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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege
Autoren: Loren Coleman
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des Caesar, senkte sich durch Panzerung und Titanstahlgerüst bis in die wuchtige Abschirmung des 280XL-Fusionsreaktors. Die Partikelprojektorkanone schlug eine lange Bresche in die linke Wade des Davion-Mechs - aber es war der Autokanonentreffer, der die Entscheidung brachte. Die Granaten aus entreichertem Uran hämmerten knapp hinter dem Lasereinschuss in den Rumpf und zertrümmerten die Kondensatoren des Gaussgeschützes. Mit einem grellblauen Leuchten schlugen die gespeicherten Energien geradewegs zum Herz des Caesar durch und weideten die rechte Torsoseite regelrecht aus. Die Reaktorabschirmung kollabierte und die ungebremste Gewalt der Fusionsreaktion drohte auszubrechen.
Neils schaffte es, die Reaktion rechtzeitig abzudämpfen und den Reaktor stillzulegen, bevor die Kettenreaktion seinen Mech und ihn selbst in pure Energie verwandelte. Den Kampf aber hatte er verloren. Durch die Breitseite aus dem Gleichgewicht geworfen und ohne Strom für den gewaltigen Kreiselstabilisator kippte der Caesar wie das beiseite geworfene Spielzeug eines Riesenbabys vornüber in den Arenaboden.
»Du hast es so gewollt«, knurrte Victor und machte sich nicht die Mühe, den Funkkanal zu öffnen.
Die Barrikade senkte sich. Victor Vandergriff und sein Sturmwind beherrschten in klarer Sicht sämtlicher Zuschauer die Arena des Kolosseums. Die Arenaleitung leitete den donnernden Jubel der lyranischen Fans auf die Stadiumlautsprecher, während sich der Tumult auf den Tribünen rings um die Arena ausbreitete. Und trotz seiner Verachtung für die Zuschauer der Kämpfe sonnte Victor Vandergriff sich in deren Bewunderung. Sie war das Einzige, was ihm geblieben war.

3
Das Kolosseum, Schlesien, Solaris City, Solaris VII Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz
     
12. August 3062
    »Eine spektakuläre Wende, die Schlesiens Held Victor Vandergriff vom Lynch-Stall heute Abend zustande gebracht hat. Wir haben alle darauf gehofft, dass er das Zeug dazu hat, und heute Abend hat er es bewiesen.«
    Julian Nero schaltete das Mikrofon ab, um zu verhindern, dass seine Stimme über die Leitung ging. Dann stieß er den Bildregisseur an, der neben ihm saß. »Das reicht für Vandergriff, gib mir Bilder von der Menge. Nein, nicht die jubelnden Mechhäschen. Ich meine die Prügelei auf der Tribüne.«
    Der Kampf war vorbei und Julian wusste, dass niemand, der sich auf einem der angeschlossenen Monitore seinen Kommentar zum Kampf anhörte, das geringste Interesse an Vandergriffs Vorgeschichte oder seinen Zukunftshoffnungen hatte. Fakt war, dass es für Vandergriff auf der Spielwelt keine nennenswerte Zukunft mehr gab. Wenn Julian noch ein paar zusätzliche Minuten auf den öffentlichen Sendern ergattern konnte, dann nur mit Bildern der Prügelei, die sich rapide in einen Aufruhr zu verwandeln drohte.
    Außerdem hatte Julian einen Ruf zu bewahren, nachdem er sich in den letzten Jahren von ›Ihrem Mann mit dem Durchblick‹ zu ›dem Mann mit dem Durchblick‹ gemausert hatte. Er konnte es sich nicht leisten, sich jetzt lange auf Vandergriff zu konzentrieren. Der Mann war im Grunde ein Verlierer. Nero erinnerte sich noch daran, wie Vandergriff 3056 für die Skye-Tiger gekämpft hatte. Damals war er zusammen mit dem großen Glen Edenhoffer - er ruhe in Frieden - gegen Galen Cox und den damaligen Champion Kai Allard-Liao angetreten. Was für eine Enttäuschung war das gewesen. Und fünf Tage vor Ende dieses Großen Turniers bestand kaum eine Chance, dass der alternde MechKrieger es bis ins Finale schaffen würde. Soweit war er noch nie gekommen.
    Es ergab mehr Sinn, sich um die Schlägerei zwischen den Fans zu kümmern. Die Kämpfe auf den Rängen waren besonders brutal. Einige Zuschauer lagen bereits bewusstlos zwischen den Sitzen. Nero wusste, dass sich Kämpfe wie dieser häufig bis auf die Straßen Schlesiens ausdehnten. Er hatte es schon früher erlebt. Jetzt nickte er kurz. Das war der Aufhänger, den er gesucht hatte. Er schaltete das Mikro wieder ein.
    »Ich habe so etwas schon früher erlebt. Stadionbesucher, die noch nicht in die Kämpfe verwickelt sind, sollten sich in die Nähe der Sicherheitsposten zurückziehen und dort auf deren Ende warten. Im Nordostsektor der Haupttribüne ist eine Auseinandersetzung ausgebrochen, die sich nur noch als offener Aufruhr bezeichnen lässt. Soweit ich es sehen kann, hatten die Anhänger der Vereinigten Sonnen zu Anfang die Oberhand, aber inzwischen schlagen die lyranischen Fans zurück.«
    Wie leicht es
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