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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
Autoren: André Schaberick
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vergessen. Der böse Alkohol mit seinen Nebenwirkungen war an allem Schuld.
     
    „Erholsam“ war der falscheste Ausdruck für die Nachtruhe, die anschließend folgte. Allerdings lag es nicht am Alkohol, sondern an den Träumen, die die Freunde heimsuchten. Träume sind sehr oft unrealistisch und ihr Inhalt durcheinander. Sie mischen Erlebnisse des Tages zu einer verrückten Geschichte zusammen. Wenn man seine eigenen Träume analysiert, findet man oft Parallelen zu Geschehnissen der vergangenen Tage. Es sind Erlebnisse, die uns oftmals besonders berührten. Manchmal sind es auch Wünsche und Tagträume, die in der Nacht verarbeitet werden. Werden diese Träume allerdings ähnlich spannend wie ein guter Horrorfilm, kann man nicht besonders erholsam schlafen. Man wacht auf, ist schweißgebadet oder schlimmer noch, man ist in einem Albtraum gefangen und kommt nicht mehr heraus. Der Traum läuft immer und immer wieder ab. Sogar mehrmals in der Nacht kann der gleiche Traum geträumt werden, weil das Unterbewusstsein nicht in der Lage ist, sich über den Traum von seinen Erlebnissen zu befreien oder sie zu verarbeiten.
    Die sechs Freunde mussten dies in der jetzt folgenden Nacht über sich ergehen lassen. Selbst der Hund träumte Dinge, die ihn völlig verwirrten. Albträume haben oftmals die Eigenschaft, dass man sich am nächsten Morgen an alle Details erinnern kann. Oft sind diese Träume derm aßen einprägsam, dass man sich auch nach Jahren noch an jedes Detail erinnern kann. Man denke nur an die Albträume, die man vielleicht als Kind oft gehabt hatte. Träume vom Fallen und Sturz in die Unendlichkeit, plötzlich endende Straßen, die man mit dem Auto befährt und herunterstürzt oder ähnlich grausame Dinge.
    Dass allerdings sechs Freunde zeitgleich Albträume haben ist sehr ungewöhnlich. So etwas ist eigentlich nur dann möglich, wenn alle Betroffenen zeitgleich Drogen nehmen, die schlimme Träume verursachen können. Don Camillo und Sarah hatten aber weder Drogen noch Alkohol zu sich genommen. Dennoch mussten sie unter fürchterlichen Albträumen leiden.
     
    Am nächsten Morgen war die Luft glücklicherweise nicht mehr so unerträglich. Während der Nacht hatte kühle, frische Luft dafür gesorgt, dass die Schlafzimmer in ihrem großen Haus bis auf ein erträgliches Maß abkühlten. So konnten sie wenigstens länger schlafen und wurden nicht von klebrigen Decken und Pyjamas geweckt, die wie nasse Lappen an ihnen hafteten.
    Sarah war die erste, die erwachte. Ganz schnell stellte sie fest, dass die Erwachsenen noch schliefen. Wie langweilig war es jetzt für sie. Die Albträume hatte sie schon fast vergessen. Als erstes drehte sie eine Kontrollrunde durch sämtliche Zimmer um festzustellen, ob vielleicht doch schon jemand aufgewacht war.
    Nein, selbst Don Camillo schlief noch wie ein Stein. Warum war sie bloß die erste, die wach wurde? Hätte sie nicht noch etwas schlafen können? Wie sollte sie bloß die Zeit verbringen, bis die Erwachsenen endlich wach wurden? Plötzlich ging ihr der Tablet-PC von Sally durch den Kopf. Sie kannte den Freischaltcode, um ihn zu aktivieren. Schnell lief sie zum Wohnzimmertisch, auf dem der Tablet-PC lag. Der Ladestecker steckte noch im Gerät. Hervorragend, denn somit war gewährleistet, dass er aufgeladen war und sicher mehrere Stunden durchhielt. Die ganze Nacht hatte er am Ladegerät verbracht. Er musste vor Energie strotzen.
    Sie zog den Ladegerät-Stecker aus dem PC heraus und schaltete das Gerät ein. Den Code für die Freischaltung hatte sie heimlich beobachtet. Wenn man auf einem Smartphone „Mami“ tippte, hatte man den Code. Dies war ihre Eselsbrücke, die sie niemandem verriet. Den Code gab sie nun ein. Sofort erschienen sämtliche Apps. Sie wählte die Spiele, für die es einen separaten Ordner gab. Dort fand sie, was sie interessierte. Schnell drehte sie die Lautstärke herunter, damit die Erwachsenen nicht gestört wurden. Schließlich wollte sie in Ruhe spielen und nicht von Frühstück oder sonstigen unangenehmen Dingen gestört werden. Unangenehm konnte zum Beispiel das Zähneputzen sein. Warum hatten die Erwachsenen bloß die Angewohnheit, jedes Mal während des Spielens das Zähneputzen anzuordnen?
    Sie beherrschte das soeben gewählte Spiel, als wäre es schon jahrelang auf dem Gerät installiert gewesen, dabei hatte ihre Mutter es erst vor ein paar Tagen heruntergeladen.
    Doch plötzlich erwachten die Erwachsenen. Sie hielten sich die Köpfe fest und
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