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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege
Autoren: Loren Coleman
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so leicht aufzugeben. Unmittelbar, bevor die Wand die beiden Gegner endgültig trennte, streckte er den rechten Arm des Caesar zu einem letzten Schuss auf Victor. Die Arm-PPK schleuderte ein weiteres Lichtgewitter künstlicher Blitze über das Feld, das sich in mittlerer Höhe in den Torso des überschweren Mechs grub und eine neue Schmelzspur über die Brustpartie der Kampfmaschine zog. Noch ein Treffer, und Neils würde die Panzerung durchschlagen. Victor fluchte leise, während der gnadenlose Schlagabtausch das Stadionpublikum zur Raserei steigerte. Im Schutz der voll ausgefahrenen Trennwand gestattete er sich einen Blick in dessen Richtung.
    Die Steiner-Arena war der ganze Stolz Schlesiens. Sie erinnerte in ihrer Architektur an ein riesiges altrömisches Kolosseum, mit einem weit offenen Innenbereich, in dem die BattleMechs gegeneinander antraten. Um die Kampfarena herum erstreckten sich Sitzzeilen, von denen aus die Fans das Geschehen statt über Bildschirm live und direkt verfolgen konnten. Die riesige Sandfläche konnte völlig frei bleiben oder, so wie heute, durch sich hebende und senkende Barrieren zerteilt werden. Drei Stockwerke über dem Boden und knapp über Kopfhöhe der meisten BattleMechs zogen sich zwei Etagen mit Privatlogen für die Gäste um das Rund, die reich genug waren, um sich diesen Luxus zu leisten. Über ihnen waren die Ränge dicht mit vierzigtausend tobenden Fans gepackt, die sich völlig im Bann des heutigen Duells befanden, der zweiten Steiner-gegen-DavionBegegnung im Großen Turnier. Die vordersten Reihen pressten sich die Nasen an den Panzerglaswänden platt und hämmerten mit den Fäusten darauf ein, während sie die MechKrieger-Gladiatoren in der Arena unter ihnen anfeuerten oder beschimpften.
    Victor Vandergriff widerten sie alle an.
Die Reichen genau wie die Armen. Stallbesitzer, Adlige, Kaufleute, einfache Arbeiter. Die Spieler, die Geld verwetteten, das sie gar nicht besaßen - ebenso wie die vereinzelten ›Spanner‹, die nur vorgaben, große Summen auf den Ausgang des Kampfes gesetzt zu haben. Nicht einmal die anderen MechKrieger entgingen seinem Zorn. Victor hasste sie, weil er von ihnen abhängig war, und weil er sich an eine Zeit erinnern konnte, als das noch nicht so gewesen war. Eine Zeit, in der er noch auf eigene Rechnung gekämpft hatte, einer der besten Krieger auf Solaris VII, ein Mann mit einer großen Zukunft.
Und dann war irgendetwas grundlegend schief gegangen, ungefähr, als er den großen Kampf gegen Allard-Liao und die Davion-Marionette Galen Cox verloren hatte. Verloren hatte er auch davor schon hin und wieder, aber die Auswirkungen auf seine Karriere waren nie so verheerend gewesen. Die Fans hatten ihn verlassen. Viele hatten sich über Nacht gegen ihn gekehrt, andere waren im Laufe der Jahre allmählich abgedriftet, als sich die Niederlagen häuften. Inzwischen nannten sie Victor einen ›Zombie‹, einen der Lebenden Toten. Es schien keine Rolle zu spielen, dass Theodore Gross, der momentane Solaris-Champion, der seinen Titel im fünften Jahr verteidigte, drei Jahre älter war. Gross stand im Rampenlicht und Victor war abgemeldet.
Vandergriff hatte es vor seinem Abstieg nie weiter als bis zum Platz 12 der Rangliste gebracht. Die Skye-Tiger hatten ihn trotz seiner Einstufung als Fehlinvestition abgestoßen, und Trevor Lynch hatte seinen Vertrag übernommen, weil er dringend einen hochplatzierten Kämpfer brauchte. Inzwischen hielt sich Victor krampfhaft und mit einem unübersehbaren Hauch von Verzweiflung in seinem Kampfstil als Schlusslicht der Top Twenty. Selbst wenn er kaum damit rechnen konnte, es jemals bis ins Finale des Championats zu bringen, hatte er immer noch den Anspruch, unter den besten Kriegern mitzumischen, die auf der Spielwelt zu bewundern waren. Das zumindest blieb ihm, aber es war kein Trost gegen das unablässig an ihm nagende Wissen darum, wie tief er gefallen war.
Er hatte den rechtzeitigen Abgang verpasst, und jetzt blieb ihm nichts mehr übrig, als bis zum bitteren Ende weiterzumachen.
Die X-förmige Barriere, die das Arena und in ungleiche Viertel aufteilte, sank wieder herab, wenn auch nie so weit, dass die Kontrahenten in den wenigen Sekunden, bevor sie sich wieder hob, eine Möglichkeit gehabt hätten, sie zu überqueren. Um auf kurze Distanz an seinen Gegner heranzukommen, hätte Victor um die Mauer herumlaufen müssen, was Neils Zeit genug gelassen hätte, mit dem Caesar davon zu marschieren. Auf die Bitte des
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