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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege
Autoren: Loren Coleman
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unten war, verzichtete Neils auf die Energiewaffe und griff mit sorgfältig gezielten Feuerstößen des im Torso montierten Gaussgeschützes an. Ein einziger Treffer mit einer der schweren Gausskugeln würde reichen, die Kopfpanzerung des Sturmwind zu durchschlagen und die Sensoren, Kontrollen und... das Cockpit zu zertrümmern. Kein derzeit existierender Mechtyp war in der Lage, seinen Piloten vor der Vernichtungskraft dieser Größenordnung zu schützen. Blinde Wut schlug über Victor zusammen, als er den Sturmwind nach links riss und ans Ende des ersten Auslegers der Barrikade steuerte. Wut und Verachtung für die Heimtücke seines Davionisten-Gegners. Er hörte das dumpfe Gebrüll der Fans, aber es interessierte ihn nicht, ob sie ihn anfeuerten, seinen Gegner warnten oder nur im Tumult der eigenen Prügelei ihre Wut herausschrien. Er stürmte vorwärts, versuchte, so weit wie möglich zu kommen, bevor die Wand sich wieder absenkte. Er würde es nicht schaffen. Der zweite Ausleger war zu weit entfernt, knapp außer Reichweite. Und sobald Neils ihn kommen sah, würde er auf die andere Seite der Arena ausweichen und Victor von dort weiter mit seinem tödlichen Gaussgeschütz beharken.
Falls Victor ihn ließ.
Es war eine Verzweiflungsstrategie, ein Schachzug der Art, die in den letzten Jahren zu einem Vandergriff-Markenzeichen geworden war. Ohne den gestreckten Galopp des BattleMechs abzubremsen, warf Victor sich hastig nach vorne, um über das Neurofeedback seines Helms den Kreiselstabilisator des Sturmwind zu destabilisieren. Dann streckte er die Mecharme aus und brachte den Kampfkoloss damit selbst aus dem Gleichgewicht, mit dem Ergebnis, dass er nach vorne auf den Arenaboden stürzte. Der Mech schlug hart auf. Der Aufprall von achtzig Tonnen belebten Metalls auf den unnachgiebigen Boden hatte eine vernichtende Wirkung auf die Frontpanzerung der Kampfmaschine, und ihr Schwung ließ sie in einer grotesken Parodie eines Baseballspielers vorwärts rutschen.
Das Manöver brachte fast zu Ende, was Stephen Neils begonnen hatte. Victor wurde brutal in die Gurte geschleudert. Der Kopf des Sturmwind scheuerte über den Arenaboden, pflügte den Sand um und verschaffte seinem Piloten eine noch härtere Fahrt. Victors Neurohelm schlug hart gegen den Sitz, und beinahe hätte er das Bewusstsein verloren. Der Kampfkoloss rammte gegen die abgesenkte Barriere. Seine Brustpartie war nahezu schutzlos.
Victor hatte fünf kostbare Sekunden Zeit, die Nachwirkungen des Sturzes abzuschütteln, und noch einmal fünf, um den Sturmwind wieder aufzurichten. Sekunden waren Ewigkeiten in einem Mechgefecht, erst recht in den Arenen der Spielwelt. Sieg oder Niederlage, manchmal sogar Leben oder Tod, hingen häufig von ein, zwei entscheidenden Sekundenbruchteilen ab. Er zog den einen noch verbliebenen Mecharm des Sturmwind unter den schweren Rumpf und hebelte ihn erst zurück auf ein Knie, dann wieder auf die Beine, gerade als die Wand wieder ihre volle Höhe erreichte.
Jetzt musste Victor wissen, was Neils getan hatte, als der Mech seines Kontrahenten außer Sicht gehechtet war. Der Magnetische Anomaliedetektor war im Schatten der Barrikade wertlos. Möglicherweise hätte Neils über Infrarot genug Restwärme in der Luft über dem Sturmwind erkennen können, um zu sehen, wo Victor war. Doch hatte Neils rechtzeitig daran gedacht und die Ortung umgeschaltet? Auf den Tribünen sah Victor die Fans an der Panzerglaswand stehen und gestikulieren, aber ein Teil von ihnen zeigte auf ihn, während andere in die Richtung deuteten, in die Neils ausweichen sollte. Er ging nicht davon aus, dass sie für seinen Gegner eine sonderliche Hilfe waren.
Das Duell hatte sich in ein Ratespiel verwandelt. Neils musste erwartet haben, dass Victor nach rechts ziehen würde, um seinem Caesar zu folgen. Er hatte gekontert, in dem er wieder zurückgekommen war. Das erwies sich jetzt als Fehler.
Als Victor um die Barrikade stürmte, stand er plötzlich Stephen Neils' BattleMech direkt gegenüber. Neils reagierte schnell und drehte den Torso seiner Maschine auf der an eine Geschützturmkupplung erinnernden Hüfte herum, um die PPK im rechten Mecharm abzufeuern, aber es war bereits zu spät. Die Energieentladung peitschte in die rechte Flanke des Sturmwind, traf aber keine internen Bauteile, deren Zerstörung Victors plötzlichen Vorteil hätten neutralisieren können.
Der Lyraner erwiderte das Feuer mit seinem Laser. Der grün leuchtende Lichtspeer bohrte sich in den Rücken
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