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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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Straßen. Ein Teil dieses Bluts wird von ihr sein, ein Teil von der
anderen Frau, aber ein bisschen wird auch von mir sein, worauf ich gut
verzichten kann. Ich habe nur noch fünf Jahre bis zu meiner Pensionierung.
Städtische Beamte gehen ja oft vorzeitig in Pension. Wir wollen uns ein nettes
kleines Häuschen auf Zypern zulegen.«
    »Warum besorgen Sie ihr nicht
einfach ein neues Paar Hosen?«, erkundigte ich mich.
    »Weil das original
Designerhosen waren. Ich hab sie in Amerika gekauft, in Texas, in der Nähe von
Alamo, wo mein Lieblingsfilm spielt, und es gibt kein weiteres Paar wie dieses
in ganz Irland, vermutlich nicht mal in Europa.«
    »Verstehe«, erwiderte ich und
kassierte währenddessen die 4,50 Pfund für Christie.
    Er hinterließ mir seine Nummer
für den Fall, dass der Privatdetektiv wieder auftauchte. Obwohl ich ihm erklärte,
ich hielte das für ziemlich unwahrscheinlich, forderte er mich auf, sie
trotzdem aufzubewahren, und falls ich irgendetwas in der Sache unternehmen
könne, wäre er mir zutiefst verbunden. Dann hastete er aus dem Laden, und da
inzwischen ein weiterer Kunde eingetreten war, der bedient werden wollte,
konnte ich ihn nicht mehr fragen, was er mit wenn Sie irgendetwas in der
Sache unternehmen können gemeint hatte. Der nächste Kunde wollte nur eine
Auskunft. Er fragte mich, wo es zur Oueen's University ging. Ich erklärte ihm,
ich wüsste es nicht genau, und verkaufte ihm einen Stadtplan. Eigentlich lag
die Uni direkt um die Ecke, aber irgendwie muss man ja seine Brötchen
verdienen.
    In den nächsten Tagen war ich
bis über beide Ohren damit beschäftigt, Inventur zu machen, und verschwendete
keinen Gedanken mehr an irgendwelche Lederhosen. Aber als ich schließlich
wieder hinter der Kasse stand, fand ich den Zettel, auf dem ich mir Gearys
Nummer notiert hatte. Da ich ohnehin die dreiundvierzig Minuten totschlagen
musste, die im Durchschnitt zwischen zwei Kundenbesuchen vergingen, konnte ich
ebenso gut über die Sache nachdenken. Und so kam es, dass ich bei
Blitz-Schnell-Sauber anrief, um dem mysteriösen Verschwinden und dem noch weit
mysteriöseren Wiederauftauchen von Mrs. Gearys Lederhose auf den Grund zu
gehen.
    »Und wer sind Sie, wenn ich
fragen darf?«, wollte der Mann am anderen Ende der Leitung wissen. Die Frage
klang argwöhnisch genug, um mich den erstbesten Namen nennen zu lassen, der
mir in den Sinn kam, denn schließlich galt es, meine Reputation als
Geschäftsmann zu wahren: »Lawrence Block.«
    »Wie der Krimiautor«, bemerkte
der Mann überraschenderweise.
    »Wie der Krimiautor«,
bestätigte ich. »Mit dem einen Unterschied, dass ich definitiv nicht im
Buchgeschäft bin.«
    »Und welches Geschäft
betreiben Sie?«, erkundigte er sich. »Sie werden sicher verstehen, dass ich
keine vertraulichen Informationen an irgendwelche unbekannten Anrufer
rausgeben darf.«
    »Ich vertrete Mr. und Mrs.
Geary in der Angelegenheit ihrer Lederhose. Und, da wir gerade dabei sind, was
für vertrauliche Informationen sollte denn ein Reinigungsunternehmen geheim
halten müssen?«
    »Oh, Sie wären überrascht«,
erwiderte er bedeutungsvoll. »Wir reinigen Polizeiuniformen, die Uniformen von
Gefängniswärtern und ...« Dann besann er sich eines Besseren und fuhr fort:
»Aber das ist natürlich streng vertraulich. Ich... äh ... hole den
Geschäftsführer.«
    Nach einer geraumen Weile ging
der Manager dran; sein Ärger war ihm anzuhören. »Ich hab den Kanal gestrichen
voll von dieser Lederhose. Obwohl wir eigentlich keine Haftung für verlorene
oder beschädigte Ware übernehmen, haben wir das verfluchte Ding bezahlt. Ich
hab keine Ahnung, wo jetzt noch das Problem liegt.«
    »Nun, sie hatte einen gewissen
sentimentalen Wert«, sagte ich.
    »Sentimentale Lederhosen?«,
bellte er. Aber dann stieß er einen Seufzer aus, und sein Ton wurde eine Spur
freundlicher. »Na ja, über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Ihr Name ist Mr. Block, richtig?«
    »Sagen Sie einfach Larry.«
    »Was sind Sie? Anwalt?«
    Ich räusperte mich
bestätigend. »Wenn Sie normalerweise keine Haftung für verlorene oder
beschädigte Ware übernehmen, warum haben Sie dann Mr. Geary den Kaufpreis für
die verschwundene Hose erstattet?«
    »Tatsache ist, wir haben Mr.
Geary nicht entschädigt,
zumindest nicht direkt. Wir schicken unsere Ledersachen in eine Spezialfirma. Die haben erklärt, die Hose sei
beim Reinigen beschädigt worden, und die haben uns auch angewiesen, Mr. Geary auszubezahlen,
das
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