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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber
Autoren: Cay Winter
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ausging, war alles andere als das. Wie ein Säuremeer schwappte sie gegen Babels Netz, stemmte sich gegen ihren Schutzwall, der unter dem Angriff glühte.
    Sie musste zugeben, dass sie von dieser Macht beeindruckt war; man sah nicht oft magisch Aktive, die in seinem Alter schon über so viel Kraft verfügten. Er konnte höchstens Anfang zwanzig sein.
    Billy the Kid, dachte sie unwillkürlich.
    Der Nekromant stellte sich schräg hinter seinen Zombie, und Babel konnte die Verbindung zwischen ihnen spüren. Sie teilten einen Teil der Totenenergie, der wie eine Leine zwischen ihnen schwang. Der Nekromant musste die Befehle nicht einmal mehr aussprechen, durch die Verbindung verstand der Zombie, was sein Meister von ihm wollte. Für den Nekromanten musste es sich wie eine Erweiterung des eigenen Körpers anfühlen, wie zusätzliche Gliedmaßen.
    Babel konnte sich nicht vorstellen, wie es war, mit totem Fleisch verbunden zu sein. Ihr wurde schlecht, wenn sie nur daran dachte. Aber das war schon immer die eigentliche Besonderheit der Nekromanten gewesen. Sie spürten keine Fremdheit zwischen sich und den Toten.
    »Noch hast du die Chance, die Sache zu beenden«, sagte Babel eindringlich, weil jedes einleitende Wort angesichts dieses Toten keinen Platz hatte.
    Aber der Nekromant verschränkte die Arme hinter dem Rücken und legte den Kopfschief. »Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich auftauchst«, sagte er, und seine Stimme klang genauso jung, wie er aussah.
    »Du hast nicht damit gerechnet, dass eine Hexe nach dir suchen würde, wenn du in ihrer Stadt Nekromantie betreibst? Dort, wo man dir den Umgang mit der Magie beigebracht hat, muss es recht seltsam zugegangen sein. Aber ich erklärs dir gern: Niemand mag Nekromanten. Deswegen.« Sie zeigte auf die Tote.
    Schulterzuckend musterte der Junge sie. Sein Blick blieb kühl und berechnend.
    »Lass ihn uns ausschalten«, mischte sich Sam ein, was der Nekromant mit einem Lachen quittierte.
    »Man hat mir gesagt, dass du ein charmantes Naturell hast, Bastard.«
    Sam bleckte die Zähne, und Babel versuchte abzuschätzen, wie schnell sie den Nekromanten außer Gefecht setzen konnte.
    »Was kümmert’s dich, was aus ihr wird?«, fragte er und warf einen kurzen Blick auf den Zombie. »Soweit ich weiß, wart ihr nicht gerade ein Herz und eine Seele.«
    »Für jemanden, der gerade erst in der Stadt angekommen ist, bist du erstaunlich gut informiert.«
    »Was soll ich sagen …« Ein herausforderndes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während seine Magie Babels Schutzwälle abtastete. Sie konnte sie wie Finger auf der Haut spüren, als er nach ihren Schwachstellen suchte.
    »Meinst du nicht, dass du andere Probleme hast, als mir hinterherzujagen?«, fragte er, und sie hatte selten einen so gehässigen Ton gehört.
    »Zum Beispiel?«
    »Hast du keine Angst, dass Clarissa dir gerade das Haus anzündet?«
    In diesem Moment begriff Babel endlich die Zusammenhänge. Die Puzzlestückchen fielen an ihren Platz, fassungslos schaute sie ihn an. »Sie hat dich auf mich angesetzt.«
    »Nicht auf dich.«
    »Judith.« Der Name ihrer Schwester kam ihr nur flüsternd über die Lippen.
    Dieses feige alte Miststück!
    Der Dreck auf dem Fußboden vor ihr wirbelte durch ihre Wut auf, als würde ein Windstoß durch den Raum fegen.
    Tonlos klatschte der Junge in die Hände. »Hast lange genug gebraucht, um drauf zu kommen. Dabei muss dir doch klar gewesen sein, dass sie deinen Untergang will, nach dem, was du mit ihrem Enkel gemacht hast. Darüber war sie nicht begeistert, das kann ich dir sagen.«
    »Was solltest du erreichen?«
    »Fandest du es nicht genug?« Gespielt überrascht legte er die Hand aufs Herz. »Bedeutet dir deine Schwester so wenig? Clarissa nahm an, du würdest dich grämen, wenn sie tot ist.«
    Natürlich würde sie sich grämen, aber das würde sie diesem Milchbubi nicht zeigen. Nicht das geringste Anzeichen von Schwäche würde er zu sehen bekommen.
    »Du solltest ihr die Toten auf den Hals hetzen«, stellte sie kalt fest.
    Selbstgefällig fuhr er fort: »Brillante Idee, nicht wahr? Es konnte ja keiner ahnen, dass sie ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt ein Verhältnis mit einem Ombre anfängt.« Betrübt schüttelte er den Kopf. »Das war wirklich ärgerlich. Der Kerl hat natürlich viel schneller gemerkt, was mit ihr los ist, als es geplant war. Sie hatte noch immer Zeit, sich zu retten. Nun ja, da kann man nichts machen. Es ist einer dieser Zufälle, die manchmal
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