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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber
Autoren: Cay Winter
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sie stieß sich den Kopf an der Wand, und nur ihr Schutzwall verhinderte, dass sich ihr Schädel spaltete. Für ein paar Sekunden sah sie Sterne. Als sie die Augen wieder öffnete, hielt seine Magie sie bereits am Boden fest, und eine unsichtbare Fessel drückte ihr die Luft ab.
    Was tut er hier? Mein Gott, Judith …
    Die Gedanken rasten in ihrem Kopf, sie versuchte zu verstehen, was hier gerade geschah, während sich Auguste langsam auf den Boden neben eine der Kreidezeichnungen hockte. Er legte das Messer beiseite und zeichnete mit dem Kaninchenblut neue Symbole in das alte Bild.
    Das frische Opfer gab ihm Kraft, und als sich Babel gegen die Fessel stemmte, fuhr ihr ein stechender Schmerz in die Glieder.
    »Sam!«, krächzte sie, aber dann sah sie, dass er ihr nicht helfen konnte. Der Zombie hatte ihn von sich geschleudert, und Sam rappelte sich schwerfällig auf. Während er immer müder wurde, schien der Zombie keinerlei Erschöpfung zu kennen, obwohl der Körper durch die zahlreichen Schläge bereits deformiert war.
    Babel musste zuerst Auguste ausschalten. Während er weiter ein Ritual vorbereitete, begriff sie, was er vorhatte: Er wollte die Verbindung zu dem Zombie herstellen. Jetzt, wo sie die Leine zwischen dem Zombiemacher und der wandelnden Toten zerrissen hatte, konnte ein anderer Nekromant die Kontrolle übernehmen, solange die Tote noch auf dieser Ebene war. Ein herrenloser Zombie war für jeden Nekromanten, der genug Erfahrung darin besaß, eine solche Verbindung zu knüpfen, ein Geschenk.
    »Was machst du da, du Schwachkopf?«, rief sie hinüber, aber er antwortete ihr nicht. Er sah sie an wie eine Fremde, und sie begriff, dass er völlig die Kontrolle verloren hatte. Die frische Totenenergie, die an seinen Händen klebte, musste ihm wie eine Droge durchs Blut rauschen. Für ihn spielten Freund und Feind keine Rolle mehr. Das Verlangen nach der Totenebene und der Macht, die sie ihm geben konnte, hatte vollständig von ihm Besitz ergriffen.
    So sehe ich aus, wenn ich auf der Dämonenebene bin, stellte sie entsetzt fest, und panische Angst um Judith erfasste sie.
    Wo war ihre Schwester? Hatte er ihr etwas angetan, um sie auszuschalten? Wenn es stimmte, was der Nekromant gesagt hatte, dann musste Auguste einfach die Gelegenheit ergriffen haben. Er hatte gehört, wohin sie fahren würden, und gewusst, dass Babel den anderen Nekromanten ausschalten würde. Und in diesem Moment hatte er der Versuchung nicht widerstehen können.
    Gegen ihn anzukämpfen war ein bisschen so wie der Kampf gegen ihre eigenen Versuchungen. Sie konzentrierte sich auf die Magie.
    Lass sie zu, sie ist nicht dein Feind.
    Mit einem Mal nahm sie die Energien des Schmucks und des magischen Netzes der Stadt auf, sog sie ein wie Luft und führte sie gegen die Fessel, die sie hielt. Die Macht ließ ihre Hände zittern, und sie verlor fast das Bewusstsein. Babel biss sich auf die Zunge, und der Schmerz brachte sie vom Rand der Ohnmacht zurück.
    Er kann dich nicht halten, wenn du es nicht zulässt.
    Ihre Magie sprang auf sein Netz über, überschwemmte seine Energielinien, und sie sah ihn zusammenzucken. Er hob den Kopf, schaute sie an, als wüsste er nicht, was das Ganze zu bedeuten hatte. Die Fessel löste sich von Babel, und langsam rappelte sie sich auf. Auf allen vieren kroch sie auf Auguste zu. Tauchte ein in den Wirbelsturm, der er war, obwohl er sich nicht bewegte.
    Das Ritual hatte bereits begonnen, die Magie wirkte schon. Babel konnte die Wellen wahrnehmen, die von dem blutigen Symbol ausgingen und auf den Zombie zuflogen. Augustes Blick war fiebrig, die Lippen rissig. Das Ritual kostete ihn Kraft. Babel konnte nicht erkennen, ob er noch immer die Kontrolle über die Magie hatte oder ob die Energien schon ohne Führung flossen.
    Doch es war kein gutes Zeichen, dass er nicht auf sie reagierte. Vielleicht kämpfte er noch mit der Magie.
    Mit aller Macht stemmte sich Babel in die Höhe. Dabei zitterten ihr die Knie, denn ihre eigene Magie bildete einen Kokon um sie, der sie vor der erstarrenden Kälte der Totenenergie schützte, die von Auguste ausging.
    Als Babel stand, ballte sie die rechte Faust und schlug Auguste ins Gesicht. Es reichte nicht, um ihn bewusstlos zu schlagen, aber durch den Schock kam er zu sich. Er blinzelte.
    »Babel …«
    »Brich das Ritual ab! Du musst die Magie zurücknehmen.«
    Einen Moment lang sahen sie sich stumm an, dann schüttelte er den Kopf.
    Dieses Mal sandte Babel keine Warnung aus, ohne zu
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