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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire
Autoren: Charlaine Harris
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nächsten Tag. Everett fuhr die Umzugskartons aus Hadleys Apartment, und Amelia und ich folgten ihm in ihrem Auto. Quinn war schon weg gewesen, als ich morgens aufstand. In einem kleinen Brief hatte er mir geschrieben, dass er mich anrufen würde, sobald er einen Ersatz für Jake Purifoy gefunden und seinen nächsten Job in Huntsville, Alabama, erledigt hatte - einen Himmelfahrtsritus, wie er schrieb, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich mir darunter vorstellen sollte. Er hatte die Zeilen mit einer sehr privaten Bemerkung über das limonengrüne Kleid beendet, die ich hier lieber nicht wiedergeben möchte.
    Amelia hatte ihre Reisetasche gepackt, während ich mich anzog, und Everett hatte zwei stämmige Männer angewiesen, die Umzugskartons einzuladen, die ich mit nach Bon Temps nehmen wollte. Wenn er wieder nach New Orleans zurückkam, würde er die Möbel, die ich nicht haben wollte, zur Wohlfahrt bringen. Ich hatte sie ihm angeboten, doch er hatte die falschen Antiquitäten nur angesehen und höflich geantwortet, sie seien nicht sein Stil. Dann hatte ich meine eigenen Sachen in Amelias Kofferraum geworfen, und wir waren losgefahren. Der Kater Bob saß auf dem Rücksitz, in einem geräumigen Käfig, der mit Handtüchern ausgelegt und mit Futter und Wasser ausgestattet war. Bobs Katzenklo stand im Fußraum.
    »Meine Mentorin hat herausgefunden, was ich getan habe«, sagte Amelia düster. »Sie ist sehr, sehr verärgert.«
    Das wunderte mich nicht, aber es schien mir zu unhöflich, das auszusprechen, zumal Amelia mir so geholfen hatte.
    »Na ja, er verpasst jetzt sein normales Leben«, bemerkte ich so zurückhaltend wie möglich.
    »Ja, stimmt schon. Aber er macht doch auch eine verdammt spannende Erfahrung«, wandte Amelia ein, entschlossen, die Dinge positiv zu sehen. »Ich werde es wiedergutmachen. Irgendwie.«
    Ich war mir nicht sicher, dass man so etwas einfach »wiedergutmachen« konnte. »Du kannst ihm bestimmt bald wieder zu seiner normalen Gestalt verhelfen«, sagte ich und versuchte, zuversichtlich zu klingen. »In Shreveport gibt es ein paar richtig nette Hexen, die dir vielleicht helfen können.« Jedenfalls wenn Amelia ihre Abneigung gegen Wiccas ablegen würde.
    »Das wäre prima«, erwiderte Amelia und sah etwas fröhlicher aus. »Aber jetzt erzähl erst mal, was gestern Abend eigentlich passiert ist. Und ich will jedes Detail wissen.«
    Wahrscheinlich machten in der Gemeinde der Supranaturalen sowieso schon Gerüchte die Runde, da konnte ich Amelia auch gleich die ganze Geschichte erzählen. Und so tat ich es.
    »Woher wusste Cataliades denn nun, dass Jade Flower Gladiola getötet hat?«, fragte Amelia.
    »Na ja, ich hab's ihm gesagt«, erwiderte ich ziemlich leise.
    »Und woher hast du es gewusst?«
    »Da die Pelts mein Haus nicht überwachen ließen, musste Peter Threadgill den Mörder geschickt haben, damit ich Cataliades' Brief verspätet erhalte. Threadgill wusste die ganze Zeit, dass die Königin Hadley das Armband gegeben hatte. Vielleicht hatte er sogar Spione unter den Leuten der Königin, oder einer ihrer Anhänger, Wybert etwa, hat sich verplaudert. Es war sicher nicht schwierig, die beiden jungen Dämoninnen zu überwachen, die die Königin als Kuriere benutzte. Und als Gladiola mir den Brief brachte, folgte Jade Flower ihr und tötete sie. Die Verletzung war ziemlich ungewöhnlich, und nachdem ich Jade Flowers Schwert gesehen und beobachtet hatte, mit welch wahnwitziger Geschwindigkeit sie es ziehen konnte, hielt ich es für sehr gut möglich, dass sie die Mörderin war. Außerdem hatte die Königin mir mal erzählt, dass in New Orleans jeder annimmt, sie sei in der Stadt, solange Andre zu sehen ist... und das musste doch auch andersherum gelten, nicht wahr? Solange der König in New Orleans zu sehen ist, nimmt jeder an, dass sich auch Jade Flower in der Stadt aufhält. Aber sie schlich in den Wäldern um mein Haus herum.« Ich schauderte bei der Erinnerung an jenen Abend. »Sicher war ich mir allerdings erst, nachdem ich jede Menge Tankstellen angerufen und mit einem Typen gesprochen hatte, der sich eindeutig an Jade Flower erinnerte.«
    »Und warum hat Hadley das Armband gestohlen?«
    »Aus Eifersucht vermutlich, und sie wollte der Königin wohl einen Streich spielen. Ich glaube nicht, dass Hadley zu Anfang wirklich die Folgen ihrer Tat überblickt hat, und als sie sie erkannte, war es zu spät. Da hatte der König bereits Pläne. Jade Flower hat Hadley bestimmt eine Weile
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