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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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und
Bloß-gewusst näherten sich dem Schälchen, schnupperten und zogen sich gleich
wieder zurück, wobei sie Lorinda entrüstete Blicke zuwarfen. Kein Käse! Keine
Leberpastete! Was war in diesem Haushalt bloß aus dem Begriff Gastfreundschaft
geworden? Beide setzten sich hin und konzentrierten sich wieder auf Roscoe, der
es sich in den Armen seines Herrchens bequem gemacht hatte.
    »Nein, nein,
du bleibst hier«, sagte Macho, als der Kater sich regte und Anstalten machte,
von seinem Schoß zu springen. »Ignorier die beiden. Du weißt, die brocken dir
immer nur Arger ein, diese falschen Fünfziger.«
    Seine Art zu
reden würde wohl auch seine Fans über-
    raschen,
ebenso der byroneske Pferdeschwanz, der mit einem schwarzen, bis auf die
Schultern herunterfallenden Samtband zusammengebunden war. Beides waren
vermutlich Überbleibsel aus seiner Zeit als Geschichtslehrer und seinem
besonderen Interesse für dieses Fach.
    »Kommst du mit
dem Buch gut voran?« Ohne seine Meinung von ihren Katzen zu kommentieren (ihre
eigene Meinung von seinem Kater war nicht besonders hoch), ließ sie sich in den
Sessel ihm gegenüber sinken.
    »Ja, ganz
gut.« Jetzt war es Macho, der es sich bequem gemacht hatte. »Ich brauche noch
ein paar mehr Tote, aber das wird sich im nächsten Kapitel schon ergeben.«
    »Ich bin mir
sicher, du kriegst das hin«, stimmte sie ihm gedankenverloren zu. Im Geiste
ging sie unterdessen eine Reihe von Sätzen durch, die ihr aber alle nicht
beiläufig genug erschienen, um auf das Thema überzuleiten, das sie ansprechen
wollte.
    »Ich nehme an,
das Neueste hast du bereits gehört, oder?« In diesem Punkt kannte Macho keine
derartigen Hemmungen. Er beugte sich vor und lockerte seinen Griff um Roscoe,
der die Gelegenheit nutzte und von seinem Schoß sprang, um zu Hätt-ich's und
Bloß-gewusst zu tigern.
    »Das Neueste
über wen?« Bei so viel Klatsch, wie er in diesem Dorf kursierte, konnte man nie
genau wissen, was gerade das Neueste war.
    »Die letzten
Wohnungen in Coffers Court sind vermietet worden, und jetzt rat mal, an wen.«
    »Hmm ...«,
machte sie, wobei ihr sein breites Grinsen nicht entging. »Irgendetwas sagt
mir, dass mir die Antwort nicht gefallen wird.«
    »Das sehe ich
auch so. Und jetzt rate«, drängte er, zupfte an seinem Kinnbart und zog die
Unterlippe nach unten, sodass die schiefen Schneidezähne zum Vorschein kamen.
»Wer ist das letzte Geschöpf auf dieser Welt, mit dem
    du Hand in
Hand in den Sonnenuntergang schlendern möchtest?«
    Momentan
machte sich Macho durch sein Verhalten selbst zum Spitzenkandidaten in dieser
Kategorie, fand Lorinda, als sie ihn musterte.
    »Da kommen
viele infrage«, antwortete sie. Und so nach und nach schienen die sich alle in
Brimful Coffers niederzulassen.
    »Der
Schlimmste von allen«, redete er weiter. »Neben ihm wirkt der Marquis de Sade
wie der heilige Franz von Assisi.«
    »Nein!« Abrupt
sprang Lorinda auf. Hätt-ich's und Bloß-gewusst hatten sich Roscoe von beiden
Seiten genähert und dirigierten ihn in Richtung Küche. »Kommt sofort zurück!
Ihr werdet ihn nicht schon wieder durch die Klappe lotsen!«
    Sofort blieben
sie stehen und drehten sich mit enttäuschten, vorwurfsvollen Blicken zu ihr um.
Wie konnte sie ihnen nur so etwas unterstellen?
    »Augenblick,
Macho.« Sie lief in die Küche und schob den Riegel an der Katzenklappe vor.
Wenn sie jetzt versuchen sollten, Roscoe nach draußen zu locken, dann würden
sie sich nur die Köpfe einrennen.
    »Roscoe, komm
her zu mir!«, rief Macho, der zu ihr in die Küche gekommen war und auf seinen
Kater zueilte.
    Doch der wich
den ausgestreckten Armen aus und steuerte auf das Schälchen mit Trockenfutter
zu, um sich daran zu bedienen. Hätt-ich's sah Lorinda mürrisch an, weil die
ihnen den Spaß verdorben hatte, und ließ sich nieder, um sich das Gesicht zu
putzen. Unterdessen stellte sich Bloß-gewusst erwartungsvoll vor den
Kühlschrank.
    »Jetzt ist
Ruhe eingekehrt«, sagte Lorinda. »Komm, setzen wir uns wieder.«
    »Ach, ich weiß
nicht«, seufzte Macho und kehrte in seinen Sessel zurück, während sie
nachschenkte. »Manchmal denke ich, ich sollte mir vielleicht besser einen
Goldfisch zulegen.«
    »Nicht,
solange du Roscoe hast.«
    »Stimmt, das
würde keine zehn Minuten lang gut gehen.« Beim Gedanken an das Jagdgeschick
seines Katers besserte sich seine Laune gleich wieder. »Ich hoffe nur, dass es
ihm niemals gelingt, unbeaufsichtigt in die Nähe von Dorians tropischen Fischen
zu
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