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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)
Autoren: Manuela P. Forst
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Empörungssturm losbrechen konnte. »Bitte, keine Wenn und Aber! Ich habe lange darüber nachgedacht, das könnt ihr mir glauben. Und obwohl mir schon seit Jahren klar war, dass ich eines Tages diesen Entschluss würde fassen müssen, ist mir die Entscheidung bei den Göttern nicht leicht gefallen. Linara hatte recht, wenn sie befürchtet hatte, dass wir sie nicht gehen lassen würden. Doch diesen Weg hat sie selbst gewählt und sie muss ihn auch alleine beschreiten.«
    »Das kannst du nicht sagen! Die Drachenreiter haben noch nie einen Gefährten im Kampf im Stich gelassen!«, entrüstete sich Imares.
    »Das ist Wahnsinn! Diese Schatten-Teufel werden sie in kleine Scheibchen schneiden und ihren grausamen Zaubertränken beifügen, wenn wir ihr nicht helfen«, fügte Cirano der Beschwerde des Jungen hinzu. »Alleine in das Reich der Finsternis zu gehen, bedeutet ihr Todesurteil!«
    Nur Jacharthis pflichtete Atharis bei. »Atharis hat recht. Welche Aussichten auf Erfolg hätte ihre Reise, würden wir sie begleiten? Sindra und ich wären die Einzigen, die sich neben Linara in der Dunkelheit der endlosen Höhlensysteme unter dem Dach der Welt zurechtfinden könnten. Ihr Menschen bräuchtet Fackeln, um euch nicht nach wenigen Metern beide Beine zu brechen. Genauso gut könnten wir durch die Tunnel laufen und laut rufen: Hier sind wir! Schickt uns doch bitte alle eure Schwarzmagier, damit sie uns mit ein paar Feuerbällen grillen! Nein, wenn Linara eine Chance hat, lebend zurückzukehren, dann ohne die Drachenreiter.« Er stand auf und verließ den Raum. Hinter ihm fuhr Cirano vom Sessel hoch und wollte dem Elfen etwas nachschreien, aber da fiel die Tür bereits ins Schloss.
    Im Flur lehnte sich Jacharthis gegen die Wand und schloss die Augen. Hatte er wirklich alles in seiner Macht stehende unternommen, um Linara zurückzuhalten? Sie wäre nie um seinetwillen geblieben, denn sie war auch nicht für Atharis geblieben, der ihr ganz offensichtlich viel bedeutete. Vielleicht wäre sie nicht gegangen, wenn er ihr alles erzählt hätte, was er wusste oder zu wissen glaubte.
    Die Tür ging auf und riss ihn aus seinen Gedanken. Sindra schlüpfte in den Vorraum.
    »Du hast recht!« Ihre Augen funkelten vor Eifer. »Wir sind die Einzigen, die sich in dem Höhlenlabyrinth zurechtfinden können. Wir werden gemeinsam gehen und Lina zurückholen!«
    Der Elf drehte ihr den Rücken zu. »Nein, das werden wir nicht!«
    »Was!« Sindra sprang aufgeregt um ihn herum. »Du willst sie wirklich ihrem Schicksal überlassen?« Sie sah ungläubig zu ihm auf.
    Jacharthis ging an ihr vorbei auf das schmale Fenster neben der Eingangstüre zu und sah hinaus. Es war Morgen, doch keine Sonne war aufgegangen. Tief hängende, formlose Regenwolken tauchten die Landschaft in ein fahles Grau.
    »Machen wir uns nichts vor«, flüsterte Jacharthis, mehr zu sich selbst, denn an das Halbling-Mädchen gerichtet. »Wenn sie die Siath wirklich findet, sind ihre Chancen zurückzukehren gleich null. Daran ändert sich auch nichts, wenn wir ihr folgen. Es gäbe nur noch mehr tote Freunde zu beklagen.«
    »Aber …«, stammelte Sindra. »Du bist doch ein großer Kämpfer. Ich kenne niemanden, der so gut mit den Klingen umgehen kann – außer Linara vielleicht. Du könntest leicht Dutzende von denen niederstrecken.«
    »Nein. Die Siath haben viele Lebensalter dem Morden und den Künsten der Schwarzen Magie gewidmet. Selbst wenn ich es in einem ehrlichen Schwertkampf mit ihnen aufnehmen könnte; sie sind mir in Verschlagenheit und Hinterhältigkeit weit überlegen.« Er seufzte. »Linara wusste, welchen Weg sie gewählt hat, und sie würde es sich nie verzeihen, würden wir ihretwegen zu Tode kommen. Wenn es noch Hoffnung gibt, dann will ich hier auf sie warten.«
    »Verdammt noch mal!«, schrie Sindra ihn an. »Und ich habe mir wirklich eingebildet, dass du sie liebst!«
    Jacharthis fuhr zu ihr herum, doch das Mädchen stürmte den Flur hinunter davon.
    Von Zweifeln erfüllt blieb der Elf zurück. Er öffnete die Türe und trat hinaus in den Regen. Sein Blick schweifte über die endlos scheinende Wolkenschicht zu den teilweise verhüllten Gipfeln des Gebirges. Zeit und Welt schienen still zu stehen. Nur der Regen fiel unaufhaltsam und bald tropfte das Wasser von seinem Haar und seiner durchnässten Kleidung.
     
     
     
     
     

Epilog
     

     
    Aus dem Schatten des Waldes beobachtete ein Paar grauer, alter Augen die beiden schmalen Gestalten weit oben an der Quelle.
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