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Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Befehl aus dem Jenseits (German Edition)
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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Sie in den nächsten Jahrzehnten oder Jahrtausenden auch durchmachen müssen: Denken Sie immer daran, daß ich Sie – in gewisser Weise – äh – geliebt habe ...«
    Er preßte die Lippen zusammen und drehte sich schnell um. Fassungslos starrte Llador-4-Taker dem alten Sonnenmeister nach.
    Wie in Trance betrat er den Diskus-Raumer. Als er startete, war er noch immer viel zu aufgewühlt, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
    *
    Eine vage Idee schoß durch sein entmaterialisiertes Gehirn. Wenn es nun etwas gab, das noch den Gesetzen der Normalraum-Physik gehorchte ...
    Aagon-1-Cappo wunderte sich seit einiger Zeit, daß weder er noch seine Besatzung Raumschiffbewegungen innerhalb des Pararaums feststellen konnten. Nach logischen Gesetzen hätte das der Fall sein müssen. Seiner Erfahrung nach befanden sich ständig Nonos-Raumer innerhalb des korrespondierenden Schwingungsfeldes. Er dachte darüber nach, daß er sich selbst mit Lichtgeschwindigkeit bewegte. Eine aufmodulierte Fremdbewegung mußte er einfach bemerken! Er kehrte zu seinem ersten Gedanken zurück. Er hatte das Schicksal des Diskus-Raumers besiegelt, als er die Eigenbewegung innerhalb des Pararaums neutralisierte und damit dem Schwingungsfeld anpaßte. Aber irgendwo vermutete er eine rein mechanisch arbeitende Einrichtung, die weiterlief ...
    Seine Körperbewegungen nützten ihm nichts, das hatte er inzwischen festgestellt. Kein einziges Aggregat an Bord des Diskus-Raumers war in Betrieb.
    Er hatte jedes Gefühl für die Zeit verloren. Die Zeit!
    Er starrte auf die Uhr an seinem Handgelenk. Eine mechanische Uhr von Terra ...
    Plötzlich wurde Aagon-1-Cappo nervös. Diese Uhr hatte er von Llador-4-Taker erhalten.
    »Ein Geschenk«, hatte der Sammler gesagt. Aagon-l-Cappo hatte sich die Bedeutung dieses Begriffes erst erklären lassen müssen. Nonos schenkten sich nichts. Niemals. Es gab keine Gründe für derartige Handlungen. Während Aagon-l-Cappo die Uhr von Terra betrachtete, wurde ihm klar, daß er Llador-4- Taker längst zu einer Psychountersuchung hätte schicken müssen. Der Sammler war infiziert. Er sympathisierte bereits mit den fremdartigen Bräuchen der Terraner. Aagon-l-Cappo verwarf innerlich lächelnd den Gedanken an eine Anklage gegen den Sammler. Er hatte keine Möglichkeit, seine Bedenken den Sicherheitsbeamten auf NONOS mitzuteilen.
    Wieder konzentrierte er sich auf die Uhr. Er wußte, daß sie ihm weiterhelfen konnte.
    Als er sein Bewußtsein öffnete, erhielt er augenblicklich die Antwort. Sie war so einfach wie die Mechanik der Uhr, und sie war der einzige Ausweg aus der Raumfessel.
    Während eine jahrtausendlange Technik nötig gewesen war, das Tor in den Pararaum zu bezwingen, genügte eine primitive, winzige Mechanik, um ihn wieder zu verlassen. Aagon-l-Cappo bewegte seinen gewichtslosen Körper nach vorn. Es gelang ihm nicht sofort, die Atome und Moleküle in die korrekte Richtung zu bringen. Er mußte noch lernen, sich im Pararaum zu bewegen.
    Jetzt kam alles darauf an, daß er die in der Uhr gespeicherte potentielle Energie so umsetzte, daß sie auf den Diskus-Raumer übertragen wurde. Schon eine kaum meßbare Veränderung der Eigengeschwindigkeit mußte den Raumer und die Besatzung wieder in eine konkrete Masse verwandeln.
    Es war nur ein Versuch, ein Experiment mit der Ewigkeit. Er wußte, daß sein Risiko unendlich groß war. Wenn es ihm im entscheidenden Augenblick nicht gelang, den Antrieb des Diskus-Raumers einzuschalten, würden die korrespondierenden Schwingungen aus Materie und Antimaterie innerhalb des Pararaums den Versuch sofort zunichte machen.
    Er mußte es wagen!
    Eine gestreckte Masse huschte an ihm vorbei. Das erste Nonos-Raumschiff, das er im Pararaum beobachten konnte!
    Aagon-l-Cappo ahnte nicht, daß es gleichzeitig das letzte war.
    *
    Dr. Roby Dumont warf sich flach auf den Boden. Der Feuerstrahl zertrümmerte die Spitze des Vulkankegels. Ein Felsregen polterte über die steilen Flanken.
    Dumont schob sich so weit wie möglich in den Hintergrund der Höhle. Er legte das Mädchen direkt vor die gewölbte Wand. Einen Augenblick überlegte er.
    Dann kroch er schnell den Weg zurück. Er wollte den besinnungslosen Asiaten holen. Er war nur noch einen Schritt von ihm entfernt, als ein ungeheures Krachen die Höhle erzittern ließ. Staub und Hitze, Steine und Lavabrocken donnerten nach unten, hüllten die Höhle in einen undurchdringlichen Nebel. Dumont wurde zurückgeschleudert. Er landete auf dem Rücken.
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