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be-coming

be-coming

Titel: be-coming
Autoren: Simon Rhys Beck
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Gesichtsausdruck sah.
    »Mike – Cieran Webb. Er wird für eine Zeit mein Gast sein.«
    Michael nickte vorsichtig. Ich trat einen kleinen Schritt nach vorn, ein Zeichen für ihn, dass er mich küssen durfte. Sanft war sein Kuss auf meiner Wange, nur ein Hauch.
    Ich sah ihn an, doch er erwiderte meinen Blick nicht. Gut, dachte ich.
    »Bereite zwei Drinks für uns vor – in der Bibliothek«, befahl ich leise und starrte ihm nach, als er sich entfernte. Er hatte einen hübschen Arsch, und ich sah an seinem Gang, dass er einen Ständer hatte.
    Ungläubig starrte Cieran mich an. Er erwartete eine Erklärung, doch ich hatte beschlossen, auf seine Fragen zu warten.
    »Das ist wirklich dekadent«, sagte er schließlich, als er sich von seinem Schock erholt hatte.
    Ich lachte. »Findest du?«
    Misstrauisch fixierte er mich. Er sah hinreißend aus.
    »Wenn du glaubst, ich würde ab morgen hier in Latexhöschen herumhüpfen, dann kannst du das gleich wieder vergessen.«
    Mein Lachen wurde ausgelassener. Die Vorstellung, Cieran in so einer Hose zu sehen, war zu wundervoll.
    »Hier tut jeder nur, was er möchte, mein Lieber.« Ich sah, dass er aufatmete, doch sein Blick blieb misstrauisch.
     
    Ich führte ihn durch mein Reich und sah, dass er wirklich beeindruckt war. In stummer Bewunderung ging er hinter mir her durch die Pferdeställe, hielt Zwiesprache mit dem einen oder anderen Pferd. Und sein Gesicht leuchtete dabei so warm, dass sich meine Kehle zuschnürte.
    Ich zeigte ihm das Zimmer, das ich ihm für die nächste Zeit zugedacht hatte. Es war über eine hohe, gläserne Balkontür mit der großen Veranda verbunden, von der man über das gesamte Gelände und hinunter auf den Pool schauen konnte.
    Cieran nahm all diese Eindrücke in sich auf, saugte sie förmlich in sich hinein. Er erinnerte mich an ein Kind, das versehentlich in einen bereits erwachsenen Körper hineingeraten war.
    »Darf ich mich setzen?«
    »Ja, natürlich. Fühl dich wie zuhause«, sagte ich. Ich stieß die Tür zum Badezimmer auf. »Hier ist dein eigenes Bad. Wenn du irgendetwas brauchst – auch Hilfe – sag mir Bescheid, ja?«
    Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach uns.
    »Ja?«
    Kevin trat ein, der Sohn meiner Köchin. Er verdiente sich mit einfachen Tätigkeiten ein wenig Geld dazu. Einen richtigen Job bekam er nicht, denn er war geistig ein wenig zurückgeblieben. Aber ich mochte ihn, seine naive Art – und er hatte Spaß an der Arbeit, vor allem am Rasenmähen ... Ich grinste unwillkürlich, denn plötzlich sah ich Kevin auf dem kleinen Aufsitzmäher vor mir. Er war so stolz, ihn fahren zu dürfen.
    Kevin trug Cierans Reisetasche in den Raum. Es sah so aus, als könne er sie mit zwei Fingern transportieren – er war wirklich ein Bär von einem Mann.
    »Wo soll die hin?« fragte er polternd.
    »Du kannst sie einfach dort auf den Boden stellen«, sagte ich lächelnd und wartete, bis er wieder gegangen war.
    »Möchtest du bei deiner Schwester anrufen? Ihr sagen, dass wir gut angekommen sind?« fragte ich ihn. Im selben Moment biss ich mir auf die Lippe – jetzt war ich schon genauso fürsorglich wie Lisa. Und ich wollte alles andere als ihn bemuttern.
    Er verzog sein hübsches Gesicht ein wenig, doch er nickte. »Ja, muss ich wohl ...«
    Die Tür wurde vorsichtig aufgeschoben und hereinspazierte Deacon, mein hübscher, rötlich beigefarbener Birmakater, eine von mittlerweile vier Katzen, die bei mir ihr Zuhause gefunden hatten.
    Cieran sah ihn erstaunt an. »Du hast Katzen?«
    Ich nickte. »Ist das so ungewöhnlich?«
    Deacon musterte Cieran neugierig. Er ließ sich von Fremden nie abschrecken.
    »Nein, aber ich hätte es einfach nicht gedacht.«
    Ich nahm Deacon auf den Arm, er begann augenblicklich zu schnurren. Katzen vermittelten mir immer ein Gefühl des Zuhauseseins, der Wärme. Oft saß ich stundenlang auf einem Sessel, mit einer meiner Katzen auf dem Schoß und las. Ein Leben ohne Katzen konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen. Ich mochte ihre Ruhe – aber auch ihre Unberechenbarkeit, die Tatsache, dass sie uns Menschen lediglich die Gnade zu erweisen schienen, mit uns zusammenzuleben. Aber dieses Gefühl konnten wahrscheinlich nur Katzenliebhaber nachvollziehen.
    »Ich hoffe ja nicht, dass du eine Katzenallergie hast?!«
    Cieran schüttelte lächelnd den Kopf. »Glaube nicht.«
    Vorsichtig setzte ich den Kater wieder auf den Boden. »Warte, ich hole dir das Telefon.«
    »Danke.« Cieran beugte sich vornüber und versuchte,
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