zurück. Im hellen Licht aufflammender Scheinwerfer schimmerte ein nagelneuer Diskus-Raumer auf einer unterirdischen Plattform. »Llador-4-Taker untersteht ab sofort meinem persönlichen Befehl. Er handelt mit einer Individual-Vollmacht.«
    »Als Sonnenmeister?« fragte ein Beamter zu Tode erschrocken.
    Torin winkte den Sammler an seine Seite.
    »Sie sind ab sofort autorisierter Nonos-Regent, Llador! Nehmen Sie das Raumschiff und führen Sie Ihren letzten Auftrag aus! Mehr kann ich für Sie nicht tun.«
    Benommen wankte Llador-4-Taker auf den Diskus-Raumer zu. Der Sonnenmeister kam ihm ein, zwei Schritte nach. In schweigender Ehrfurcht blieben die anderen Nonos zurück.
    »Viel Glück, Llador«, sagte Torin leise. »Ich weiß jetzt, daß Sie recht haben. Und noch etwas – ganz gleich, was
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