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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld
Autoren: Eric Malpass
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dieses großzügige Angebot gemacht hatte, lehnte sie sich zurück und sah ihn erwartungsvoll an.
     

 

    ...das ist doch der verrückteste Standpunkt, den man einnehmen kann, wenn man Geld eingenommen hat. Man holt sich sein Geld von der Bank, möglichst nachts natürlich, aber man bringt es doch nicht hin! Das ist wider allen Ganovenverstand.
    In eine Bank geht man mit einem Brecheisen, mit einer Taschenlampe, mit einem Schweißgerät, mit einem Schießeisen, mit einer Gesichtsmaske, aber niemals mit einem Sparbuch. So tief kann ein Ganove doch nicht sinken.
     
     
     
     
     

     

Beefy war höchst unbehaglich zumute. Idas Angebot war sicher sehr nett gemeint, und er war ihr auch wirklich dankbar dafür. Aber was sollte er mit Aktien? Er wollte ein Häuschen und ein Schwein.
    Verlegen schurrte er mit den Füßen. «Sie meinen also, ich soll diese Aktien mit meinen fünfhundert Pfund kaufen?»
    Ida zuckte mit den Schultern. «Ja, und das ist sogar sehr billig. Die Aktien steigen ja. In einem Jahr sind sie mindestens das Zehnfache wert.»
    Beefy senkte den Kopf. «Ich wollte mir aber eigentlich ein Häuschen kaufen und ein Schwein», murmelte er. Er kam sich sehr undankbar vor.
    «Du würdest der Hauptaktionär sein», erklärte Ida und fügte vertraulich hinzu: «Und dann hättest du die ganze Firma in der Hand.»
    Ida hatte ihre Saat gesät. Sie stand auf und klopfte ihm auf die Schulter. «Laß dir die Geschichte mal durch den Kopf gehen. Du willst doch auch nicht, daß die Firma pleite geht*. Und du bist der einzige, der sie retten kann.»
    «Ja», sagte Beefy, «aber -» Er griff nach der Türklinke und floh an Deck. Nun blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als diese Aktien zu kaufen, dachte er traurig.
    Ein tiefer Seufzer riß ihn aus seinen trüben Gedanken. Er wandte sich um und entdeckte Heck, der sich weit über die Reling gelehnt hatte und starr und düster auf das grünliche Wasser des Kanals blickte. Es tat Beefy leid, seinen besten Freund so unglücklich zu sehen. «Was hast du denn, Heck?» fragte er.
    «Meine arme alte Mutter», sagte Heck und zuckte hilflos mit den Schultern.
    «Ist sie wieder krank?»
    Heck seufzte tief. «Schlimmer als das, sie ist in Schwierigkeiten. Sie braucht Geld. Und zwar sehr dringend.»
    Beefys Herz sank. «Braucht sie - braucht sie denn viel Geld? » fragte er.
    Heck lehnte sich wieder über die Reling. «Ach, die Situation ist hoffnungslos. Sie braucht mindestens fünfhundert Pfund, sonst muß sie ins Gefängnis. Aber wo nehme ich fünfhundert Pfund her?»
    «Ja, hmm -» setzte Beefy an, «das heißt-» Doch in diesem Augenblick trat Holzbein zu ihnen und sagte: «Kann ich dich mal ‘n Moment sprechen, Beefy? Unter vier Augen», fügte er mit einem gehässigen Seitenblick auf Heck hinzu.
    Heck brummte mürrisch. Holzbein nahm Beefy fest am Arm und führte ihn zum Heck des Bootes. «Beefy», fing er an, «du weißt sicher gar nicht, daß ich verheiratet bin, was?» Er seufzte. «Mit der süßesten kleinen Frau, die du dir vorstellen kannst. Und erst die Kinder! Sieben kleine Jungens, einer entzückender als der andere.» Er wischte sich die Augen. Einen Augenblick lang war er so gerührt, daß er nicht weitersprechen konnte. Auch Beefy kamen fast die Tränen vor Mitgefühl.
    Wodka-Joe, der sie aus einer ruhigen Ecke an der Persenning beobachtete, seufzte über die Vergeblichkeit seiner Hoffnungen. Er hatte sich eine so überzeugende Geschichte ausgedacht, von seinen armen alten Großeltern, denen man das Dach über dem Kopf geraubt hatte und die nun dringend fünfhundert Pfund für eine neue Bleibe brauchten. Aber wie sollte er das Beefy alles auf englisch erklären?
     
    John Adams war glücklich. Soviel Glück in diesem Jammertal war mehr, als ein kläglicher Sünder eigentlich erwarten durfte, dachte er dankerfüllt.
    Die Mißlichkeiten und Schwierigkeiten, die die ersten Bauphasen des Gemeindehauses begleitet hatten, waren vergessen. Das Werk war vollendet, der größte Teil des Geldes schon aufgebracht, und morgen würde der Bischof das Gemeindehaus einweihen und der Öffentlichkeit übergeben. Seine Vision eines neuen Hauses mit hellen, lichten Räumen war Wirklichkeit geworden. Ein Werk war geschaffen worden, das noch vielen Generationen zugute kommen würde.
    Aber die größte Quelle seines Glücks war Sally. Seine hübsche junge Frau hatte das düstere alte Pfarrhaus in ein heiteres, helles Heim verwandelt. Sie sang, wenn sie in der Küche arbeitete, sie
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