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Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben
Autoren: Alexander Schuller
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tragische neue Liebe.
    Dies geschah auch, allerdings nicht in ihrer Stammkneipe, sondern beim zufälligen »Fremdgehen« in einen anderen Pub, gleich um die Ecke in der Inverness Road, den sie seltener besuchte – wahrscheinlich weil im »Good Mixer« vornehmlich »Brit-Pop« gespielt wurde.
    Dort saß Amy eines Tages, im Frühling des Jahres 2005, rauchte und trank. Dann ging die Tür auf. Und Blake kam herein.
    Dem (damals) 24 Jahre alten Blake Fielder-Civil, ein Scheidungskind aus gutbürgerlichen Verhältnissen (ein Schicksal, das er mit Amy teilte), eilte der Ruf voraus, in gewissem Maße unangepasst, ja, »rebellisch« zu sein. Dies könnte man jedoch auch als höfliche Umschreibung dafür deuten, dass der schlaksige »Hang around« aus der Londoner Musikvideo-Szene meistens pleite war und bis dahin noch nicht allzu viel im Leben auf die Reihe bekommen hatte. Reporter der »Daily Mail« meinten, dass er zeitweise »auch als Barmann gearbeitet hatte«, doch zu dem Zeitpunkt, als er und Amy sich kennenlernten, jobbte er als »Bestboy« an diversen Sets; als Hilfsbeleuchter und als ungelernter, aber offenbar talentierter Make-up- und Haarstylist. Letzteres dürfte ihm unangenehm gewesen sein, denn als er später erfuhr, dass Amy und ihr Bruder Alex ihrer Großmutter Cynthia früher als Kinder die Haare frisiert und die Fußnägel lackiert hatten,
unterstellte er seinem Schwager öffentlich, »dass einer, der seiner Omi eine Pediküre verpasst, nicht besonders männlich sein könne.«
    Meistens war Blake bei Drehs jedoch fürs Brötchenholen und die Getränke zuständig; vermutlich aber auch für die »illegalen Substanzen«, die an den Sets konsumiert wurden, denn er kannte sich in der Drogenszene aus. Als Abhängiger steckte er ja selbst tief drin. Er spritzte Heroin, schniefte Kokain, rauchte Crack und schluckte Amphetamine und Ecstasy.
    In dem Moment, als er 2005 das »Good Mixer« betrat und ihre Blicke sich erstmals trafen, zählten für Amy allerdings andere Dinge: Blakes Körpergröße (1,80 Meter), sein Outfit (ein schmal geschnittener Anzug, ein kecker Borsalino auf dem Kopf und spitze Halbschuhe, sogenannte »Winklepickers«), seine auffälligen Tätowierungen, sein breites Grinsen und nicht zuletzt die Chuzpe, die große Amy Winehouse anzusprechen und ihr einen Drink zu spendieren. Normalerweise war es ja Amy, die alle ihre alten und neuen Bekanntschaften und Freunde aushielt und die recht unangenehm werden konnte, wenn sie nicht bezahlen durfte. Für sie war es jedoch die erhoffte Liebe auf den ersten Blick, da Blake genau ihrem Beuteschema entsprach. So blieb sie friedlich und ließ es zu, dass er die Getränke bezahlte. Es sollte jedoch das erste und einzige Mal sein, dass sie ihm dies gestattete.
    »O ja«, erinnerte sich Blake später, »wir hatten sofort einen Draht zueinander. Das war Instant-Karma.«
    Er hätte damals Glück gehabt und ein paar Pfund beim Wetten gewonnen. Das wollte er nun im »Good Mixer« feiern.

    »Ich machte also die Tür auf und das Erste was ich sah, war Amy. Sie blickte zurück, und ich wusste sofort, zwischen uns war alles klar.«
    Es war der Startschuss zu einer Marathonbeziehung, die trotz ihrer freiwilligen und unfreiwilligen Unterbrechungen bis zu ihrem Tod – zumindest von Amys Seite aus – bestehen bleiben sollte.
    Nicht einmal einen Monat nach ihrer ersten Nacht ließ Amy sich Blakes Vornamen in die Haut über ihrer linken Brust stechen, knapp über ihrem Herzen – gefühlt natürlich mitten hinein. Denn wenn Amy etwas tat, dann tat sie es aus einer tausendprozentigen Überzeugung heraus. Dann war sie radikal.
    Ihre (erste) wilde und stürmische Liaison dauerte nur etwa fünf Monate. Danach war erst einmal Schluss, und Blake kehrte zu seiner damaligen Freundin zurück. Eine am Boden zerstörte Amy, die später der »Sun« erklärte, dass diese »Wirbelwind-Beziehung« ein Fehler gewesen sei – denn »Blake war ja anderweitig gebunden, ein bisschen zu nah in der Nachbarschaft« –, war nun bereit und verzweifelt genug, um »wie der Teufel« genau die zwölf Songs zu schreiben und einzusingen, die auf einem der erfolgreichsten britischen Alben aller Zeiten zu hören sein würden.
    Fünf »Grammys« sollte sie für »Back to Black« einheimsen, und sogar den schwierigen amerikanischen Musikmarkt würde die Sängerin erobern, was europäischen KünstlerInnen bis dahin höchst selten gelungen war. Aber es war ja auch ein Album, von dem jeder Musiker, jede Band
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