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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Autoren: Randall Bills
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wurde wie Verbrecher, während er darauf wartete, an die Reihe zu kommen.
    Erst hatte es lange Sekunden gedauert, bis er, im Innern des heruntergefahrenen Mechs ohne Sichtschirm und zu tief unter dem Kanzeldach, um mehr als ein Stück Himmel zu sehen, verstanden hatte, warum er einen einzelnen PPK-Schuss und das Krachen eines zu Boden stürzenden Mechs gehört hatte, nachdem seine Lanze sich ergeben hatte. Erst als der zweite MechKrieger seiner Lanze starb, hatte er begriffen, was geschah. Er hatte entsetzt versucht, den Mech wieder zu starten, aber dann hatte er die hektisch hantierenden Finger zurückgezogen. Eine ganze Kompanie BattleMechs umringte ihn. Wenn er die Banshee wieder hochfuhr, würde er ebenso sicher sterben wie seine bereits hingerichteten Untergebenen. Einen winzigen Moment lang dachte er daran, mit dem Feind zu verhandeln, doch ohne Strom konnte er sich nicht mit ihm in Verbindung setzen. Ihm blieb nur, auf das Ende zu warten. Und warten war noch nie seine Stärke gewesen.
    Es war seine eigene Schuld. Er war ein General, verdammt, schimpfte er mit sich selbst, während er auf die Hinrichtung wartete. Generäle hatten an der Front nichts verloren, aber nach all den Monaten auf diesem vermaledeiten Eisblock hatte er der Versuchung nicht widerstehen können, seine Leute persönlich in die Schlacht zu führen. Er war in seine Banshee gestiegen, in der er zehn Jahre gekämpft hatte, um einen der Vorstöße ins Herz von New Saso anzuführen. Nachdem er fast den ganzen Planeten eingenommen, die MCM New Syrtis völlig vernichtet und die Davion Light Guards dezimiert hatte, wollte er geradewegs in die Hauptstadt einmarschieren. Welchen MechKrieger hätte es nicht gejuckt, endlich wieder ins Kampfgetümmel einzutauchen?
    Die Berichte seiner Truppen bestätigten, dass sie die Verteidiger zurückgedrängt hatten, aber es war sein verdammtes Pech gewesen, ausgerechnet den Teil der Stadt anzugreifen, den die Vanguard Legion verteidigte. Die Söldner hatten ihn nicht nur gestoppt, sondern tatsächlich zurückgedrängt. Er war gezwungen gewesen, Truppen von einem erfolgreichen Angriff auf die Füsiliere abzuziehen, um ihm gegen die vorrückende Legion zu helfen.
    Und es hatte nichts genützt. Erst hatte er fast ein Bataillon gegen die Legion verloren, dann war seine BefehlsLanze von einer dreifachen Übermacht eingeschlossen worden. Nahezu ohne Munition und mit weniger als vierzig Prozent Restpanzerung hatte er sich ergeben, während er seinen restlichen Einheiten über Funk befohlen hatte, sich zurückzuziehen, neu zu formieren und später einen nochmaligen Vorstoß auf seine Position zu versuchen. Er hatte gehofft, den Feind durch die Kapitulation in einem falschen Gefühl der Sicherheit zu wiegen. Dann hatte der Schrecken seinen Anfang genommen, und zum ersten Mal seit Jahrzehnten fühlte er sich völlig machtlos, einer Situation ganz und gar nicht gewachsen. Einer Situation, die mit seinem Tod enden würde.
    Plötzlich wurde es totenstill. Er musste herausfinden, was geschah, selbst wenn es seinen Tod bedeutete. Langsam fuhr er den Mech wieder hoch, gerade rechtzeitig, um Jeanpierre Nyanue sterben zu sehen, als der Hatamoto-Chi mit der PPK den Kopf des Salamander zertrümmerte. Danach hatte er entgeistert das Duell zwischen dem Mech, von dem er annehmen musste, dass er dem Anführer der Vanguard Legion gehörte, und dem Templer eines Syrtis-Füsiliers verfolgt.
    Der Kampf endete mit dem Sieg des Füsiliers. »Es ist vorbei«, erklärte der gegnerische Krieger über einen offenen Kanal, und Amelio erkannte, dass er sich geirrt hatte. Er würde heute noch nicht sterben. Vielleicht hatte der Krieger sich auf die makabre Exekution bezogen, doch Amelio spürte, dass es mehr war als das. Die Schlacht war vorbei. Die Invasion dieses Planeten war vorbei.
    Im Angesicht des drohenden Todes wusste er, dass es Zeit war, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Selbst wenn er so irrwitzig gewesen wäre, diese Offensive fortzusetzen, ihm hätten die Mittel dazu gefehlt. In weniger als vierundzwanzig Stunden hatte er die Hälfte seiner Einheit verloren. Selbst wenn die Verteidiger ebenso geschwächt gewesen wären und Amelio mit einer letzten Anstrengung hätte siegen können, wäre es ein Pyrrhussieg geworden, und dazu war er nicht bereit. Es bedeutete das Ende seiner Militärlaufbahn, vielleicht sogar seines Lebens, wenn die ArchonPrinzessin erfuhr, was er getan hatte. Er nahm sich jedoch ein Beispiel an dem Mut des Füsiliers,
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