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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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zu.
    Hinter unseren Rücken versuchten die wenigen übrig gebliebenen Erdenbeschwörer ihr Möglichstes. Entfernt konnte ich Rivers antreibende Stimme hören.
    »Weiter!«, schrie ich gegen den peitschenden Sturm an. »Nicht aufhören!«
    Ich schloss die Augen, wusste, dass mir in Alastairs Gegenwart nichts passieren würde, und lehnte mich mit aller Kraft gegen das brausende Element, das die ganze Welt verschlingen wollte. Mein Geist tastete sich voran, suchte nach jedem einzelnen Tropfen, und dann – dann versuchte ich, die gesamte Welle unter meine Kontrolle zu bringen.
    Ein Schrei entwich meiner Kehle.
    »Ashlyn!«, riefen Alastair und River nahezu gleichzeitig, während ein rasender Schmerz meine Eingeweide entzwei zu reißen drohte.
    Es war zu viel. Zu viel Wasser, zu viel Kraft – ich konnte sie nicht alleine halten.
    Der Sturm verlagerte sich in mein Innerstes, zwang mich dazu, in die Knie zu gehen und das salzige, brennende Wasser schien sich seinen Weg durch meinen Körper zu fressen.
    Alastair nahm mir einen Teil meiner Last ab, doch es reichte nicht.
    Es würde niemals reichen.
    Mit einem weiteren Schrei entzog ich mich wieder dem Wasser und ließ die Kontrolle entfliehen. »Es ist vollkommen entfesselt.« Ich schüttelte panisch den Kopf. »Es bringt nichts! Selbst mit dem Dreizack kann ich es nicht unter Kontrolle bringen!«
    »Lass mich dir helfen!«, rief Alastair, kam näher und streckte die Hand nach dem Dreizack aus. Ruckartig zog ich ihn weg. Mein Misstrauen stand mir wohl ins Gesicht geschrieben. Alastairs Miene verhärtete sich.
    »Ich will nichts Böses«, sagte er, und wäre die Situation nicht so furchtbar ernst gewesen, hätte ich laut aufgelacht. Nichts Böses? Er war schuld an der ganzen Katastrophe! Er war es, der uns alle ins Unglück gestürzt hatte!
    »Vertrau mir.« Seine Stimme war tief, melodiös und vor allem sehr, sehr eindringlich. Ich maß ihn mit Blicken.
    Sein schwarzes Haar flatterte um sein Gesicht, ein aufrichtiger, ernster, klarer Ausdruck stand in seinen Augen geschrieben.
    Etwas in mir sagte, dass es Zeit war, jede Möglichkeit zur Hilfe zu nutzen. Es gab nichts mehr, was ich verlieren konnte – nur noch gewinnen.
    »Ich vertraue dir«, sprach ich die Worte aus, die er hören wollte, und hielt ihm den Dreizack hin.
    Doch statt ihn ganz zu nehmen, legte er nur seine Hand darauf. Im gleichen Moment veränderte sich das Gefühl für mich. Der Teil in meiner Seele, der von Anfang an mit Alastair verbunden gewesen war, meldete sich nun wieder zu Wort. Es war, als würde eine Seite an mir neu freigelegt werden. Überrascht wandte ich mein Gesicht zu Alastair.
    »Ich fühle es auch«, bestätigte er mir, ohne dass ich eine Frage gestellt hatte. Doch ich glaube, dass das nun nicht mehr nötig war. Unser Geist war geöffnet, für einander, für den Dreizack, und wir konnten einander
sehen.
Sehen und verstehen.
    Und was ich verstand, war, dass, wenn die ganze Geschichte anders verlaufen wäre … dass ich dann in der Lage gewesen wäre, Alastair zu lieben, so wie ich River liebte.
    Meine Erkenntnis hinterließ in Alastair eine leichte Wehmut, zumindest glaubte ich, das fühlen zu können.
    All dies geschah in wenigen Bruchteilen einer Sekunde. Wir richteten unsere Konzentration erneut auf die drohende Welle und dieses Mal war ich voller Zuversicht.
    Das Mal der Wasserflüsterer brannte in meiner Handfläche.
    Gleichzeitig übernahmen Alastair und ich die Kontrolle über den Ozean, soweit unser Auge reichte.
    »Zurück!«, schrie ich das sich erhebende Meer an. »Zurück!«
    Als ob das Schreien irgendwas bewegen würde!
    Doch die Welle stoppte nicht, sie bewegte sich weiterhin pfeilgerade auf den Strand zu! Was sollten wir denn noch tun?, dachte ich verzweifelt. Meine ganze Zuversicht war dabei, vollkommen zu verschwinden. Es gab keine mächtigen Wasserflüsterer außer Alastair und mir mehr, wir hatten alles getan! Und – ich hielt in meinem Gedankengang inne.
    Die Prophezeiung ist der Schlüssel zur Rettung. Land und Meer müssen endlich wieder eins werden. Nur dann gibt es eine Chance!
    Persephones Worte! Sie bezogen sich eindeutig auf unsere Situation, doch wie sollte ich für die Vereinigung von Land und Meer sorgen, wenn ich sie doch eigentlich verhindern wollte? Fieberhaft sah ich mich um – und dann verstand ich.
    Mein Blick fand mein glühendes Wasserflüstermal und berührte dann das normal aussehende Mal der Erdenbeschwörer.
    »River!«, schrie ich. »Du musst
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