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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir
Autoren: Gisbert Haefs
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Vielleicht mußten die Säulen so beschaffen sein, um nicht beim leisesten Geräusch zu bersten. Vielleicht bestanden sie aus zweierlei Gestein. Das Wort »Halbleiter« kam ihr in den Sinn, half ihr aber nicht. Dunkel erinnerte sie sich, einmal gelesen zu haben, daß im Zentrum eines Wirbelsturms Ruhe herrschte, und daß beim Abfeuern antiker Großgeschütze um die Abschußstelle herum eine Zone der Stille festgestellt worden war. Aber all dies schoß ihr in Fet zen durch den gemarterten Kopf und lieferte keine einleuchtenden Argumente.
    Jäh fiel ihr das Funkgerät ein. Sie hatte versuchen wollen, ob so weit oben im Berg, in Nähe der Halle, die Wellen viel leicht wieder nach außen dringen konnten, und sie hatte kei ne Möglichkeit gesehen, es tatsächlich zu versuchen, ohne sich und einen eventuellen Hörer in Lärm und Chaos zu erträn ken. Nun saß sie gewissermaßen auf einer Insel im Inferno. Sie zog das Gerät aus der Tasche, wischte sich den Schweiß aus den Augen, schaltete die übliche »Kundschafter-Frequenz« ein und räusperte sich. Es war seltsam, die eigene Stimme wieder hören zu können.
    »Mayday Mayday Mayday. Ex-Agentin Toyami ruft Cadhras. Position: im Inneren des Ba’nzheyadar, etwa auf halber Höhe. Hört jemand?«
    Sie hatte nicht mit einer Antwort gerechnet und ließ beinahe das Gerät fallen. Sarela McVities Stimme klang nah, kaum gestört, aber sehr besorgt.
    »Toyami, hier Sarela. Ich höre.«
    Sie stieß einen kleinen Schrei aus, eine Mischung aus Schluchzen und Jauchzen. »Sarela, wo … wo bist du? Du klingst so nah.«
    »Seit zwei Tagen fliegen wir Patrouillen über Banyadir. In Cadhras ist das Schlimmste vorbei. Nur das Allerschlimmste, aber Maqari hat ein paar zusätzliche Gleiter und Leute bekommen. Wo steckt ihr genau?«
    »Ich weißt es nicht.« Toyami versuchte, sich an Zahlen zu erinnern. »Ich glaube, wir sind etwa viereinhalb Kilometer über Null.«
    »Ja. Da gibt es einen Hohlraum. Ich kann ihn anpeilen. Eine große Höhle?«
    »Halle. Etwas weniger als ein Kubikkilometer.«
    »Das muß es sein. Was macht ihr da? Der Berg speit Flammen, elektrische Entladungen, seit einem halben Tag.«
    Toyami versuchte, so schnell wie möglich zu erklären.
    Sarela lauschte, unterbrach aber nach nicht einmal einer Minute. »Das ist mir alles zu hoch«, sagte sie. »Es wird mich später mal interessieren. Was können wir hier oben tun?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht weiß der Heiler etwas. Oder Tremughati. Ich melde mich.«
    »Soll ich nicht dran bleiben?«
    »Lieber nicht. Ich muß gleich zurück in die Hölle.«
     
    Als Ilahuan das Schott wieder öffnete, lagen alle auf dem Bauch. Aber nichts geschah. Geduckt näherte sie sich dem Halleneingang. Etliche AVs und mûnaks lagen in der Nähe der ersten großen Steinmaschine, andere weiter weg. Der Lärm der Detonation war verhallt; nur das Dröhnen der Großen Anlage war noch zu hören, aber auch dies war laut genug.
    Learoyd und Kikuyo rannten in die Halle, kauerten neben der ersten Maschine. Der Boden war heiß, aber noch erträglich. Schnell und geduckt kamen die übrigen nach. Plötzlich sah Terence die Läufe hinter einem der nächsten Maschi nenblöcke.
    »Achtung!«
    Der Schrei kam zu spät. Noch während Learoyd rief, krachten die Schüsse aus Karabinern. Dann brach die Hölle los. Schallwellen rasten durch die Halle. Learoyd sah zwei Shiljäger und Ilahuan zusammenbrechen. Eine Jägerin hüpf te in die Luft, schlug dann lang zu Boden. Bondak öffnete den Mund, aber sein Schmerzensschrei ertrank in den Echos der Schüsse, die aus tausend Säulen peitschten, mit der Wucht schwerer Stahlkeulen. Bondak krümmte sich am Boden, hielt aber die aneinandergebundenen Schweber fest. Banyashil rannten im Zickzack zwischen Wand und Maschinen entlang und schossen Pfeile auf die hinter den Blöcken Hockenden. Dann ließen sie die Bögen fallen und drangen mit Messern auf die erste Gruppe mûnaks und AVs ein.
    Kikuyo deutete nach oben. Von einem der Simse lösten sich, erhaben in ihrer Langsamkeit, die ersten geborstenen Säulen und stürzten in die Tiefe. Sie zerschmetterten Galeri en, Treppen und tiefere Simse.
    Terence schoß mit einer Pistole, auch sie zu laut, aber leiser als die Karabiner, wenn das überhaupt einen Unterschied machte. Eine der Gestalten, die sich zwischen den Blöcken erhoben hatten, brach zusammen. Kikuyo feuerte ebenfalls, an der Ecke der Steinmaschine kniend.
    Learoyd robbte zu Bondak, packte ihn unter den Armen und
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