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BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern

BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern

Titel: BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
Autoren: William H. Keith
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uns.«
    Wenn es stimmt, daß der ideale Spion jemand ist, der Schwierigkeiten hat, in einem Restaurant die Aufmerksamkeit eines Kellners zu erregen, war der unauffällige Mann mittleren Alters in der Uniform eines Unteroffiziers der galateischen Hafenbehörde nahezu perfekt. Während des Gesprächs über die Hafenfreigabe hatte er neben Leutnant Murcheson gestanden und kaum ein Wort gesagt. Aber Syneson Lon hatte aufmerksam zugehört und gehofft, daß Hauptmann Carlyle unbedachterweise einen Hinweis auf seine Pläne oder sein Flugziel gäbe. Er hatte Murcheson überhaupt erst darauf aufmerksam gemacht, daß die Phobos aller Wahrscheinlichkeit nach mit geheimem Auftrag unterwegs war, in der Hoffnung, der Leutnant würde es erwähnen und dem jungen Hauptmann eine unbedachte Äußerung entlocken. Es gab einflußreiche Persönlichkeiten, die sich für den jungen Söldnerführer und das Ziel seiner Truppen interessierten. Jetzt lehnte Lon an einer Strebe der Stauschutzwand vor Hangar Zwölf und beobachtete die Phobos durch ein kleines aber starkes elektronisches Fernglas.
    Der Spion hatte schon allerhand über Carlyle und seine Einheit zusammengetragen. Er wußte, daß der alte Frachter Ärgernis am Zenitsprungpunkt des Systems parkte und er kannte seinen Kapitän — Renfred Tor. Er kannte alle MechKrieger, die sich in den letzten Wochen der Gray Death Legion angeschlossen hatten, und er wußte über Carlyles Treffen mit einem gewissen Devic Erudin im Starspan-Hotel Bescheid. Aber Lon hatte noch nicht herausfinden können, woher Erudin kam, und das machte ihm Sorgen. Erudins Heimatwelt war ohne Zweifel das nächste Ziel der Gray Death Legion. Der einzige Hinweis, den der Spion bislang herausgefunden hatte, war die Tarnbemalung der eingeschifften BattleMechs: sie deutete auf eine Welt der Dschungel und dichten Wälder hin.
    Als der Wagen mit Lori Kalmar neben dem Legionskommandanten zum Stehen kam, richtete Lon sein Fernglas auf sie. Nach Kalmars Dossier stammte sie von Sigurd, einer Welt in irgendeinem Banditenkönigreich nahe der Peripherie. Carlyle hatte sie auf Trellwan kennengelernt. Lon grinste und ertappte sich bei dem Gedanken, daß sie es wert war, durchs Fernglas betrachtet zu werden.
    Er berührte einen der Kontrollknöpfe und das Glas stellte sich auf die Gesichter des miteinander redenden Paars ein. Kalmar wirkte besorgt. Das Fernglas war darauf eingerichtet, die Lippenbewegungen zur späteren Analyse aufzuzeichnen, aber der Spion hatte sich durch lange Übung zu einem guten Lippenleser entwickelt. Aus seiner momentanen Position konnte er Loris Worte nicht genau ausmachen, aber Carlyle war deutlich zu erkennen.
    »Du hast recht«, sagte er. »Entweder wir verhungern auf Galatea, oder wir stranden auf Verthandi.« Die Worte waren so deutlich, als hätte Syneson sie gehört. Mit einem breiten Grinsen senkte er das Fernglas.
    Jetzt wußte er, wohin die Gray Death Legion unterwegs war.

4
    Schon in der Einheit seines Vaters waren Grayson Stabsbesprechungen endlos vorgekommen. Jedesmal kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Abteilungschefs über Einzelheiten, die der junge Grayson nur als stumpfsinnige Zeitverschwendung betrachtete. So viele der Auseinandersetzungen hatten sich um Geld gedreht, das ihn damals kaum interessiert hatte. Jetzt, wo er verstand, wie wichtig ein ungehinderter Geldfluß für eine MechEinheit war, tat es ihm leid, bei den Sitzungen im Besprechungsraum von Carlyle's Commandos nicht aufgepaßt zu haben. Aber das änderte nichts an seiner Einstellung Besprechungen gegenüber.
    Er hatte dafür gesorgt, daß er als erster im Aufenthaltsraum der Phobos eintraf, der ihm als Besprechungsraum diente. Ihm gingen nicht nur Stabsbesprechungen ganz allgemein auf die Nerven, er hatte auch etwas gegen die Förmlichkeit, mit der viele kommandierende Offiziere solche Situationen angingen. Als die neun Manner und Frauen den Raum betraten und ihre Plätze einnahmen, blieb Grayson sitzen und zwang sich zu einer entspannten, lockeren Haltung. Er war sich darüber im klaren, daß ein Großteil seines Unbehagens daher rührte, wie wenig er von den meisten Personen wußte, die inzwischen den Führungskern des Grauen Tods bildeten. Mit Ausnahme von Lori Kalmar, Feldwebel Ramage und Renfred Tor hatte er es mehr oder weniger mit Fremden zu tun. Während sie den Vertrag studierten, studierte Grayson sie.
    Davis McCall war ein großer, freundlicher Caledonier mit einem sympathischen Grinsen,
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