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BattleTech 40: Die Jaeger

BattleTech 40: Die Jaeger

Titel: BattleTech 40: Die Jaeger
Autoren: Thomas Gressman
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formellen Tonfall. Er mochte zu Recht stolz sein - und ein Elitekrieger -, aber das befreite ihn nicht vom fraglosen Gehorsam, der von allen draconischen Soldaten erwartet wurde. »Wir näherten uns der Anlage von Süden. Sior und Carter gingen auf einem flachen Hügel etwa einen Kilometer von der Mauer entfernt in Stellung. Mein Team näherte sich der Anlage in Schleichanzügen und bereitete sich darauf vor, über die Mauer einzudringen. Ein Elementar blieb unmittelbar über unserer Position auf der Brustwehr stehen. Gunjin Sior schaltete ihn mit einem einzelnen Schuß aus. Danach erstiegen wir mit Standard-Kletterkrallen die Mauer und drangen in das Lager ein.«
    Letzteres entsprach nicht exakt der Wahrheit. Ryans Team waren die standardmäßig vom draconischen Militär ausgegebenen Kletterkrallen zu unbequem, und außerdem hatten sie feststellen müssen, daß sie sich unter dem Gewicht eines vollbepackten Soldaten häufig verbogen oder sogar brachen. Statt dessen hatten sie kommerziell erhältliche Klettergeräte für zivile Bergsteiger und Möchtegern-Ninjas benutzt. Ryan verzichtete darauf, diese Einzelheit zu erwähnen, weil er wußte, daß er sich damit einen Tadel für das Abweichen von der draconischen Militärdoktrin einhandeln würde. Die Mission war erfolgreich abgeschlossen. Was für einen Sinn hätte es gehabt, jetzt noch Kritik herauszufordern?
    »Auf der anderen Seite der Mauer teilte die Gruppe sich in Zweierteams auf, die ihre jeweiligen Aufgaben erledigten. Raiko und Wu schalteten die Kommunikator- und Ortungssysteme aus, indem sie die Antennenphalanxen zerstörten. Hollis und Akida legten Fallen an den auf unseren Plänen als Kriegerunterkünfte ausgewiesenen Gebäuden. Tanabe und ich brachten die Sprengladungen an den Mechs an. Heishi Nakamura blieb auf der Mauer und deckte das Lager mit seinem leichten Maschinengewehr ab.«
    Der Offizier nickte, während er Notizen in seinen Datablock tippte. »Weiter.«
»Hai.« Ryan fuhr sich mit der Hand durch das dichte, glatte schwarze Haar. »Tanabe und ich brachten gerichtete 250-Gramm-Sprengladungen an den Gyroskopgehäusen der Zielmechs an. Die Zündschaltkreise wurden an die Kabel im Neurohelminterface angeschlossen. Sobald wir fertig waren, zogen wir uns zurück.«
»Hatten Sie Feindkontakt?«
»Abgesehen von dem durch Gunjin Sior neutralisierten Posten kam es zu keinerlei Begegnung mit dem Feind.«
»Tai-i, in Ihrem Bericht erklären Sie, daß Kashira Raiko und Heishi Wu einen erbeuteten Aktenkoffer mitbrachten, als sie am Sammelpunkt des Teams eintrafen.« Leshko warf Ryan einen schrägen Blick zu, ohne den Kopf vom Schirm des Compblocks zu heben. »Weshalb war dieser Koffer so wichtig, daß sie ihn nicht für die nachfolgenden Angriffsstreitkräfte zurücklassen konnten?«
»Herr, es ist ein bekanntes Prinzip der Kriegsführung, daß kein Schlachtplan den Kontakt mit dem Feind überlebt.« Ryans Verärgerung wurde stärker. Er war einer der wenigen Draconier nichtjapanischer Abstammung, die es bis zum Kommandeur eines Draconis Elite-Sturmtrupps gebracht hatten. Er war sorgfältig in den Feinheiten der draconischen Gesellschaft geschult, mit besonderer Rücksicht der militärischen Gepflogenheiten. Aber trotzdem machte ihm die schwerfällige Befehlsstruktur der Vereinigten Soldaten des Draconis-Kombinats gelegentlich mächtig zu schaffen. Üblicherweise erklärte er diese Haltung mit seiner abendländischen Herkunft.
»Im Verlauf der Mission entdeckte Raiko in einem Büro neben dem Funk/Ortungszentrum einen versteckten Safe«, fuhr er fort. »Er untersuchte den Safe und fand den Koffer, der Ausdrucke und Datachipkopien der Baupläne, Wartungshandbücher und Hardwaredaten der Mechs enthielt, die wir sabotieren sollten. Er entschied, daß dieses Material zu wertvoll sei, um es zurückzulassen. Hätte er den Koffer für die Schlammstampfer zurückgelassen, hätten sie ihn wahrscheinlich übersehen. Da wir Befehl hatten, bis zum Abholsignal strikte Funkstille einzuhalten, konnten wir den nachfolgenden Einheiten keinen Hinweis auf das Material geben. Und selbst wenn wir die Erlaubnis gehabt hätten, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, waren wir doch nicht über deren taktische oder Befehlsfrequenzen informiert. Raiko entschied, daß der Wert des Kofferinhalts das mit dessen Erbeutung verbundene gesteigerte Risiko aufwog«, schloß Ryan mit einem ungeduldigen Kopfzucken.
Ryans Gefühlsausbruch ließ Sho-sa Leshkos Kopf hochschnappen. Ja, Ryan hatte einen
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