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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern
Autoren: Walter H. Hunt
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Nachmittagshimmel war binnen Minuten einer dichten Wolkendecke gewichen.
    »Es soll ein Kampf der Klingen sein, nicht mehr und nicht weniger. Niemand soll Ihnen diese Ehre oder diese Pflicht abnehmen, da Sie sie gewählt haben. Aber der Feind wird sich keiner Täuschung bedienen. Das schwöre ich beim gyaryu.«
    »Das schwöre ich beim gyaryu«, wiederholte Jackie leise.
    Qu’u sah auf die vor ihm emporgereckte Klinge und dann nach oben zu Jackie, danach brachte er seine Flügel in die Pose der Ehre gegenüber esLi.
    »Der Kriecher unterbricht eine Herausforderung? Woher weiß ich, dass du nicht eingreifen wirst?«
    »Mein Schwur«, gab Qu’u zurück. »Wenn dir das nicht genügt, dann hast du bei einer Herausforderung nichts zu suchen. Entscheide dich jetzt.«
    »Ich entscheide mich für den Kampf«, antwortete der Diener umgehend. Qu’u nickte und brachte das gyaryu in Ruheposition.
    Nun begann der Kampf von Neuem. Ohne die Hilfe der Hexerei wirkte der esGa’uYe mit einem Mal unbedeutend, während Ch’en’yas Selbstbewusstsein mit jedem Hieb wuchs. Sie strahlte Hass aus, und für sie war es weit mehr als nur ihre Ehre, für die sie kämpfte. Ihr Feind war ein Spross jener Rasse, die ihren Vater getötet, ihre Mutter getäuscht und sie selbst ins Exil geschickt hatte.
    Ihr Dasein war von einer fremden Spezies zerstört und neu geformt worden. Ch’en’ya verstand, dass sie zwar über die anderen Ereignisse in ihrem Leben keine Kontrolle hatte, dass sie aber den Ausgang dieses Kampfs sehr wohl beeinflussen konnte.
    Es war Wahnsinn. Es war eine schreckliche, heftige, von Emotionen getriebene Macht. Es war enGa’e’Li, die Kraft des Wahnsinns in all ihrer ungestümen Wildheit. Mit jedem Schlag, den sie ohne Rücksicht auf eine Gegenattacke führte, trieb sie ihren Widersacher weiter und weiter zurück.
    Der Regen begann auf die beiden Kämpfenden niederzuprasseln, doch weder sie noch die Zuschauer nahmen vom Wetter Notiz. Qu’us Bild blieb auf dem Feld und verfolgte das Geschehen, während Jackie sich darauf konzentrierte, dass dieses Bild weiter dort verharrte.
    Schließlich stolperte der Alien und fiel auf die Seite, das e’chya glitt ihm aus der Hand. Ch’en’ya war sofort bei ihm und hob das chya, bereit ihn zu töten. Er war fast kaum noch bei Bewusstsein, er blutete stark, und sein Bild begann zu verschwimmen.
    »Wirst du ihn verschonen?«, fragte Qu’u.
    Ch’en’ya betrachtete die daliegende Gestalt, deren Erscheinungsbild von dem eines Zor zu dem eines Vuhl und weiter zu dem eines Menschen wechselte, dann sah sie nacheinander Jackie, Byar und schließlich Qu’u an.
    »Nein«, erwiderte sie und rammte das chya in den Leib der Kreatur.

26. Kapitel
     
     
    Auf der großen Flottenbasis bei Zor’a herrschte hektische Aktivität. Mehr als zwei Dutzend Schiffe hielten sich im System auf und trafen die notwendigen Vorbereitungen für einen Einsatz gegen die Aliens.
    Jackie war früh am Tag mit einem Shuttle von der Oberfläche auf die Basis gekommen. Hinter ihr lagen anstrengende Wochen im Sanktuarium, seit dem Tag, an dem Ch’en’ya den Eindringling getötet hatte. Seitdem war sie noch unerträglicher geworden. Allen Verletzungen zum Trotz gab sie sich absolut triumphierend, und sie beharrte darauf, es sei das einzig Richtige gewesen, die Kreatur zu töten. Das war ihr gutes Recht, aber es war trotzdem nichts weiter als eine einzige Kreatur, die getötet wurde – so wie Jackie dem falschen Drew Sabah das Leben genommen hatte. Und so wie vor fünfundachtzig Jahren, als der Agent Stone getötet hatte. Für die esGa’uYal war das nichts weiter als eine kleine Störung.
    Sie hätte den Alien verschonen sollen, doch Ch’en’ya hatte sich so wie bei allem anderen unnachgiebig gezeigt.
    Sie hatte Jackie zur Flottenbasis begleiten wollen, doch das wollte sie nicht. In dieser Phase war es wohl das Beste, wenn sie auf Abstand zueinander blieben, ganz gleich, ob irgendwo der Zerstörer lauerte oder nicht.
    So hatte sie es auch Ch’en’ya erklärt, doch die reagierte darauf mit ihrem Lieblingswort: »Pah.«
    Wie stets löste ihr Status als Gyaryu’har auf der Station Hochachtung und wohl auch ein wenig Angst aus. Sie ging (oder besser gesagt: sie schlich) durch die Korridore, um zu den Andockplätzen zu gelangen. Auf dem Weg dorthin entdeckte sie eine vertraute Figur in einem vertrauten Umfeld. Sie erkannte die Stimme, ehe sie die Sprecherin sah, und als sie um die Ecke kam, verstummte die.
    »Na, das
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