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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld
Autoren: Eric Malpass
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Nehmen Sie doch bitte Platz.
    Beefy hockte sich auf die Stuhlkante. Der Mann ging ins Vorzimmer und kam bald darauf mit einem Scheck und einem Blatt Papier zurück.
    «Unterschreiben Sie bitte diese Empfangsbestätigung», sagte er.
    Beefy senkte den Kopf. «Ich kann nicht schreiben», gestand er.
    «O Gott! Auch das noch!» Der Rechtsanwalt steckte den Kopf durch die Tür und rief in den Nebenraum: «Jenkins, kommen Sie bitte mal herein und beglaubigen Sie Mr. Jones’ Zeichen. Mr. Jones, machen Sie bitte ein Kreuz.»
    Beefy machte zwei ungeschickte Striche, und der Rechtsanwalt gab ihm den Scheck. «Geben Sie nicht alles auf einmal aus», sagte er.
    Der Rechtsanwalt blieb äußerlich ruhig. Aber er hatte gerade im Vorzimmer erfahren, daß ein sehr wichtiger Klient auf ihn wartete, und er liebte es gar nicht, wichtige Klienten warten zu lassen. «Jenkins, gehen Sie mit Mr. Jones zur Bank und eröffnen Sie ein Konto für ihn», befahl er. «Auf Wiedersehen, Mr. Jones.» Er streckte mechanisch die Hand aus und drückte mit der anderen auf die Klingel.
    Man drängte Beefy zur Tür. In diesem Augenblick klopfte es, und ein Mädchen kam herein und meldete: «Lord Wapentake, Sir.»
    «Ja, wen sehe ich denn da», rief Lord Wapentake aus. «Was, zum Teufel, tun Sie hier, Beefy?» Zum Erstaunen des Rechtsanwalts klopfte er Beefy auf die Schulter. «Wann hat man Sie rausgelassen? Blöde Sache, das. Sehr blöde Sache. Grober Justizirrtum, was - äh, Fortescue?»
    «Ich - ich kann mich dazu wirklich nicht äußern, Mylord», sagte Rechtsanwalt Fortescue unbehaglich.
    «Das kann ich mir vorstellen. Wollt euch nie festlegen, ihr Rechtsverdreher.» Er wandte sich Beefy zu. «Wann fangen Sie wieder bei mir zu arbeiten an? »
    Aber Beefy hatte überraschenderweise jetzt doch die Situation erfaßt: Der Traum seines Lebens war in Reichweite gerückt.
    «Ich - ich weiß nicht. Ich hab jetzt etwas Geld. Ich wollte nach Shepherd’s Delight ziehen. Mir ein Häuschen kaufen. Und ein Schwein. Ich dachte, ich nenn’s vielleicht Emilie.» Er verstummte.
    Lord Wapentake war ganz aufgeregt. «Shepherd’s Delight? Was Sie nicht sagen. Meine Frau und ich wollen auch dahin ziehen, in unser Landhaus. Das Schloß verkaufen wir an eine Behörde. Verdammt kostspielig, so ein Kasten. Viel zu kostspielig. Deswegen bin ich auch hier.»
    Beefy fragte ungläubig: «Sie meinen - Sie meinen, Sie wollen in Shepherd’s Delight wohnen?»
    «Das erzähle ich Ihnen doch gerade. Sie können in Ihrem Häuschen in Shepherd’s Delight wohnen und bei mir arbeiten. Wunderbares Arrangement. Also, das wäre abgemacht. Unterstehen Sie sich, einen anderen Posten anzunehmen.»
    Beefy strahlte. «Kommt nicht in Frage», rief er begeistert.
    Mr. Fortescue hüstelte. «Mr. Jones möchte jetzt vermutlich zur Bank gehen», meinte er.
    «Machen Sie das, mein Bester», sagte Lord Wapentake und klopfte Beefy wieder auf die Schulter. «Auf, zur Bank. Und ich rechne fest damit, Sie in Shepherd’s Delight zu sehen.»
    Man drängte Beefy nun endgültig hinaus. Mr. Jenkins brachte ihn zur Bank, sagte dem Kassierer, der Herr wolle ein Konto eröffnen, und kehrte ins Büro zurück.
    Der Kassierer, nicht ahnend, was ihn erwartete, zog ein Formular hervor. «Ihr Name bitte?» fragte er.
    «Beefy Jones.»
    «Und Ihre Adresse?»
    «Wie meinen Sie?»
    «Wo wohnen Sie?»
    «Auf einem Boot.»
    «Wir brauchen aber eine ständige Anschrift.»
    «Am Kanal.»
    Der Kassierer seufzte. «Also lassen wir das für den Augenblick, wir können später darauf zurückkommen. Ihr Beruf?»
    «Wie meinen Sie?»
    «Was arbeiten Sie?»
    «Früher habe ich bei Lord Wapentake im Schloßpark gearbeitet.»
    «Aha.» In seiner Verzweiflung klammerte sich der Kassierer an diese Information. «Also sagen wir Gärtner?»
    «So ungefähr», stimmte Beefy zu.
    Der Kassierer schrieb es nieder.
    «Und jetzt unterschreiben Sie mal hier», sagte er in der hoffnungsfrohen Erwartung, mit diesem anstrengenden Kunden fertig zu sein.
    «Ich kann nicht schreiben», sagte Beefy.
    Erstarrtes Schweigen. «Dann machen Sie ein Kreuz», sagte der Kassierer mit zusammengebissenen Zähnen. «Und als Ihre Adresse werde ich postlagernd Danby notieren. Sobald Sie eine ständige Anschrift haben, kommen Sie bitte umgehend vorbei und teilen Sie sie uns mit.»
    Beefy wankte hinaus. Er hatte fünfhundert Pfund, zwei Shilling und elf Pennies. Er würde ein Häuschen in Shepherd’s Delight kaufen und ein Schwein, und Lord Wapentake würde ihm
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