Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld
Autoren: Eric Malpass
Vom Netzwerk:
lächelte ihm zu, wenn sie in seinem Arbeitszimmer abstaubte, sie lachte, wenn sie ihm am Mittagstisch oder, wie jetzt an den Herbstabenden, am Kamin gegenübersaß. Sie war, dachte er, sogar noch schöner als damals, als er sie zum erstenmal gesehen hatte. Niemand, davon war er fest überzeugt, hatte jemals eine Frau gehabt, die so lieblich, so reizend, so heiter, so ganz und gar entzückend war wie die seine.
    Als sie jetzt Arm in Arm durch die Straßen von Danby schlenderten, blickte er immer wieder in ihr lebhaftes Gesicht, in ihre strahlenden Augen, auf ihre leicht geöffneten Lippen. Er empfand Stolz, wenn er die bewundernden Blicke der Männer, die sich nach Sally umdrehten, bemerkte. Bald wird sie sogar noch schöner aussehen, dachte er, denn ich werde ihr für die morgige Feier einen Hut kaufen, und ich werde dafür sorgen, daß sie sich den elegantesten aussucht. Er fühlte plötzlich, wie ihre Finger die seinen fester umschlossen. «Sieh mal, John, da ist Beefy», sagte sie.
    Ein höchst sorgenvoll und bekümmert aussehender Beefy kam ihnen entgegen. Neben ihm eine bedrohliche Eskorte: eine rothaarige Frau, ein Mann mit schwarzen Koteletten und ein Mann mit einem Holzbein. Im gleichen Augenblick erblickte auch Beefy die beiden. Sein Gesicht hellte sich auf. Er grinste. «Sally», rief er.
    «Beefy», rief Sally zurück. Sie lief spontan auf ihn zu und küßte ihn auf die Wange. «Wo hast du nur gesteckt? Wir haben alles versucht, um dich zu finden.» Dann trat ein verlegenes Schweigen ein. Aber Beefy machte keine Anstalten, seine Cousine seinen Freunden vorzustellen; Sally lächelte ihnen deshalb nur entschuldigend zu und zog ihren Vetter mit sich fort. «Komm und sag John guten Tag», sagte sie.
    «Aber - wir gehen gerade zur Bank.»
    «Ach, das hat doch Zeit», sagte Sally fröhlich. «Jetzt komm erst mal mit ins Pfarrhaus. Ich muß mir nur noch vorher einen Hut kaufen.»
    «Hallo, Beefy», sagte John. «Komm mit zu uns nach Hause.»
    «Ich muß zur Bank», sagte Beefy. «Ich hab denen die fünfhundert Pfund gegeben, die Lizzie Tubb mir vererbt hat, und Heck sagt, es war ganz falsch, weil die Bankleute nicht ehrlich sind, und Heck und Holzbein wollen sich was davon leihen und Ida...»
    John Adams sah ihn scharf an. «Wer ist Heck?» unterbrach er ihn.
    Beefy wies mit dem Daumen auf seine Freunde, die mittlerweile auf die andere Straßenseite gegangen waren, wo sie jetzt unentschlossen herumstanden und auf ihn warteten. «Der da mit den Koteletten», sagte Beefy.
    John Adams ging zu ihnen hinüber. «Beefy kommt mit mir», sagte er kühl. «Sie brauchen nicht auf ihn zu warten.»
    Ida richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. «Unser Freund hat eine sehr dringende geschäftliche Verabredung mit uns in der Bank», sagte sie. Sie erhob die Stimme. «He, Beefy!» schrie sie. «Die Banken schließen um drei.»
    Vor Angst wollte Beefy wieder zu ihnen hinüberlaufen, aber Sally zog ihn zurück. «Beefy!» brüllte Holzbein. Ida starrte John Adams finster an. «Mischen Sie sich hier nicht ein, oder ich rufe die Polizei», sagte sie, unerschrocken bis zuletzt.
    «Glänzende Idee», sagte der Pfarrer. «Dann kann ich der Polizei gleich sagen, daß Sie alle miteinander versucht haben, sich unrechtmäßig fünfhundert Pfund anzueignen.» Er blickte Ida direkt in die Augen. «Wessen Aussage, meinen Sie, würde wohl mehr Gewicht haben, Ihre oder meine?»
    Dieser Gesichtspunkt leuchtete Ida ein. Sie senkte die Augen. Zweierlei Gesetze für die Reichen und für die Armen, dachte sie bitter. Das war heutzutage genauso wie eh und je. «Kommt, Jungens», sagte sie schließlich. Die Jungens zuckten mit den Schultern und rührten sich nicht. «Kommt, Jungens», wiederholte sie. «Wir müssen uns was einfallen lassen. Mit so was soll der uns nicht durchkommen.» Verdrießlich machten sie kehrt und verschwanden murrend in einer Seitenstraße.
    John Adams lächelte. Er ging zu Sally und dem noch immer verängstigten Beefy zurück. «Das war’s», sagte er. «Und nun kaufen wir dir deinen Hut.»
    Im Arbeitszimmer des Pfarrhauses sagte John Adams später: «Lizzie Tubb hat dir also fünfhundert Pfund hinterlassen?»
    Beefy nickte.
    «Hast du dir schon überlegt, was du damit anfangen willst?»
    «Ja, also ich dachte, ich kaufe vielleicht in Shepherd’s Delight ein Häuschen und ein Schwein, aber sie wollen das Geld alle leihen, weil sie Frauen haben und Kinder und Mütter. Aber es hat wohl nicht viel Sinn, noch darüber zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher