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Baltrumer Bitter (German Edition)

Baltrumer Bitter (German Edition)

Titel: Baltrumer Bitter (German Edition)
Autoren: Ulrike Barow
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der Nacht … Frank
ist tot. Angst … Papa soll kommen. Georg ist kein Freund mehr. Will Papa töten
…« Der Rest der Worte wurde von einem heftigen Schluchzen verschluckt.
    Margot war schlecht vor Angst. Was hatte Hilda ihr gerade sagen
wollen? Dass Arnolds Arbeitskollege den Visser umgebracht hatte? Aber warum?
    Sie musste unbedingt noch einmal mit Michael sprechen.
    *
    »Erzähl uns was über Hanefeld.« Arndt Kleemann schaute
seinen Inselkollegen gespannt an, doch der zuckte nur mit den Schultern.
    »Was soll ich sagen? Er wohnt im Ostdorf, ist seit vielen
Jahren bei der Gemeindeverwaltung beschäftigt und ansonsten unauffällig.«
    »Familienstand?«
    »Ledig. War nie verheiratet. Ach ja, sein Hobby ist Fotografieren.
Hat schon mal eine Ausstellung gehabt. Im Foyer des Rathauses. Sandra und ich
haben uns die Bilder angesehen. Echt klasse.«
    »Was ist der sonst für ’n Typ?«
    »Wie ich schon sagte, unauffällig. Macht nirgends mit, geht
nicht in die Kneipe. Fast schon ein wenig introvertiert«, überlegte Röder.
    »Tja, dann werden wir uns mal auf den Weg machen und schauen,
was da los ist. Michael, ich glaube, es ist am besten, wenn du mit Berend vorausgehst
und ganz unbefangen an seine Tür klopfst. Dich kennt er. Wahrscheinlich hat
sich die ganze Angelegenheit bis dahin schon in Luft aufgelöst. Wenn nicht,
schlägst du Alarm. Wir werden …«
    »Ihr könnt direkt auf der Terrasse des Nachbarhauses stehen
bleiben«, unterbrach ihn Röder. »Da habt ihr einen guten Überblick, könnt
schnell eingreifen, seid aber von ihm nicht zu sehen.«
    »Irgendwie erscheint mir das als Überlegung für einen
eventuellen Einsatz ein bisschen mager«, meldete sich Kockwitz zu Wort. »Wie
schaut es mit Verstärkung vom Festland aus? Schlage vor, dass das SEK mit zwei,
drei Hubschraubern abgesetzt wird. So viel Zeit muss sein.«
    Arndt Kleemann schaute seinen Kollegen ernsthaft an und fast
klang es, als buchstabierte er seine folgenden Worte. »Glaube mir, auch wenn mein
Satz eben sehr einfach und nicht der Situation angemessen klang: Ich habe mir
sehr wohl überlegt, was zu tun ist. Ich sage dir nichts Neues: Wir haben
abzuwägen, was zu tun ist, damit wir möglichst schnell und ohne jemanden zu
gefährden diese Situation hier auflösen. Im Moment wissen wir noch gar nichts.
Darum werden wir zweigleisig fahren. Wir gehen vor wie eben beschrieben. Vorsichtshalber
werde ich natürlich Dr. Neubert und den Rettungsdienst benachrichtigen, ebenso
die Feuerwehr, und die Lage mit Aurich besprechen. Dort wird man uns, so
schnell es geht, Kollegen zur Verfügung stellen. Sonst noch Fragen?«
    Berend Luiken war aufgestanden. »Ja. Könnt ihr alle Fahrrad
fahren?«
    Klaus Kockwitz nickte. »Natürlich. Gibt es Menschen, die das
nicht können?«
    »Mehr als man denkt«, antwortete Luiken. »Dann also los. Ich
habe die Räder für euch schon vor die Tür gestellt.«
    »Okay«, sagte Kleemann, »gebt mir zwei Minuten für ein Gespräch
mit meinem Chef. Dann geht’s los.«
     
    Als sie die Straße am Heller entlangfuhren, strahlte die
Sonne trotz der frühen Tageszeit schon wieder kräftig von einem stahlblauen
Himmel. Auf dem Spielteich kräuselten sich Wellen, zwei Brandgänse suchten
gemächlich nach Krebsen und anderem Getier. Das wird für die Gäste ein
wunderschöner Urlaubstag werden, dachte Kleemann, bevor er sich wieder auf die
vor ihnen liegende Aufgabe konzentrierte. Was würden die nächsten Minuten bringen?
Sie fuhren durch das Deichschart am Haus Oase vorbei, dann stoppten sie
auf einen Wink von Röder.
    Der Inselpolizist nickte ihnen zu, und sie stellten ihre Räder
ab. »Es bleibt wie besprochen. Berend und ich gehen vor und checken die Lage.
Uns kennt er.«
    »Wir behalten euch im Auge«, flüsterte Kleemann ihm zu. Dann
zogen sie sich auf die Veranda von Hanefelds Nachbarn zurück. Kleemann war
nicht wohl. Hätte er Michael und Berend nicht besser begleiten sollen? Aber wie
hätte Hanefeld reagiert, wenn plötzlich drei Mann hoch Staatsgewalt vor der Tür
gestanden hätten? Wäre es ein Unterschied, ob es nun zwei oder drei Mann waren?
Hätte er auf seine Kollegen hören und auf Verstärkung vom Festland warten
sollen? Nein, womöglich war Gefahr im Verzuge. Sie konnten nicht warten.
    Er schaute auf seine Armbanduhr. Dreizehn Minuten nach sieben.
Gerade mal eine Minute waren Berend und Michael jetzt weg. Es erschien ihm wie
eine Ewigkeit. Auch Kockwitz stand die Ungeduld ins Gesicht geschrieben.
    »Guten Tag. Kann
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