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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle
Autoren: Ravensburger
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glücklich, dass ich mithelfen durfte, dich in die Welt zu setzen und eine neue Familie zu schaffen, die dich liebt und für dich sorgen wird. Genieße dein Leben.«
    Ich weiß, es ist lächerlich, aber manchmal vergrabe ich meinen Kopf in dem Brief und weine, wenn ich von der Schule nach Hause komme – zum Beispiel nach der Biostunde bei Mr Graves. Keine Ahnung, warum. Der Typ hat ja nichts wirklich Tiefgründiges oder Persönliches gesagt. Aber der Brief beweist mir, dass mein biologischer Dad, dem ich die Hälfte meiner Gene verdanke, ein Mensch aus Fleisch und Blut ist und nicht nur etwas aus einem Reagenzglas. Und selbst wenn die Geburtstagskarte nicht echt ist, wie Billy meint … also das ändert nichts daran, dass ich irgendwo in der Welt draußen einen leiblichen Vater habe. Einen Dad, der diesen Brief geschrieben hat, der meine Tante Lilah nie gesehen hat und der von Großtante Rita noch nie zu Tode erschreckt wurde. Ein Dad, der mir etwas von sich gegeben hat, nur mir allein und keinem anderen in meiner Familie.
    Plötzlich wusste ich, was ich tun würde, und textete Billy:
    SD: Muss ihn finden.
    Billy: Was?
    SD: Ich werde ihn finden.
    Billy: Wen?
    SD: Meinen Dad. Wen denn sonst, Mann?
    Billy: Cool. ;)
    Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz
    Jetzt ging es mir endlich wieder besser. Ich holte Mums Laptop hervor und loggte mich ein. Zum Glück war Groovechick2 online. Ich hatte ihr eine Menge zu erzählen.
    Stimmungsstatus: Total geschockt.
    Groovechick2: Wasnlos?
    SayD: Hab zum Geburtstag ne Karte von meinem Dad gekriegt.
    Groovechick2: Dachte, du hast keinen.
    SayD: Hab ich auch nicht. Deshalb bin ich ja so geschockt.
    Groovechick2: Meinst du, da hat dir wer n Streich gespielt?
    SayD: Mhm. Bin total fertig. Ist schon schlimm genug, dass in der Schule alle Bescheid wissen.
    Groovechick2: Hast du jemandem von der Karte erzählt?
    SayD: Nö. Nur meinem Cousin Billy.
    Groovechick2: Warum nicht?
    SayD: Wills für mich behalten. Sonst hab ich die alle an der Backe.
    Groovechick2: Und was machst du jetzt?
    SayD: Ihn suchen. Meinen Dad. Ich werde ihn finden.
    Groovechick2: Cool.
    SayD: Er muss ja irgendwo sein. Ich werde ihn finden, schon allein, um dem Idioten, der mir die Karte geschickt hat, eins reinzuwürgen.
    Groovechick2: Waren das diese Mobbing-Tussi und ihr Anhang? Die Fiesgirls?
    SayD: Wer sonst?
    Groovechick2: Echt gemein.

Haarstylingidee für Dienstag, den 25. September:
    GLAMOUR-FRISUR MIT GLÄNZENDER AUSSENWELLE ODER RINGELLOCKE
    Braucht jede Menge Volumen von unten her, damit die Tolle hält. Das Haar bis zur Wurzel durchtoupieren, Stylingspray in die Spitzen kneten und dann beim Föhnen mit der Metallrundbürste aufdrehen oder – für die Locke – einen Wickler reinmachen.
    Bereit für den großen Auftritt?
Genieße dieses Gefühl!
    Am Tag nach meinem fünfzehnten Geburtstag, an dem ich die Dadkarte erhalten und beschlossen hatte, meinen Dad zu suchen, erwachte ich bei strahlendem Wetter. Die Sonne spickte durch die Jalousien und warf helle Streifen auf meine Barbietapete, die so gnadenlos peinlich ist, dass sie schon fast wieder was Kultiges hat. Ich fühlte mich frisch und ausgeruht – wie neugeboren –, als sei das Leben ein unberührtes weißes Blatt Papier. Leider hielt das Gefühl nur wenige Sekunden an, bis mir wieder einfiel, dass ich ja in die Schule und somit Shonna Matthews gegenübertreten musste.
    Vor einem Jahr hätte ich es kaum erwarten können, in die Schule zu rasen und Shonna die Dadkarte zu zeigen. Ich hätte ihr schon beim Geburtstagsessen eine SMS geschickt – direkt vor meiner Kopflandung im Schweinebauch –, und sie hätte sofort zurückgetextet. »Na und?«, hätte sie geschrieben: »Sag mir lieber, was für eine Perücke Großtante Rita trägt. Das ist viel spannender«, oder etwas in der Art, weil Shonna gern lästert. Manche Leute halten sie deshalb für »unsensibel« und »herzlos«, aber Shonna findet eben an allem was zu lachen, so ist sie nun mal.
    Vor einem Jahr hätte es allerdings gar keine Dadkarte gegeben, denn ich war mir 99,9-prozentig sicher, dass Shonna hinter diesem geschmacklosen Streich steckte.
    Seit zwischen Shonna und mir Funkstille herrscht, habe ich keine Freunde mehr. Ich bin eher schüchtern und kann nicht so gut Kontakte knüpfen. Musste ich bisher auch nicht, weil ich ja Shonna hatte. Alle meine anderen Freunde habe ich durch sie kennengelernt, und seit wir zerstritten sind, sind auch die Freunde verschwunden. Ich kann mich
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