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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire
Autoren: Charlaine Harris
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bringen. Übrigens, meine Spannung bezog sich auf deinen Besuch bei der Bank, nicht auf das Kleid. Aber was das Kleid betrifft, da kannst du doch nur gewinnen. Wenn du drinbleibst, gut. Wenn nicht, sogar noch besser.«
    Ich sah weg, weil ich unwillkürlich lächeln musste. »Mein Besuch bei der Bank.« Das Thema erschien mir ungefährlich. »Tja, auf Hadleys Bankkonto war nicht viel Geld, aber damit hatte ich schon gerechnet. In Gelddingen war sie nicht sehr vernünftig ... ach, Hadley war insgesamt nicht vernünftig, Punktum. Und im Schließfach ...«
    Im Schließfach hatten Hadleys Geburtsurkunde, eine Heiratsurkunde und drei Jahre alte Scheidungspapiere gelegen - in denen zu meiner Erleichterung derselbe Mann genannt wurde - sowie eine Kopie der Todesanzeige meiner Tante. Hadley hatte also gewusst, wann ihre Mutter gestorben war, und es war ihr wichtig genug gewesen, um den Zeitungsausschnitt aufzubewahren. Ich hatte Fotos unserer gemeinsamen Kindheit gefunden: meine Mutter und ihre Schwester; meine Mutter mit Jason, mir und Hadley; meine Großmutter und ihr Ehemann. Außerdem eine schöne Kette mit Saphiren und Diamanten (ein Geschenk der Königin, wie Mr Cataliades gesagt hatte) mit dazu passenden Ohrringen. Über die zwei, drei anderen Sachen, die noch darin lagen, wollte ich erst mal nachdenken.
    Aber das Armband der Königin war nicht darin gewesen. Aus diesem Grund hatte Mr Cataliades mich vermutlich begleitet: Er war mehr oder weniger davon ausgegangen, das Armband dort zu finden, und wirkte ziemlich besorgt, als ich ihm die Kassette hinhielt, damit er selbst einen Blick hineinwerfen konnte.
    »Ich habe heute noch die restlichen Küchensachen eingepackt, nachdem Mr Cataliades mich hierher zurückgefahren hat«, erzählte ich Quinn und beobachtete seine Reaktion. Nie mehr würde ich arglos davon ausgehen, dass die Leute um mich herum keine eigenen Interessen verfolgten. Als ich sah, wie gelassen Quinn reagierte, war ich ziemlich überzeugt, dass er mir tags zuvor nicht bloß geholfen hatte, weil er nach etwas suchte.
    »Gut«, erwiderte Quinn. »Tut mir leid, dass ich es heute nicht geschafft habe, dir zu helfen. Aber ich musste Jakes Angelegenheiten bei Special Events abwickeln und auch meine Geschäftspartner informieren. Und dann habe ich noch mit Jakes Freundin telefoniert. Er ist noch nicht stabil genug, um sich mit ihr zu treffen - falls sie ihn überhaupt wiedersehen will. Sie steht nicht gerade auf Vampire, um es mal milde auszudrücken.«
    Das ging mir im Moment nicht anders. Ich durchschaute nicht, aus welchem Grund die Königin mich auf dem Ball sehen wollte. Aber ich hatte ja inzwischen selbst einen Grund, warum ich sie noch mal treffen musste. Quinn lächelte mich an, und ich erwiderte sein Lächeln. Dieser Abend würde hoffentlich zu etwas Gutem führen. Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich auf diesen Ball der Vampire ziemlich neugierig war - und außerdem war ich irgendwie ganz froh, mich nach dem elenden Marsch durch die Sümpfe mal wieder schön anziehen zu können.
    Auf der Fahrt hätte ich mindestens dreimal beinahe ein Gespräch mit Quinn begonnen - aber jedes Mal, wenn es so weit war, hielt ich doch den Mund.
    »Wir sind fast da«, sagte er, als wir einen der ältesten Stadtteile von New Orleans erreichten, den Garden District. Die Häuser auf den wunderschön angelegten Gartengrundstücken hier kosteten sicher ein Vielfaches von dem, was selbst die Bellefleur-Villa einbringen würde. Inmitten dieser herrlichen Häuser kamen wir an eine hohe Mauer, die sich einen ganzen Block entlangzog. Dahinter lag das renovierte Kloster, das die Königin für Partys und Bälle nutzte.
    Vielleicht gab es an der Rückseite des Anwesens noch andere Zufahrten, doch heute Abend strebten alle Wagen dem Haupttor zu. Es war schwer bewacht von den effizientesten Sicherheitsleuten, die es gab: Vampiren. Litt Sophie-Anne an Verfolgungswahn, fragte ich mich, war sie bloß besonders umsichtig oder fühlte sie sich in ihrer Wahlheimat einfach nicht geliebt (und daher auch nicht sicher)? Die Königin ließ bestimmt auch die üblichen Sicherheitsmaßnahmen einsetzen - Überwachungskameras, Infrarot- Bewegungsmelder, Stacheldraht, vielleicht sogar Wachhunde. Hier, wo sich hochgestellte Vampire gelegentlich mit hochgestellten Menschen zum Feiern trafen, herrschte der reinste Sicherheitsoverkill. Heute Abend waren nur Supras geladen, zum ersten großen Ball, den die frisch Verheirateten als Ehepaar gaben.
    Am
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