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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern
Autoren: Walter H. Hunt
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nenne ich eine Überraschung«, sagte Barbara MacEwan und unterbrach ihre wütende Unterhaltung mit einem menschlichen Flottenoffizier. Sie kam Jackie entgegen, blieb stehen und salutierte vorschriftsmäßig, dann begrüßten sich die beiden mit Handschlag und lächelten sich an.
    »Sind das auf Ihrer Uniform die Streifen eines Commodore?«, fragte Jackie.
    »Sieht so aus«, antwortete sie. »Ich vermute, dass ist die übliche Belohnung, wenn man ein Schiff Seiner Majestät zu Schrott fliegt. Möchte wissen, was ich tun muss, um Admiral zu werden.«
    »Eine Flottenbasis aufgeben«, gab Jackie zurück, woraufhin Barbara sofort ernst wurde. »Und sich in eine Zor-Legende hineinziehen lassen.«
    »Tut mir leid, ich wollte nicht …«
    »Ich habe es auch nicht so ausgelegt. Alvarez hat mich zum Admiral gemacht, damit er mich in den Ruhestand schicken konnte. Vor ein paar Monaten stand ich vor dem Kriegsgericht, weil ich Cicero aufgegeben hatte. Wer hätte ahnen können, wohin das führen würde?«
    »Ich kann mich gut daran erinnern«, sagte Barbara, während sie nebeneinander durch den Korridor gingen. »Und als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, waren Sie auf dem Weg in irgendeine Falle. Sieht so aus, als wären Sie wieder herausgekommen.«
    »Oder auch nicht.« Jackie fuhr sich durchs Haar. Plötzlich fühlte sie sich todmüde, als würden die Ereignisse der letzten Wochen sie einholen. »Wir wurden in ein unerforschtes System geschickt und entdeckten einige Zor, die dort gestrandet waren. Die Tochter einer der Schiffbrüchigen ist Ch’k’tes Tochter Ch’en’ya.«
    »Ch’k’te? Unser Ch’k’te?«
    »Ja, unser Ch’k’te. Offenbar war Th’an’ya, seine Lehrerin und Partnerin, schwanger auf diese Expedition gegangen. Sie wusste oder ahnte, dass sie niemals heimkehren würde. Aber sie ließ den größten Teil ihres hsi, ihrer Lebensenergie, bei Ch’k’te zurück, damit er sie auf mich übertragen konnte. Th’an’ya hat mich gelenkt« – sie tippte an ihre Schläfe – »und war meine Beraterin, während ich nach dem Schwert suchte. Sie sorgte dafür, dass sie für denjenigen bereit war, der kommen würde, um das Schwert zurückzuholen.«
    »Woher wusste sie das?«
    »Sie wusste es einfach, sie alle wussten es.« Jackie blieb stehen, legte die Hände auf die Hüften und sah Barbara an. »Es ist ziemlich kompliziert, aber wie es aussieht, brachte das Hohe Nest Sergei mitsamt dem Schwert bewusst in Gefahr, weil man die Invasion vorausgesehen hatte. Irgendwann wurde ich zu der Person bestimmt, die das Schwert zurückholen sollte. Tja, und jetzt stehen wir hier.«
    »Und was hat Ch’en’ya mit dem Ganzen zu tun?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Sie ist unnachgiebig, unkooperativ und hasserfüllt. Sie will die Aliens töten -jeden Einzelnen von ihnen –, und falls nötig, will sie das eigenhändig mit ihrem Schwert in die Tat umsetzen. Vor ein paar Wochen lieferte sie sich ein Duell mit einem Fremden im Sanktuarium …«
    »Einem Vuhl?«
    »Eigentlich nicht.« Sie gingen langsam weiter. »Nein, es ist noch viel komplizierter. Die Vuhl sind zwar unser Feind, aber sie sind in diesem Spiel nicht die gefährlichsten Teilnehmer. Da draußen gibt es noch eine Gruppe, die Pläne schmiedet und manipuliert. Die haben schon seit langer Zeit mit uns zu tun und versuchen, uns in irgendeine bestimmte Richtung zu dirigieren.«
    »Wenn Sie von ›langer Zeit‹ reden, dann …«
    »Das reicht mindestens zurück bis vor unsere erste Begegnung mit den Zor. Vermutlich sogar noch viel weiter.« Sehr viel weiten dachte sie. Hesya und Sharnu. Was haben sie noch alles angerichtet? Wer waren sie sonst noch?
    »Wie soll man gegen einen solchen Feind kämpfen? Die Vuhl kann ich verstehen – besser als die meisten anderen Menschen, was das hier erklärt.« Barbara deutete auf die Abzeichen an den Schulterklappen. »Josephson hat uns viele gute Offiziere gekostet. Wir Überlebende können uns nicht ausruhen.«
    »Und wie lautet Ihre Mission? Oder dürfen Sie nicht darüber reden?«
    »Ich habe keinen Befehl, mich darüber auszuschweigen. Ich habe immer noch die Mauritius – ich hätte zwar lieber die Duc, aber die liegt noch ein paar Monate im Dock. Meine Schwadron soll mit ein paar zusätzlichen Fühlenden den Sprung nach Cicero machen.«
    »Wer hatte denn diese verrückte Idee?«
    »Hsien. Und der Erste Lord. So wie bei Adrianople lautet unser Befehl, ins System zu springen, in aller Eile zu entscheiden, ob es machbar
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