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BattleTech 50: MechWarrior Trilogie

BattleTech 50: MechWarrior Trilogie

Titel: BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Autoren: Steven Kenson , Blaine Lee Pardoe , Mel Odom
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gebaute Kampfkoloß erheblich mehr Tonnage auf die Waage brachte als sein Enforcer, war sich Harley bewußt, daß er schwere Schäden hatte einstecken müssen. Die Situation war noch nie ausgeglichener gewesen.
    Falls die Sensoren oder der Bordcomputer des Timber Wolf nicht beschädigt waren, wußte der feindliche MechKrieger, daß Harley hier war, aber er regte sich nicht. Harleys Zweitschirm lieferte ihm zumindest eine teilweise Erklärung dafür. Wenn seine Ortung stimmte, saß der Omni fest. Hundert Meter weiter abwärts wurde der Ufersims zu schmal für einen BattleMech. Der Ausbeuter saß in der Falle, und der einzige Weg ins Freie lief mitten durch Harley.
    Es drängte ihn, loszupreschen und sich in den Kampf zu stürzen, den Clanmech in einem ruhmreichen Gefecht zur Strecke zu bringen. Aber statt dessen atmete er langsam tief aus. Das war nicht der Zeitpunkt für impulsive Aktionen. Harley würde nicht zögern, sein Leben zu geben, um den Timber Wolf zu erledigen, aber er zog es eindeutig vor, dieses Ziel zu erreichen, ohne dabei Selbstmord zu begehen.
    Er schaltete auf Breitband um und starrte das Ufer hinab auf die Felsnase, die seine Sicht auf den Timber Wolf blockierte.
    »Ich weiß, daß du weißt, daß ich hier bin«, sagte er. »Wir wissen beide, daß es keinen Fluchtweg für dich gibt. Ergib dich, und du bleibst am Leben.«
    Eine tiefe, von Knistern unterlegte Stimme antwortete. »Harley, schalte die Waffen ab. Das ist nicht wirklich nötig.« Harley sah auf die Kanalanzeige des Kommgeräts und stellte fest, daß die Antwort über einen abhörsicheren Kanal eingetroffen war, nicht über die Breitbandleitung, die er für seine Sendung benutzt hatte. Hershorn mußte den Piraten die Kommfrequenzen der Aces verraten haben.
    Die Stimme sandte einen Schauer seinen Rücken hinunter, aber Harley schüttelte den Schrecken ab. »Woher kennst du meinen Namen?«
»Harley«, erklärte die Stimme beinahe verführerisch. »Du brauchst nicht auf mich zu schießen, um deinen Bruder zu rächen.«
    »Du und deine Freunde haben Ben ermordet«, erklärte Harley, aber in seinem Innern wuchs die Ahnung, daß hier etwas nicht stimmte.
    »Nein, Harley, Ben ist nicht tot. Das weißt du. Hör dir meine Stimme genau an. Ich bin Ben.«
Mit diesen Worten trat der Timber Wolf aus der Deckung. Er war schwer angeschlagen. Die auf der linken Schulter montierte kastenförmige LSR-Lafette hatte sichtlich nur noch Schrottwert. Sie war so zerbeult und zerschmolzen, daß sie nicht mehr zu reparieren war. Treffer aus Laser-, Auto- und Partikelprojektorkanonen hatten die grüne Rumpfbemalung in eine häßliche, von Kratern und Brandspuren verunstaltete Farce verwandelt.
Die Worte schlugen bei Harley ein wie einer der Blitze, die unablässig aus dem Himmel über The Rack zuckten. Er erkannte die Stimme seines Bruders, aber es fiel ihm schwer, sich einzugestehen, daß Ben doch nicht tot war. Niemand hatte je irgendeinen Zweifel daran gehabt. Er war Able's Aces überhaupt nur beigetreten, um herauszufinden, wer Ben getötet hatte. Jetzt traf ihn die Wahrheit mit der Wucht einer AK-Granate. Es war alles eine Lüge gewesen. Ben lebte noch.
»Ben?«
»Ja, Harley, ich bin's.«
»Wie ... wie ist das möglich?«
»Es ist eine lange Geschichte. Worauf es hinausläuft ist, daß ich nicht tot bin. Wir können zusammen von hier verschwinden. Morrison hat in einer Höhle etwa dreißig Klicks von hier ein kleines Landungsschiff versteckt, Leopard-Klasse. Wir gehen hin, starten, weichen den Abfangjägern aus und fliegen zurück nach Pain.‹‹ Bens Stimme überschlug sich fast. Wie die eines Verbrechers auf der Flucht, dachte Harley.
Sein ganzer Körper spannte sich. Bens Vorschlag war der eines Kriegers, der die Seiten gewechselt hatte, die Worte eines Überläufers. Sein Bruder hatte die Aces verraten, und seinetwegen hatten gute Männer und Frauen ihr Leben verloren. »Ben, ist dir klar, was du da sagst?«
»Werd' endlich erwachsen, Har. So läuft es nun mal im wirklichen Leben, Brüderchen. Ich arbeite für Hopper Morrison.«
»Und du bist ein Mitglied der Aces«, stellte Harley fest. Bei der Erkenntnis, was aus seinem Bruder geworden war, wurde ihm übel.
»Ich war ein Mitglied der Aces, Har. Ich weiß, was du jetzt denkst. Du willst, daß ich dich zurück begleite. Aber das wird nicht passieren. Ich bin jetzt bei einer anderen Einheit.«
»Du hast die Aces verkauft«, stellte Harley mit kalter Stimme fest. »Nicht nur die Aces. Was ist mit deiner
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