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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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hierher kommen!«
    River sah mich verständnislos an, doch schließlich ließ er von seinen Bemühungen, das Land aufzuschichten, ab. Er glitt geschmeidig durch das Meer und Alastair ließ das Wasser ihn hochheben bis zu uns.
    »Die Sense, River. Gib sie mir!«
    Doch dazu kam es nicht.
    Kaum hatte River die Sense in die Nähe des Dreizacks gehalten, glühten beide Waffen rotgolden auf. Ich spürte, wie meine Finger verbrannten, und auch, dass es Alastair genauso ging, aber keiner von uns ließ los. Ein Vibrieren, ja, ein Beben, rann durch den Dreizack und durch die Sense, und im nächsten Moment hatten sich die Waffen wie magnetisch angezogen und …
    Und sie verschmolzen zu einer einzigen neuen Waffe! Sie hatte die lange Sichelklinge der Sense, aber auch noch zwei pfeilartige, dicke Spitzen des Dreizacks, der ja etwas kürzer als die Sense gewesen war und sich oben noch um sie herumzuwinden schien, bis sie komplett zu einem Stab wurden.
    »Leg deine Hand darauf!«, wies ich River an, der nun zu meiner Rechten stand. Nun war es endlich so weit.
    Ein Gefühl von purer Hoffnung durchströmte mich.
    Land und Meer – oder die Symbole davon – waren eins geworden. Neben mir standen der mächtigste Wasserflüsterer und der stärkste Erdenbeschwörer. Ich, die Auserwählte, vereinte beide Fähigkeiten, und das war es eigentlich, was meine Aufgabe gewesen war: Die Symbole des Landes und des Meeres zu vereinigen und die beiden magischen Gruppierungen zu verbinden.
    Ich hob die neue Waffe an, River und Alastair unterbrachen die Verbindung nicht. Wir übernahmen gemeinsam die gesamte Kontrolle – und dann gelang es uns.
    Das Meer tobte ein letztes Mal mit einem furchtbaren Grollen auf; wir wurden hin und her geschüttelt, umgeworfen und vom Sturm herumgewirbelt, doch wir blieben zusammen als unbezwingbare Einheit. Jeder einzelne Wasserfetzen fand seinen neuen Platz; es schäumte, sprudelte, ja, ein Heulen wie das eines Wolfes drang an mein Ohr, Gischt spritzte mir in die Augen und nahm mir für einen kurzen Moment die Sicht auf das Geschehen.
    Und dann … dann war es vorbei.
    Das Meer war zurück in seine ursprüngliche Position gefallen und verteilte sich mit äußerster Sanftmütigkeit. Lange, flache Wellen unterspülten zart die Blockade, die die Erdenbeschwörer errichtet hatten. Und wir drei – Alastair, River und ich – wir standen in der Mitte des Ozeans. Über uns klarte der Himmel auf. Die Wolken strömten auseinander. Sonnenschein brach durch die Löcher, die sie hinterließen, rötlich gefärbte Sonnenstrahlen, die das nahende Ende des Tages ankündigten.
    Wir ließen uns von den weichen Wogen zurück zum Strand tragen, bis unsere Füße sicheren Boden spürten. Langsam wateten wir durch das seichte, plötzlich sogar warme Wasser.
    »Wir haben es geschafft«, sagte River mit heiserer Stimme. »Wir haben die Apokalypse verhindert.«
    Ich wandte mich ihm zu, blickte in sein malerisch schönes Gesicht. In den vergangenen Stunden war er noch mal älter geworden. Seine Augen hatten die Farbe des hellen, lichtdurchfluteten Himmels angenommen. Ein goldener Schimmer floss über seine Haut und sein Haar.
    Das Lächeln, das seine schönen Lippen nun teilte, war der Ausdruck der köstlichsten Freude, die wir je empfunden hatten.
    Ich drückte leicht seine Hand.
    Alcatraz, vom Wind noch ganz zerzaust, mit unzähligen Wunden und tiefen Schatten unter den Augen, aber auch mit einem festen Lachen auf dem Gesicht, trat näher zu uns: »Es ist vorbei«, sagte er leise. »Die Prophezeiung hat sich erfüllt. Meer und Land sind Eins geworden.«
    Ich nickte langsam. Dann spürte ich, dass man anscheinend noch irgendwas von mir erwartete.
    Ich blickte auf die Waffe in meiner Hand, die nun nichts mehr war als ein sehr schöner Stab aus magischem goldenem Metall. Mit einem leisen Lächeln, das nur die deuten konnten, die gerade Seite an Seite mit mir um das Leben der Welt gekämpft hatten, drehte ich mich wieder zum Ozean zurück. Ich machte ein paar Schritte zum flachen Wasser hin, sank auf die Knie und schürfte mit beiden Händen den Strand auf, schob den feuchten Sand weg, bis eine Mulde entstanden war, die groß genug war, umdie Waffe aufzunehmen. Das klare, frische Nass benetzte meine Hände, als ich die Waffe in ihr neues Grab legte und sie erneut mit Sand bedeckte. Doch kaum berührten die ersten Sandkörner den Griff, zog sich die leicht schlammartige Masse selbst über das magische Symbol – Demeter, die ihren Schlüssel,
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