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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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Weile
recht angenehm. Er fragte mich, wie hoch ich versichert sei. Bevor ich darauf
antworten konnte, redete er schon weiter und erklärte, die Summe spiele keine
Rolle, sie könne sowieso nicht genügen.« Nachdenklich runzelte sie die Stirn. »Mir
war nicht klar, dass Colonel Battersby nebenbei Lebensversicherungen verkauft.«
    »Der Mann ist
gerissen«, brummte Lily. »Gerissen und gefährlich. Und das haben zu viele
Frauen in diesem Dorf zu spät bemerkt.«
    »Er ist auf
einmal so ruhig«, warf Miss Petunia ein und verspürte eine seltsame Unruhe.
    »Vielleicht
ist er eingeschlafen«, meinte Marigold kichernd.
    »Du willst
damit wohl sagen, er ist in seinem Suff aus den Latschen gekippt«, korrigierte
Lily sie und zündete sich wieder eine Zigarette an.
    »Ach, meine
Liebe, ich wünschte, du würdest damit aufhören.« Miss Petunia sah sich
veranlasst, eine ihrer seltenen Moralpredigten zum Besten zu geben. »Du willst
doch nicht dein Leben unnötig verkürzen.«
    »Sei ruhig!«,
fuhr Lily sie schroff an.
    »Es ist doch
nur zu deinem eigenen Besten, meine Liebe«, beharrte Miss Petunia tief
getroffen.
    »Das meinte
ich nicht, Pet.« Lily deutete mit einer Kopfbewegung zur Tür. »Hört doch.«
    »Ja, ich höre
was!«, keuchte Marigold erschrocken und riss die Augen auf. »Das ist der Wagen!
Natürlich. Ich hatte ihm die Schlüssel abgenommen, weil er zu betrunken zum
Autofahren war. Deshalb hat er sich auch so aufgeregt. Als er mich eingeholt
hatte, warf ich die Wagenschlüssel kurzerhand ins Gebüsch, damit er abgelenkt
war. Er muss den Schlüsselbund gefunden haben und zum Wagen zurückgekehrt sein.
Oh, ich hoffe, er fahrt niemanden tot!«
    »Er lässt den
Motor aufheulen«, befand Lily. »Er nähert sich uns...«
    Dann gab es
einen ohrenbetäubenden Knall.
    »Er rammt das
Haus!«, kreischte Marigold.
    »Ich werde
diesem Treiben ein Ende setzen!«, fauchte Lily und stürmte zusammen mit den
anderen in den Flur.
    Die Tür hing
schief im Rahmen, und der Wagen versperrte den Weg nach draußen. Noch während
sie dastanden und ungläubig dreinblickten, ging das Fahrzeug plötzlich in
Flammen auf.
    »Das reicht!«,
rief Lily. »Dieser Mann ist eine Gefahr für seine Umwelt. Ihm muss das Handwerk
gelegt werden. Marigold, ruf die Feuerwehr an, ich kümmere mich in der
Zwischenzeit um Colonel Battersby!« Sie führte die beiden in den Salon und
öffnete das Fenster.
    »Battersby,
Sie alter Narr!«, brüllte sie nach draußen. »Sie sind hiermit verhaftet. Ich
nehme mein Bürgerrecht wahr und verhafte Sie! Ich fordere Sie auf, aus dem
Wagen auszusteigen und sich zu ergeb...«
    Mit großer
Wucht traf sie ein Stein an der Schläfe, und sie wurde zurück ins Zimmer
geschleudert, wo sie reglos auf dem Boden liegen blieb.
    »Lily! Lily!«
Miss Petunia kniete sich neben sie hin. »Sag doch was!«
    »Oh, Petunia
...« Mit zitternden Händen legte Marigold den Telefonhörer auf. »Die Leitung
ist tot. Colonel Battersby muss die Leitung gekappt haben. Wir können niemanden
anrufen, die Leitung ist tot!« »Das ist Lily auch!«, erwiderte Petunia finster.
»Was?« Marigold kam zu ihr gestürmt und betrachtete ihre reglos daliegende Schwester.
»Das ist nicht dein Ernst!« »Und damit war Goliath besiegt.« Miss Petunia erhob
    sich und
stützte sich bei Marigold auf. Mit einem Mal war ihr schwindlig. »Colonel
Battersby ist zu weit gegangen.«
    »Oh, Petunia,
was hast du vor?«
    »Ich werde
Lily rächen. Marigold, lauf nach oben und bring mir Daddys alten Armeerevolver.
Wir haben ihn im Gedenken an Daddy stets gereinigt und gut geölt, und nun sind
wir gezwungen, selbst für unser Recht einzutreten.«
    Marigold ließ
die Tür offen stehen, als sie aus dem Zimmer zur Treppe lief. Miss Petunia
bemerkte die grauen Rauchschwaden, die über den Fußboden zogen. Sobald sie mit
Colonel Battersby abgerechnet hatte, sollten sie besser das Cottage verlassen,
das in Flammen zu stehen schien. Aus dem Flur hörte sie, wie sich Marigold
hustend Stufe für Stufe nach oben kämpfte.
    »Pass auf dich
auf!«, rief sie ihr nach. Marigold war immer so ungestüm. Sie hatte die Waffe
offenbar problemlos gefunden, da zu hören war, wie sie wieder nach unten kam.
Der Rauch war dichter geworden.
    Marigold
musste etwa die halbe Treppe hinuntergestiegen sein, da ertönte auf einmal ein
Kreischen, gefolgt von einem Schuss. Und dann stürzte ein Körper — Marigolds
Körper - die Stufen hinab.
    »Marigold!«
Miss Petunia stürmte in die Diele und fand ihre
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