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BattleTech 40: Die Jaeger

BattleTech 40: Die Jaeger

Titel: BattleTech 40: Die Jaeger
Autoren: Thomas Gressman
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vorgesetzten Offizier angeknurrt, aber dieser hatte die Autorität eines Kommandeurs im Feld angezweifelt. Beide hatten sie den strengen Kodex militärischen Protokolls gebrochen, der jeden Krieger der VSDK band. Einen Augenblick lang starrten sich die beiden Männer an. Dann senkte Leshko den Kopf, wie um die Daten auf dem Flüssigkristallschirm seines tragbaren Computers zu studieren. »Sie haben natürlich recht, Tai-i«, murmelte er. »Die von Ihnen geborgenen Daten waren unbezahlbar.«
»Hai, Sho-sa. Sumimasen, ich hätte die Stimme nicht erheben dürfen.«
»Shigataga-nai, Ryan-san«, beschwichtigte Leshko Ryan, daß dessen Ausbruch ohne Bedeutung war. »Worauf es ankommt, ist, daß Sie Ihre Mission zufriedenstellend abgeschlossen haben. So wird es in meinem Bericht stehen.«
»Arigato.« Ryan neigte den Kopf in der Andeutung einer Verbeugung. In Gedanken aber sprach er ein Stoßgebet. Der Drache bewahre mich vor Bürokratentrotteln.
Wie immer, wenn ein Soldat diesem Herzenswunsch Ausdruck verlieh, blieb auch dieses Gebet ohne Antwort.
* * *
     
Eine halbe Stunde später wurde Ryan erneut in die Kommandozentrale beordert.
    Bei der Ankunft der Einheit auf Pesht war er ganz erschöpft gewesen. Die Reise von Bangor hatte wenig mehr als eine Woche gedauert, aber der größte Teil dieser Zeit war mit dem Schreiben von Berichten, dem Beantworten der Fragen der verschiedenen ISA-Offiziere in den Nachbesprechungen und ähnlichen Arbeiten ausgefüllt gewesen. Nach seinem Gespräch mit Sho-sa Leshko hatte Ryan angenommen, mit den Erklärungen für die äußerst erfolgreiche, jedoch relativ routinemäßige Mission seiner Einheit endlich fertig zu sein. Er hatte es sich gerade auf seiner Pritsche bequem gemacht, als der Interkom ein lautes, unangenehm schrilles Surren ausstieß. Giri, Pflicht, verlangte von ihm, sofort zu erscheinen, aber die Anstrengungen hatten ihre Spuren in seiner Stimmung und seinen Manieren hinterlassen. Er setzte sich auf, zog die Uniform an und nahm den Aufzug zur Kommandozentrale.
    Als er deren Stahltüren erreichte, hatte er sich wieder soweit in der Gewalt, den inzwischen nur allzu vertrauten Raum ruhig zu betreten.
    »Tai-i Michael Ryan meldet sich wie befohlen«, bellte er und hob die Hand zu einem starren Gruß.
Erwidert wurde dieser weder von Sho-sa Leshko noch von dessen unmittelbarem Vorgesetzten, Sho-sa Martin Chisei, obwohl beide anwesend waren, sondern von Sho-sho Hideki Ishimaru, dem neuen Kommandeur des gesamten DEST-Programms.
Ishimarus Anwesenheit überraschte Ryan und ließ ihn vorsichtig werden. Der Sho-sho hatte nach Taisho Hohiro Kiguris Tod im Verrat die Führung der Draconis Elite-Sturmtruppen übernommen. Ryan hatte die Gerüchte über Kiguris Rolle bei dem schändlichen Attentatsversuch auf Koordinator Theodore Kurita während dessen Geburtstagsfeierlichkeiten wenige Monate zuvor gehört. Und er wußte, daß Ishimaru den Ruf eines exzellenten Verwalters, gnadenlosen Kämpfers und fanatischen KuritaLoyalisten besaß. Aber auf persönlicher Ebene war der Mann eine unbekannte Größe für ihn. Diese Unsicherheit bescherte Ryan ein flaues Gefühl in der Magengrube, was Ishimarus Anwesenheit betraf.
»Hajimemashite, Tai-i Ryan.« Ishimarus Begrüßung war kalt und förmlich. »Gibt es ein Problem?«
»Hajimemashite, Sho-sho Ishimaru-sama.« Ryan blieb plötzlich stehen und verneigte sich. Er schaffte es gerade noch, seinen Kommandeur wissen zu lassen, daß auch er erfreut war, dessen Bekanntschaft zu machen. »Iie, Sho-sho. Es gibt kein Problem.«
»Das freut mich. Es ist nicht gut, wenn zwischen Junioroffizieren und deren Vorgesetzten Probleme entstehen, neh?« Ishimarus knappe Antwort enthielt eine kaum verhüllte Drohung, die Ryan nicht entging.
Ohne auf eine Antwort zu warten, sprach Ishimaru weiter. »Mir ist klar, daß Ihr Team gerade erst aus einem Einsatz kommt, aber ich habe eine wichtige Mission für Sie, die keinen Aufschub duldet. Die Anordnung kommt direkt vom Koordinator.«
Fast hätte Ryan sich vergessen, aber sein Training siegte, und er lauschte den schicksalschwersten Worten, die er seit seiner Aufnahme in die handverlesene Riege der DESTler je gehört hatte, ohne daß ein Muskel in seinem Gesicht zuckte.
»Sie, Sho-sa Chisei und Trupp Sechs melden sich heute abend um siebzehn Uhr am Raumhafen. Sie werden auf eine Art diplomatische Mission gehen. Ihre Leute sind gehalten, zusätzlich zu ihrer normalen Ausrüstung die Ausgehuniform einzupacken. Für die Zwecke
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