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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege
Autoren: Loren Coleman
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gewesen war, aus dem Kommentar eines Mechduells in den Bericht über die sich ausbreitende Fanschlägerei zu wechseln. Vermutlich hatten die gebannt auf die angeschlossenen Monitore starrenden Zuschauer es gar nicht bewusst wahrgenommen. Sie hatten für einen Abend der Gewalt und Zerstörung bezahlt. Machte es einen Unterschied, welcher Art die waren?
    »Ich zähle zehn, nein, es sind zwanzig Bewusstlose«, sprach er weiter. »Kein Feuerwerk, zumindest kein sichtbares, aber das heißt natürlich nicht, dass nicht irgendjemand da draußen einen Schlupflaser haben könnte.«
    Julian war kaum warm geworden, als der Bildschirm plötzlich schwarz wurde, und er sich jäh unterbrach, bis der Bildregisseur ihm ein anderes Signal einspielte. Es kostete ihn ein paar Sekunden zu verarbeiten, was er sah. Als Julian endlich erkannte, was sich vor ihm abspielte, trockneten Erregung und ein gewisses Maß an Angst ihm den Mund aus.
    »Wie immer sorgen wir dafür, dass Sie nichts verpassen.« Er warf dem Bildregisseur einen wütenden Blick zu, weil der ihm keine Vorwarnung hatte zukommen lassen. »Was Sie gerade sehen, sind die Sanitäter, die sich um den Kopf von Stephen Neils' auf dem Arenaboden liegenden Caesar drängen. Es scheint, dass sie Schwierigkeiten haben, ihn herauszuholen. Die Cockpitluke steht auf, aber es ist möglich, dass Neils sich beim spektakulären Sturz seiner Maschine verletzt hat. In der unteren linken Bildschirmecke sehen Sie einen MedTech weitere Hilfe anfordern.«
    Ein dunkler Schatten fiel über das MedTech-Team und Vandergriffs Sturmwind beugte sich ins Bild. Der Bildregisseur zog die Einstellung auf, um den riesigen BattleMech mit ins Bild zu bekommen. Setzte Vandergriff zum Gnadenstoß an? Derartige Kopfjägeraktionen waren in den Arenen nicht gern gesehen, aber das hieß nicht, dass es sie nicht gab. Und diese kam reichlich spät. Stephen Neils jetzt noch anzugreifen, konnte Van-dergriff leicht eine Anklage einbringen. Belästigung, gewaltsame Behinderung, vielleicht sogar vorsätzliche Körperverletzung.
    Nicht, dass es irgendwelche Folgen für ihn gehabt hätte, zumindest nicht, solange er noch im Großen Turnier stand. Die maßgeblichen Kräfte der Spielwelt, soll heißen die Stallbesitzer, sorgten dafür, dass nichts die Suche nach einem neuen Champion behinderte. Von den Kämpfen dieser Woche hing zuviel Geld ab, und der Schnitt der Einnahmen, der seinen Weg auf die Bankkonten der Regierungsmitglieder, Polizeichefs und Medienmogule fand, garantierte praktisch, dass kein idealistischer junger Reporter einen verspäteten Schlag überbewertete.
    Julian erinnerte sich an seine Anfangsjahre und wusste genau, was geschah. Das Schlimmste, was Vandergriff riskierte, war ein Bußgeld wegen unsportlichen Verhaltens, aber wenn er vorausblickend genug gewesen war, die richtige Wette abzuschließen, würde das den MechKrieger nicht ernsthaft treffen. Nero beugte sich näher an den Schirm und wartete um nichts weniger angespannt als jeder Zuschauer.
    Vandergriffs Sturmwind bewegte sich mit einer langsamen Präzision, die bei einem achtzig Tonnen schweren Kampfkoloss erstaunlich schien. Sie zeigte eine Vertrautheit und Synergie zwischen Pilot und Maschine, wie sie die wenigsten MechKrieger je erreichten. Andererseits hatte Julian nie bestritten, dass Vandergriff ein feiner MechKrieger war... beziehungsweise es in seinen besten Tagen gewesen war. Beinahe beiläufig hakte der Sturmwind seinen Arm unter die Schulter von Neils' Caesar, hob den umgestürzten Mech an und rollte ihn auf die Seite.
    Die Worte, die Julian Nero von den Lippen kamen, als er das eingedrückte Cockpit sah, hatten nichts mit Einschaltquoten, Sendeplätzen oder den Erwartungen der Zuschauer zu tun. Sie kamen unbewusst, wie schon seit Jahrhunderten unzählige Male.
    »Blakes Blut«, flüsterte er, als die Kamera auf die Szene zoomte und den Bildschirm vor ihm mit den verdrehten und zerfetzten Metallstreben und scharfen Bruchkanten füllte, die als Einziges vom Panzerglaskanzeldach übrig waren. An einem der Bruchstücke war ein Farbspritzer erkennbar.
Blakes Blut war es nicht.
     
* * *
    Alles in allem ein guter Abend.
Auf dem Weg aus dem Kolosseum kletterte Me
gan Church über die Metallsitzbank, die irgendwer
als improvisierte Ramme benutzt hatte, dann schob
sie sich durch einen zertrümmerten Türrahmen. Die
Tür hing nur noch halb an einer Angel und versperrte
niemandem mehr den Weg. Das wütende Gebrüll
und die schmerzerfüllten Schreie
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