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Banditenliebe

Banditenliebe

Titel: Banditenliebe
Autoren: Massimo Carlotto
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mich verarschst!«
    »Du wirst mir schon vertrauen müssen.«
    Ich grinste ihn böse an. »Du auch. Denn jetzt wanderst du mit deiner schönen Slavka in die Kammer. Die Geschichte mit dem Kosovaren war eine Finte, damit du redest.«
    Er legte keinerlei Überraschtheit an den Tag, knurrte nur, so sei das nicht verabredet gewesen.
    »In ein paar Stunden bekommst du die Tür auf und kannst gehen.«
    Beniamino deutete mit der Pistole auf ihn. »Beweg dich, Arschloch.«
    Max betätigte die Play-Taste seines Geräts, und man hörte Pavles Stimme, der seine Verbindung zu Agim Bytyçi schilderte.
    Stojkovi ć drehte sich jäh um, den Mund zu einer bitteren Grimasse verzerrt. »So was hätte ich mir ja denken können.«
    »Du vergisst uns ganz einfach, oder das hier landet auf YouTube.«
    »Keine Sorge. Ich kenne solche Spielchen viel länger als ihr.«
    Der Dicke und ich versteckten eine Tüte mit fünf Kilo bearbeitetem Gold in einem Regal des Warenlagers. Dann stiegen wir in den Lieferwagen und konnten diesen beschissenen Ort endlich hinter uns lassen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und rief Attilio Carini an, den schönen Polizisten. »Hör her, ich gebe dir eine Adresse in Treviso. Du findest da eine ganz schöne Sauerei. Ich rate dir, als Erster reinzugehen, wenn die Sache glaubwürdig wirken soll. Aber ich garantiere dir, dass du super dastehst …«
    »In Ordnung. Gib mir die Scheißadresse.«
    »Noch etwas: Du musst dafür sorgen, dass die Kamera vor Arben Alshabanis Kneipe vierundzwanzig Stunden lang nicht läuft.«
    Beniamino hielt vor einem Spielzeugladen und kam mit zwei riesigen Plüschtieren wieder heraus. Immer übertreiben, wie alle Banditen seiner Generation.
    »Für die Kinder von Fabio, dem Jungen, der uns den Lieferwagen geliehen hat.«
    An jenem Tag liefen in sämtlichen Abendnachrichten Berichte von einer Großoperation der Polizeipräsidien von Padua und Treviso, die eine serbische Bande von Arzneimittelfälschern und Goldhehlern ausgehoben hatten. Zwei Kilo der Schmuckstücke aus einem großen Raub in Valenza, Provinz Alessandria, waren bei der Gelegenheit aufgetaucht.
    »Na, da haben die Bullen aber gründlich Shopping gemacht«, lachte ich. »Gut drei Kilo Schmuck für Frauen, Geliebte und Schwägerinnen.«
    »Tja, und der arme Pavle«, bemerkte Max sarkastisch, während er uns eigenhändig hergestellte Gnocchi mit Ragù auftat. »Wenn die Libanesen kommen und von ihm wissen wollen, wo ihr Gold geblieben ist, dann dürfte es im Knast für ihn eher ungemütlich werden …«
    »Ach, der Sack gehört zu der Sorte, die immer auf die Beine fallen«, befand Beniamino. Dann wandte er sich an mich. »Und wie machst du jetzt den Kosovaren fertig?«
    Ich goss mir zu trinken ein. Einen roten Tocai von den Berischen Hügeln. »Keine Ahnung. Habt ihr eine Idee?«
    Am nächsten Morgen spielte Alshabani gerade mit ein paar Handlangern Karten. »Ich habe mit dir zu reden.«
    Auf eine Handbewegung von ihm gingen die anderen weg.
    »Ich bringe dir das Gold«, sagte ich und schob ihm unterm Tisch eine kleine Tasche zu.
    »Wer hat dir gesagt, dass du das hierher bringen sollst, verflucht?« Arben war verärgert.
    Er hatte Angst. Seine Leute würden sich fragen, was ich ihm ausgerechnet hierher in die Kneipe gebracht hatte, an den unsichersten Ort von ganz Padua. Außerdem war er nicht dumm. Die Nachricht von der Razzia in Treviso stand auf sämtlichen Titelseiten.
    »Gestern finden sie Gold bei den Scheißserben, heute bringst du mir welches an. Hast du auch die Bullen mitgeschleift?«
    »Nein. Aber unsere Vereinbarung hat sich geändert. Wir dachten, Pavle Stojkovi ć sei der Auftraggeber des Mordes an Fatjion gewesen, aber das war ein Irrtum, und wir wollen niemand Unschuldigen reinreißen. Und dann ist uns leider die Polizei zuvorgekommen.«
    Er starrte mich perplex an. Was ich da erzählte, war kein bisschen glaubwürdig, aber das zählte im Moment nicht.
    »Wir geben dir das Gold, es ist die Hälfte dessen, was wir dir versprochen hatten, damit du zu Agim gehst und ihm klarmachst, dass wir mit dem Tod seines Bruders nichts zu tun haben. Du musst das so geschickt anfangen, dass er das Todesurteil aufhebt, das er über uns verhängt hat.«
    Ich zog eine kleine CD aus der Manteltasche und lehnte sie an sein Bierglas.
    »Was ist das?«
    »Eine Kopie der Aufnahme von unserer Plauderei im Großmarkt.«
    Er wurde blass, dann vernebelte die Wut seinen Blick, und er griff in die Jackentasche nach seinem
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