Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben
Autoren: Alexander Schuller
Vom Netzwerk:
träumt: ein Jahrhundertwerk der Popmusik; von seiner Bedeutung her etwa vergleichbar mit »Thriller« von
Michael Jackson, »Purple Rain« von Prince, »Sgt. Pepper« von den Beatles, »Shine on your Crazy Diamond« von Pink Floyd, »Pearl« von Janis Joplin oder »Nevermind« von Nirvana. Diese Liste ist selbstverständlich unvollständig, aber »Back to Black« kann zweifellos einen unverrückbaren Platz in dieser Hall of Fame beanspruchen. Und so war es von den Kritikern nur konsequent, Amy nun nicht mehr bloß mit Billie Holliday zu vergleichen, sondern sie mit ihr und Aretha Franklin in einem Atemzug zu nennen.
    Eigentlich war Amy bereits zu diesem Zeitpunkt unsterblich geworden. Sie hatte ihre Mission erfüllt.
     
    Und ausgerechnet Blake Fielder-Civil soll nun der Mann gewesen sein, dem die Welt dieses grandiose Stück Popmusik zu verdanken hat? Demjenigen, der angeblich die Hauptschuld an Amys frühem Tod tragen soll? Mitch Winehouse (der an seiner ablehnenden Haltung dem Freund und späteren Schwiegersohn gegenüber bis heute festhält und ihm vorwirft, Amy das Tor zur Welt der harten Drogen weit aufgestoßen zu haben) meint zwar nach wie vor, Blake hätte sich nach dem ersten Schlussstrich wie ein Erbschleicher wieder an seine Tochter herangeschmissen (und das genau in dem Moment, als »Back to Black« wie die sprichwörtliche Bombe eingeschlagen war), er wisse allerdings auch, dass seine Tochter für ihr tragisches Ende, nach einem Selbstmord auf Raten, letztlich selbst verantwortlich sei. Von dieser Meinung wich er keinen Millimeter ab, so sehr ihn CNN-Moderator Pierce Morgan am 12. September 2011 auch löcherte. Nach dem Interview trocknete Amys Vater seine Tränen, verließ den
Sender und setzte in einem New Yorker Tonstudio seine Bemühungen fort, weiter an seiner eigenen Karriere als Sänger zu feilen.
    Tatsächlich wäre es etwas zu einfach, Blake Fielder-Civil als Urheber und Antriebskraft der Abwärtsspirale zu verdammen, in die Amy nur wenige Monate nach ihrem ersten Aufeinandertreffen zu taumeln begann, auch wenn er wenige Tage nach ihrem Tod gegenüber der umstrittenen Skandalpostille »News Of The World« bekannte:
    »In ihrer Gegenwart Heroin zu spritzen, war der größte Fehler meines Lebens. Ich habe sie mit Heroin, Kokain und Selbstzerstörung bekannt gemacht. Ich fühle mich mehr als schuldig.«
    Für den überwiegenden Teil der trauernden Fans hörte sich das stark nach falschen Krokodilstränen an. Das Interview wurde als peinlicher, degoutanter und untauglicher Versuch eines Kleinkriminellen und Habenichts gewertet, aus dem Tod seiner Exehefrau möglichst viel Kapital zu schlagen. Denn von ihrem Erbe (zumindest dem, was davon noch übrig war) würde Blake keinen Penny erhalten – diese Nachricht wurde bereits vor Amys Beerdigung beinahe triumphierend verkündet.
    Blake hatte die Sympathien nie auf seiner Seite gehabt. Er gab den Medien und Fans von Amy allerdings auch genügend Grund dafür: So war er am 9. November 2007 erstmals verhaftet worden. Die Zeitungen hatten begierig die Fotos gedruckt, die eine tränenüberströmte Amy zeigten, die ihr mit Handschellen gefesseltes »Baby« küsste, das auf dem Weg ins Untersuchungsgefängnis war. Ihr Mann wurde der Körperverletzung und der Behinderung der Justiz beschuldigt. Nach neun Monaten Untersuchungshaft
gestand er schließlich, am 20. Juni 2006 gemeinsam mit seinem Freund Michael Brown dem Barmann James King bei einer Schlägerei die Wangenknochen gebrochen zu haben. Danach hatte er hartnäckig versucht, sein Opfer davon zu überzeugen, keine Anzeige zu erstatten und ins Ausland zu verschwinden. Für diesen Gefallen sollte James King 200 000 Pfund erhalten, die – so kann man jedenfalls vermuten – von Amy aufgebracht worden wären. Für seine Vergehen wurde er schließlich zu 27 Monaten Gefängnis verurteilt, die Untersuchungshaft wurde angerechnet. Das versuchte Vertuschungskomplott war übrigens aufgeflogen, weil die Reporter des »Daily Mirror« einen Tipp erhalten und begonnen hatten, Blake zu observieren. Dabei hatten sie angeblich mehrere heimliche Treffen der beiden Täter mit ihrem Opfer gefilmt – und schließlich auch die Polizei informiert.
    Nach einem Jahr war der »Bad Boy« Blake vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden, und hatte sich zum Drogenentzug sofort in eine Suchtklinik begeben. Damals – im Sommer 2009 – waren er und Amy bereits geschieden. Doch es war Blake gewesen, der diese Trennung gewollt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher