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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
Autoren: André Schaberick
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John. Ich glaube, die sind ganz neidisch, dass sie es nicht so schön warm haben, wie wir. Und sie haben vermutlich auch nicht so leckeren Wein. Sie trinken b estimmt grünblaue Grütze in komischen Bechern“, antwortete Carla und lachte. „Prost, Aliens!“, sagte sie und hielt ihren Becher in die Höhe.
    „Oder sie saugen leuchtende Käfer aus. Pfui Teufel! Seht mal, d ort hinten ist eine Sternschnuppe. Mein Gott, ist die schnell.“ John schüttelte sich bei der Vorstellung, Käfer essen zu müssen.
    „S ternschnuppen können von 30.000 bis zu 220.000 Meilen in der Stunde zurücklegen“, erklärte Franklyn. „Man kann nicht sagen, wie schnell eine Sternschnuppe ist, da sie nicht alle mit der gleichen Geschwindigkeit fliegen. Das wäre gleichzusetzen mit der Frage, wie schnell ein Auto ist. Es kommt darauf an, wie schnell es fährt.“
    „Dann sind sie ja schneller als der Schall?“, fragte John.
    „Du kannst auch nicht sagen, wie schnell der Schall ist. Auch hier kommt es auf die äußeren Gegebenheiten an. Besser gesagt, es kommt darauf an, in welchem Medium sich der Schall bewegt. In Wasser ist er ziemlich schnell. In Luft bewegen sich die Schallwellen mit einer Geschwindigkeit von ungefähr tausend Fuß pro Sekunde. In Eisen erreichen Schallwellen ungefähr fünfzehntausendsechshundert Fuß pro Sekunde. In Quark-Gluon-Plasma erreicht der Schall eine theoretische Geschwindigkeit von fünfhundertsechzehn Millionen Fuß.“
    „Was sagst du? Quark-was?“, fragte John erstaunt.
    „Quark-Gluon-Plasma. Das zu erklären wäre jetzt ein wenig kompliziert. Es ist vermutlich das Material, aus dem unser Universum kurz vor dem Urknall bestand.“
    „Aha , so so. Franklyn, der Wissenschaftler... Ich glaube, ich gucke mir lieber die Sterne an und erfreue mich an den Sternschnuppen. Das Quark-Zeug ist mir zu kompliziert.“
    „Ich wollte es ja nur einmal erklären“, antwortete Franklyn geknickt. „Aber nun weißt du, wie schnell eine Sternschnuppe sein kann.“
    „Ja, das weiß ich jetzt“, sagte John und lachte. „Sie ist schnell. Sehr schnell.“
    Alle lachten, weil sie genau wussten, dass sich John niemals die Geschwindigkeit gemerkt hatte, die ihm Franklyn gerade versucht hatte, zu erklären. In seinem momentanen Zustand hätte er sich den Wert sowieso nicht lange merken können. Dafür war er viel zu betrunken und auch zu albern.
     
    Die vier feierten noch bis in die tiefe Nacht. Oft bewunderten sie den sternenklaren Himmel, die Sternschnuppen und erfreuten sich daran, dass kein störendes Licht den Blick auf die Milchstraße trübte. Sie entdeckten sogar pulsierende Bereiche am Himmel. Ob es Pulsare waren, die in Schüben ihr Licht durch das Weltall schickten? Vielleicht waren es auch Landebahnen der Außerirdischen auf ihren Heimatplaneten.
     
    Der romantische Abend war einfach traumhaft schön. Die Freunde wurden von singenden Zikaden, einem Duft nach ätherischen Ölen, der von wärmeliebenden Pflanzen an die Luft abgegeben wurde und Wärme regelrecht verwöhnt. Es war Balsam für die Seele, ohne Stress in der lauen Nacht am Feuer zu sitzen.
    Wenn da bloß nicht dieses blaue Leuchten im Pool wäre, um das sich die Freunde überhaupt keine Gedanken gemacht hatten. Mittlerweile war die Farbe aus ungeklärten Gründen völlig verschwunden. Es war, als hätte sie sich einfach in Nichts aufgelöst. Vielleicht hatte sie sich zersetzt? Viele Stoffe zersetzen sich, wenn sie mit Sonnenlicht oder Sauerstoff in Berührung kommen. Bei diesem Phänomen sollte es allerdings nicht so sein. Es hatte sich nicht zersetzt. Es war wieder exakt dorthin verschwunden, wo es ursprünglich herkam. Zumindest hatte ein Teil wieder den Weg dorthin gefunden. Ein kleiner Teil davon war wieder in Johns Haut zurückgekehrt. Der Rest verteilte sich nun zu gleichen Teilen auf die Haut von Carla, Sally, Sarah, Franklyn und sogar von Don Camillo. Als die Sonne noch am Himmel stand, hatte sich das blaue Lebewesen mit Energie vollgesaugt. Diese benötigte es zur Teilung und für die Besiedelung eines neuen Wirts. Der Organismus war ein Parasit, der in der Lage war, seinen Wirt über die Haut zu betreten und zu verlassen. Seine Opfer bekamen in der Regel nichts davon mit. Es gab natürlich Ausnahmen. John war eine Ausnahme, denn bei ihm hatte das Verlassen über die Haut nicht ganz so funktioniert, wie es geplant gewesen war. Er, der Wirt, war während der Migration von innen nach außen in Ohnmacht gefallen. Nun bestand die
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