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be-coming

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Titel: be-coming
Autoren: Simon Rhys Beck
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Badezimmer. Im hinteren Teil befand sich ein großer Pool, größer noch als der draußen. Auf einem der Liegestühle lagen zwei zusammengerollte schwarze Katzen und schliefen.
    Ich fand es ungewöhnlich, die Katzen so nah am Pool zu sehen, aber sie waren wahrscheinlich genauso extravagant wie ihr Besitzer.
    Michael hatte das Wasser bereits einlaufen lassen, offensichtlich hatten sie nicht damit gerechnet, dass ich ablehnen würde. Fast zärtlich begann er, mir die Kleider abzunehmen, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, und als ich schließlich nackt war, half er mir in das warme, wunderbar entspannende Wasser. Ich war ein wenig verlegen, und es verwirrte mich, als er tatsächlich begann, mich zu waschen.
    Seine Finger glitten sanft über meine Haut, schäumten mich ein. Ich begab mich in seine Hände, er hatte es offensichtlich schon oft getan – und seine Erfahrung machte es sehr angenehm. Geschickt wusch er mir die Haare, und ich musste mich zusammennehmen, damit ich nicht begann zu schnurren, denn er war wirklich gut.
    Seine Hände glitten hinunter zu meinen Schultern, massierten meinen angespannten Nacken.
    »Wie alt bist du?« fragte er leise.
    »Achtzehn«, antwortete ich.
    Ich drehte mich ein wenig, sah, dass er nickte. Warum wollte er das wissen?
    Vorsichtig spülte er den Schaum aus meinen Haaren. Das heiße Wasser jagte angenehme Schauer über meine Haut.
    »Ist das gut so?«
    »Hm.« Ich knurrte leise.
    Michael stand auf, um ein großes Badehandtuch zu holen. Mit erstaunlicher Kraft half er mir aus der Badewanne, sein Körper war stahlhart, als ich mich kurz gegen ihn lehnte. Er schlang mir das weiche Handtuch um die Schultern und trocknete mich so vorsichtig ab, als sei ich aus Glas.
    Etwas seitlich, in einer Art Nische, stand ein Massagetisch, wie man ihn in Praxen von Masseuren und Krankengymnasten findet. Er war mit einer dicken Lage Handtücher bequem abgepolstert.
    Michael führte mich zu diesem Tisch und half mir mit einer geübten Bewegung, mich bäuchlings daraufzulegen. Über meinem Hintern breitete er ein weiteres trockenes Handtuch aus.
    »Falk wird gleich kommen.« Mit diesen Worten zog er sich zurück.
    Und es dauerte in der Tat nur ein paar Minuten, bis Falk den Raum betrat. Er trug eine blaue Jeans und ein schwarzes, eng geschnittenes T-Shirt und sah darin ausgesprochen gut aus. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie er zu mir herüberkam.
    »Hey«, begrüßte er mich. »Hat Mike seinen Job ordentlich gemacht?«
    Ich brachte ein Grinsen zustande, doch meine Antwort klang erbärmlich dünn. »Ja.«
    Falk griff nach einer weißen Flasche, und ich war erstaunt, als er sich daran machte, meinen Rücken einzuölen. Seine Finger glitten über die breiten Narben, die quer über meiner Wirbelsäule verliefen. Ich hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit, dass er mich massieren würde.
    Er war sehr geschickt, und ich stöhnte unter seiner kräftigen Massage. Seine Finger waren lang und schlank, und es war wundervoll, wie sie all die kleinen Verspannungen unter meiner Haut fanden. Er massierte mich lange und ausgiebig, bis er den Eindruck hatte, dass ich wirklich entspannt war. Dann machte er sich daran, meine Beine zu bearbeiten. Und das war noch schöner, es erinnerte mich an die Massagen, die ich kurz nach dem Unfall bekommen hatte. Und das eigenartige Gefühl, wenn seine Hände von empfindlichen zu tauben Stellen in meinen Beinen glitten, war einfach göttlich. Ich knurrte wohlig.
    »Wie ist das mit deinen Beinen?«, fragte er unbefangen. »Lisa hat mir erzählt, dass du eine Zeit lang im Rollstuhl gesessen hast.«
    Ich versteifte mich unwillkürlich.
    »Ja«, sagte ich zögerlich. »Bei dem Aufprall wurde meine Wirbelsäule gebrochen und damit einige Nervenbahnen durchtrennt.«
    »War anstrengend, wieder laufen zu lernen, was?«
    »Ja.« Er fand wieder eine verspannte Stelle und bearbeitete sie, bis ich leise aufstöhnte.
    »Und das andere?«
    Ich wusste sofort, was er meinte.
    »Ich kann einfach nicht«, sagte ich und versuchte, unbeteiligt zu klingen. »Ich habe überhaupt kein Gefühl im Schwanz. – Kann froh sein, dass ich noch richtig pinkeln kann.« Meine Stimme triefte vor Zynismus. Es war reiner Selbstschutz, das wusste ich.
    »Aber in anderen Regionen deines Körpers hast du doch Gefühl. Hier zum Beispiel, oder?« Sanft strich er mit der Hand über das Handtuch, das meine Kehrseite bedeckte.
    »Ja«, sagte ich gepresst. »Aber das nützt mir
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