Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern
Autoren: Walter H. Hunt
Vom Netzwerk:
war.«
    »Dann ist das nur die Fortsetzung davon?«
    »Dies«, gab Sa’a zurück und stellte den Kelch zur Seite, während sie ihre Sitzposition auf der Stange änderte, »ist wohl weniger ein simples sSurch’a, sondern ein shNa’es’ri, ein Scheideweg. ›Ein Schritt zurück oder ein Schritt nach vorn.‹ Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    Jackie sprang abrupt von ihrem Sitz auf und ging zwei Schritte auf Sa’a zu, die sofort nach ihrem hi’chya griff. Jackie zwang sich, stehen zu bleiben und die Hände unten zu lassen. Der Hohe Lord schien Mühe zu haben, sich wieder zu entspannen.
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte Jackie.
    »Ein shNa’es’ri«, wiederholte Sa’a. »Ich glaube, dies ist ein Scheideweg, und die Entscheidung liegt bei Ihnen, welchen Flug Sie nehmen müssen.«
    »Nein«, sagte Jackie. »Ich meine das mit dem Schritt zurück oder dem Schritt nach vorn.«
    »Ein Zitat aus ›Der Flug über Berge‹. Ich entschuldige mich dafür, es kam mir eben in den Sinn.«
    »Jemand sagte das zu mir. Am Fuß der Gefahrvollen Stiege, bevor ich mich auf den Weg nach Center machte. Er – es – sagte mir, ich müsse die Reise allein unternehmen und die Gefahrvolle Stiege allein bezwingen.«
    Sa’a entgegnete nichts.
    »Ich nahm an, ich sei auf der Gefahrvollen Stiege, als ich nach Center reiste, um das hier zu bekommen.« Sie legte eine Hand auf das gyaryu. »Ich nahm an, wenn Stone dafür sorgte, dass ich es bekomme, dann hätte ich die Feste erreicht.«
    Sa’a änderte erneut die Haltung ihrer Flügel und bewegte sie wirbelnd in einem komplexen Muster, das Jackie noch nie gesehen hatte. Es war, als würde ihr auf einmal eine Brise entgegenschlagen, die sie fast den Halt verlieren ließ.
    »Nein«, flüsterte Sa’a. »Die Feste haben Sie nicht erreicht. Und beten Sie zu esLi, dass Sie sie auch nie erreichen werden.«
    »Ich bin noch auf der Stiege.« Jackie sah auf ihre Hände, dann schaute sie wieder Sa’a an. »Ich bin immer noch auf der Gefahrvollen Stiege.«
    Auf dem Weg nach Zor’a war Jackie in eine Diskussion mit Ch’en’ya verstrickt gewesen, die sie als in bloßer Wut begründet angesehen hatte. Nachdem sie nun gesehen hatte, was der esGa’uYe ihr zeigen wollte, sah sie den Zwischenfall in einem anderen Licht.
    »Warum reisen wir nach Zor’a?«, hatte Ch’en’ya gefragt, während sie auf dem Brückenmonitor die absolute Schwärze des Sprungs betrachtete. Es war eine ruhige Wache. Pyotr Ngo saß im Pilotensitz und nahm keine Notiz von Jackie und der Zor.
    »Wir kehren dorthin zurück, um Sie als Fühlende auszubilden.«
    »Welchen Zweck wird diese Ausbildung haben?« »Den Zweck, die Aliens zu bekämpfen und die Flotte zu beschützen. Glauben Sie mir, wir können alle Hilfe gebrauchen.« »Und wir werden alle Aliens töten, denen wir begegnen.« »Nicht zwangsläufig.« Jackie sah die junge Zor an, deren Körpersprache und Flügelhaltung von Wut geprägt waren. »Es kann sein, dass wir sie mit all unserem Zorn bekämpfen müssen, aber es ist nicht nötig, sie alle zu töten.«
    »Nein, Sie irren sich. Wir müssen sie mit unserem Hass bekämpfen. Nicht nur mit Zorn, sondern mit Hass. Und was ist Hass anderes, se Gyaryu’har, als das Verlangen, den Feind auszulöschen?«
    »Es gibt nichts zu gewinnen, wenn wir lediglich die völlige Vernichtung anstreben.«
    »Es gibt alles zu gewinnen! Dies ist der ›Flug über Berge‹ -es geht um das Überleben des Lichts.« Ihre Flügel bildeten die Pose der Ehrerbietung, dann veränderten sie die Haltung, bis sie enGa’e’Li anzeigten – die Kraft des Wahnsinns.
    »Wir haben sechzig Jahre lang gegen das Volk gekämpft, weil wir uns gegenseitig nicht verstanden. Wäre es nicht möglich, dass wir die Vuhl lediglich auch nicht verstehen? Könnte es nicht sein, dass wir einen verheerenden Fehler begehen?«
    »Es ist kein Fehler.« Ch’en’ya sah Jackie an, während sie die Hände krampfhaft an den Seiten hielt. »esGa’u tötete meinen Vater und führte meine Mutter in ihren Tod. Sie haben die Gefahrvolle Stiege erklommen, und doch können Sie nicht erkennen, wenn der Täuscher seine Finger im Spiel hat?«
    »Ich kenne die gesamte Geschichte, se Ch’en’ya. Ich habe sie komplett durchlebt. Ich habe die Eiswand durchdrungen, verdammt noch mal! Ich erkenne, dass der Täuscher seine Finger im Spiel hat, aber nicht auch sein Herz. Die Vuhl sind nicht die esGa’uYal, sie sind esHara’y.«
    »Pah!« Sie sah zur Seite. »Sie sind in Ur’ta leHssa
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher