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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld
Autoren: Eric Malpass
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reden. Die Bank hat ja jetzt das Geld. Heck sagt, es war ganz falsch, es denen zu geben.»
    «Nun hör mal zu. Das ist kompletter Unsinn. Du kannst das Geld abheben, wann du willst, aber vorläufig lassen wir es einmal da.»
    Beefy fiel ein großer Stein vom Herzen.
    «Und womit willst du in Shepherd’s Delight deinen Lebensunterhalt verdienen?» fuhr der Pfarrer fort.
    «Lord Wapentake sagt, ich kann Gärtner bei ihm werden. Er zieht auch dahin.»
    John Adams trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. Er war zu jeder Hilfe bereit, um Beefy gut in Shepherd’s Delight unterzubringen, denn er hatte ihn gern, und er haßte es, wenn jemandem das Fell über die Ohren gezogen werden sollte.
    Aber er hatte auch noch andere Gründe, sehr begreifliche, wenn auch nicht ganz so selbstlose. Ein angeheirateter Vetter, der Analphabet war und der Bischöfe entführte, war doch etwas bedenklich. Jeder hätte die Gelegenheit am Schopf ergriffen, so einen Verwandten ans andere Ende des Landes zu befördern.
    Er faßte einen Entschluß. «Beefy», sagte er, «ich möchte, daß du bis Montag bei uns bleibst. Dann werden Sally und ich dich mit dem Wagen nach Shepherd’s Delight bringen, und wir werden auch noch ein paar Tage dort bleiben und dir dabei helfen, ein Haus zu finden und es einzurichten. Aber bis dahin möchte ich, daß du im Pfarrhaus bleibst und in deinem eigenen Interesse deinen Freunden aus dem Wege gehst.»
    Beefy verarbeitete das. Dann sagte er: «Ich muß aber noch mal zu meinen Freunden. Sie haben meinen Spruch.»
    «Was für einen Spruch?»
    «Den Spruch, den mir Lizzie geschenkt hat.»
    «Hör mal zu, alter Junge.» John Adams schlug die Beine übereinander. «Vergiß diesen Spruch und bleib hier, das ist viel besser für dich.»
    In diesem Augenblick kam Sally herein. Sie war begeistert, als sie von den Plänen der beiden hörte. «Du kannst vielleicht das Häuschen von dem alten Mardachai Wainwright bekommen, Beefy. Mutter schrieb in ihrem letzten Brief, daß es noch immer unverkauft ist.»
     
    Am nächsten Tag gingen der Pfarrer und Sally zum neuen Gemeindehaus, das nun den bischöflichen Segen erhalten sollte.
    Beefy aber, der in dem großen, leeren Pfarrhaus zurückgeblieben war, dachte an seinen Spruch und an seine guten Freunde, die er vielleicht nie wiedersehen würde. Schließlich konnte er es nicht länger ertragen; er öffnete die Hintertür, schlich hinaus und schlüpfte um das Haus herum auf die Straße. Er wollte seine Freunde wiedersehen und seinen Spruch abholen. Aber er freute sich nicht besonders auf diese Begegnung. Sie alle brauchten sein Geld viel dringender als er, und doch wagte er nicht, es ihnen zu überlassen, sonst würde wiederum der Pfarrer böse werden. Er würde es also Ida und den Jungens sagen müssen, daß er ihnen nicht helfen konnte.
    Er mied den Marktplatz und die Hauptstraße und schlich durch unbelebte Nebenstraßen. Schließlich erreichte er die Treppe, die zum Kanal führte. Er stieg die glitschigen Steinstufen hinunter, doch als er unten anlangte, sah er zu seiner Enttäuschung, daß der Anlegeplatz, wo das kleine grüne Boot gelegen hatte, leer war. Lange blieb er dort stehen und suchte mit den Augen rechts und links das schmutzige Kanalufer ab. Dann kehrte er um und ging traurig zum Pfarrhaus zurück.
     
    Nachdem der Pfarrer im allerletzten Moment Beefy seinen Freunden entrissen hatte, fühlten sich Ida, Heck und Holzbein betrogen. Sie schätzten es gar nicht, den kürzeren zu ziehen - schon gar nicht bei einem einfachen Pfarrer. Andererseits hätten sie Beefy kaum zurückhalten können, wenn sie nicht einen öffentlichen Skandal riskieren wollten. Und ihre Lage war nicht so, daß sie sich einen Auftritt in aller Öffentlichkeit erlauben konnten. So hatten sie sich zum Boot zurückbegeben, und Ida berief eine außerordentliche Sitzung in der Kajüte ein.
    Sie kam sofort zur Sache. «Meine Herren», sagte sie, «dieser Pfarrer ist mit Beefys Cousine verheiratet. Und außerdem - Leute seiner Art kenne ich genau. Die geben niemals Ruhe. Die können einfach nicht anders. Ich traue dem glatt zu, daß er zur Polizei geht, wenn wir uns weiter um Beefy kümmern. Jungens, will also einer von euch den Antrag stellen, daß wir ohne Beefy und seine fünfhundert Pfund den Anker lichten und abdampfen? »
    Sie setzte sich und blickte in die Runde.
    «Ich stelle den Antrag», sagte Heck unverzüglich. «Wenn wir hierbleiben, wird uns dieser Pfarrer bestimmt aus Rache irgendwas
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