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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys
Autoren: Matt Ruff
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Ameise, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Ich bin’s.«
    »Ja.«
    »Na, dann scheiß drauf«, sagt sie und wirft die nutzlose Pistole auf den Tisch.
    Es klopft an der Tür. Phil geht beiseite, und Dixon tritt ins Zimmer. Sie begrüßt ihn mit säuerlicher Miene. »Wie lange wissen Sie’s schon?«
    »Dass Sie eine Deep - cover -Agentin sind und für die Bande arbeiten? Von Anfang an«, sagt Dixon. Er deutet auf Phil: »Man hat uns vor Ihnen gewarnt.«
    »Warum haben Sie mich dann rekrutiert?«
    »Es war ein Experiment. Wir wussten schon seit einiger Zeit, dass die Bande versuchte, die Organisation zu infiltrieren. Wir hatten Gegenmaßnahmen eingeleitet, aber wir wussten nicht, wie effektiv sie waren. Sie zu rekrutieren gab uns die Möglichkeit, diese Maßnahmen zu testen.«
    »Es ging also darum festzustellen, wie lange es dauern würde, mich zu schnappen, wenn Sie nicht sowieso schon Bescheid wüssten?«
    »Ja.«
    »Es war ein ganzes Stück schwieriger, als Sie gedacht haben, stimmt’s?«
    »Ja«, sagt Dixon. »Natürlich war ich darauf gefasst, dass Sie eine gute Schauspielerin wären, die es perfekt drauf hat, als charmante Außenseiterin zu erscheinen statt als das Ungeheuer, das Sie tatsächlich sind, aber Ihre Fähigkeit, Schibboleth -Geräte zu täuschen, hat uns regelrecht geschockt. Ihre Selbstbeherrschung war erstaunlich, insbesondere wenn man bedenkt, wie impulsiv Sie wirkten. Eine Zeitlang hatte ich fast keine Hoffnung mehr, Sie jemals enttarnen zu können.«
    »Und, was gab schließlich den Ausschlag?« Sie wirft Phil einen Blick zu. »Er?«
    Dixon nickt. »Selbst der beherrschteste Mensch ist nicht völlig gegen Versuchung gefeit. Es gelang Ihnen zwar, Ihre Begeisterung für gewöhnlichere böse Taten zu verheimlichen, aber ich hatte den Verdacht, dass Sie der Chance, eine wirklich außergewöhnliche Sünde zu begehen, nicht würden widerstehen können.«
    »Also haben Sie mir den Auftrag gegeben, meinen eigenen Bruder zur Strecke zu bringen.«
    »Ihn zu töten – unter dem Vorwand, ihn zu retten.«
    »Aber woher wussten Sie, dass ich darauf einsteigen würde? Ich meine, wenn er wirklich zur Bande gehört, stehen wir doch streng genommen auf derselben Seite.«
    »Streng genommen«, sagt Dixon. »Aber es stimmt doch, dass die Entführung Ihres Bruders durch die Bande kein Zufall war, oder?«
    »Natürlich war es kein Zufall«, sagt sie. »Er war meine Eintrittskarte. Die Bande verlangte ein Opfer als Beweis dafür, dass ich es ernst meinte. Aber dass sie ihn adoptieren würde, davon hatte man mir nichts gesagt.«
    »Das habe ich mir gedacht. Ich hoffte, die Entdeckung, dass Ihr Bruder nicht nur am Leben war, sondern innerhalb einer Organisation, in der Sie kaum mehr als ein kleines Rädchen waren, eine wichtige Position einnahm, Ihre – wie weit auch immer ausgeprägte – Loyalität ins Wanken bringen würde.«
    »Dann war also das Ganze hier …« – sie umschreibt mit einer Handbewegung das Zimmer –, »dieses … Theater … das sollte Ihnen ermöglichen, in dem Augenblick, in dem ich abdrückte, in mein Herz zu schauen? «
    »Ja«, sagt Dixon. »Und das Resultat ist, wie ich zu meiner Freude sagen kann, absolut überzeugend. Sie sind böse.«
    »Klar bin ich das«, sagt sie, unfähig, ein Lächeln zu unterdrücken. »Aber wissen Sie, solche Umstände hätten Sie sich nicht zu machen brauchen. Sie hätten einfach meine Mutter fragen können.«
    »Vielleicht hätte ich das getan, wenn sie noch am Leben wäre.«
    »Ja, wirklich jammerschade. Wussten Sie übrigens, dass man den Laster, der sie seinerzeit überfuhr, niemals gefunden hat?« Sie sieht, dass Phil wütend wird, und ihr Lächeln geht in die Breite. »Und was jetzt? Sie drehen mich um? Machen mich zu einer Doppelagentin?«
    Dixon schüttelt den Kopf. »Sie sind ein schlechter Affe. Jetzt, wo es erwiesen ist, hat die Organisation keine Verwendung mehr für Sie.«
    »Klar.« Sie nickt, dann zuckt sie die Achseln, schickt sich ins Unvermeidliche. »Was soll’s, es ist ziemlich lange gutgegangen. Ich hab einigen Schaden angerichtet.«
    »Einigen«, pflichtet Dixon ihr bei. »Aber weniger, als Sie glauben … Der Anfang war echt«, erklärt er. »Aber nach der Arlo -Dexter-Mission begann man bei Kosten-Nutzen zu befürchten, es könnte zu gefährlich sein, Sie weiter frei herumlaufen zu lassen, wenn auch unter strenger Beobachtung. True fing an, mir Druck zu machen, ich sollte Sie endlich töten, um die Sache ein für alle Mal zu erledigen.
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