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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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königsblaue Schleife. Er war der Einzige, dessen Nähe ich überhaupt zuließ. Auch wenn er ein Verbrecher war, war er doch einer der charakterlich besten Menschen, die ich je getroffen hatte.
    Ich stieg zu ihm in den Wagen, und er drehte die Musik ein wenig leiser, damit wir uns unterhalten konnten.
    Heaven can wait
    we’re only watching the skies
    hoping for the best
    but expecting the worst
    »Ich hab irgendwie nicht gedacht, dass du Alphaville hörst«, bemerkte ich.
    »Oh, ich finde die alten Titel ganz wunderbar. Nur haben sie nicht ins Elysium gepasst. Aber ich entdecke jetzt ganz neue Dinge an mir.«
    »Das freut mich für dich«, erwiderte ich ehrlich und fragte dann nach. »Vermisst du das Elysium schon?«
    »Noch nicht, aber es ist ja auch noch keinen Monat her, dass ich es geschlossen habe, um neue Wege einzuschlagen. Und in Szene setzen kann ich mich auch ohne Club.«
    »Das kannst du definitiv«, bestätigte ich seine Behauptung und drückte kurz seine Hand. Ribbon war es zu verdanken, dass ich relativ problemlos in mein altes Leben hatte zurückkehren können. Und er war es gewesen, der mir geholfen hatte, sowohl für Giles als auch für Baltimore die für sie angemessene Bestattung zu organisieren.
    Ribbon hielt am Strand an. »Weiter komme ich mit meinem hübschen Schmuckstück hier nicht. Ist ja kein Landrover.«
    »Schon klar.« Wir beugten uns aufeinander zu, um uns einen kurzen freundschaftlichen Kuss auf die Wange zu geben, bevor ich ausstieg und die Senkung hinabkletterte, um zum Wasser zu kommen.
    Es war die gleiche Stelle, die River und ich gewählt hatten, um das erste Mal gemeinsam nach Azulamar zu reisen.
    Ich sah auf meine silberne Armbanduhr – es war halb zwölf. Doch etwas anderes fesselte meinen Blick.
    Heute vor genau einem Jahr hatte ich River zum ersten Mal getroffen.
    Wie wir uns damals verhalten hatten! Und wie sehr wir uns verändert hatten!
    Ich lief durch den Sand, der warm durch meine Zehen rieselte, setzte mich schließlich einfach hin und blickte wie jeden Tag auf das Meer hinaus.
    Sitting in a sandpit
    life is a short trip
    Eine Welle nach der anderen rollte sanft an den Strand, doch kein Tropfen Wasser berührte meine Füße.
    Die Minuten zerrannen zwischen meinen Fingern. Ich ließ meine Gedanken einfach treiben und ignorierte die Rufe von Tyler, Eric, Scott und Barney, die gerade das Segelboot ausprobierten und mich entdeckt hatten. Früher hätte ich wohl Angst gehabt, uncool zu sein, nur weil ich gerne hier alleine war, doch mittlerweile war mir selbst das egal und unbegreiflich.
    Es waren die letzten, heißen Tage, bevor auch hier in Melbour die Temperaturen etwas sinken und die ersten Herbstwinde aufkommen würden. Ich wusste, sobald die Schule wieder begann, hätte ich mehr Probleme, regelmäßig hier am Strand zu sitzen und auf ihn zu warten. So wie ich es ihm versprochen hatte.
    Und diesen Schwur wollte ich nicht brechen, niemals. Wenn er zurückkehrte, sollte er sehen, dass mein Herz all die Zeit wie in einem Winterschlaf gelegen hatte, aus dem nur er es wecken konnte.
    In diesem Moment fiel ein Schatten von hinten über mich, und ich erkannte am Umriss im Sand, dass es sich um einen Mann handelte. Er ließ seinen Rucksack mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden sinken, räusperte sich und trat näher heran.
    Ich stöhnte unwillig.
    »Ich sitze allein«, sagte ich eisig in Erwartung, wieder von irgendeinem Typen aus der Schule gestört zu werden, der die unglaubliche Geschichte, dass ich mich an nichts erinnern konnte, hören wollte.
    Ich hörte, wie er leise lachte und sah am Schatten, dass er leicht die Schultern anhob.
    »Tut mir leid, es ist kein anderer Platz frei. Würdest du bitte etwas zur Seite rutschen?«
    Ich erstarrte.
    Tausend Gedanken strömten auf mich ein.
    Zuerst – der Strand war meilenlang, es war überall Platz frei.
    Der zweite Gedanke war, wie bekannt mir dieses Gespräch vorkam, als hätte ich es so oder so ähnlich schon einmal geführt.
    Ich presste meinen Handrücken auf meine zitternden Lippen.
    Ich erhob mich lautlos und blitzschnell, drehte mich um – und lächelte.
    Let us die young
    or let us live forever
    we don’t have the power
    but we never say never
    Can you imagine when this race is won
    turn our golden faces into the sun
    praising our leaders we’re getting in tune
    the music’s played by the madmen
    Forever young, I want to be forever young
    do you really want to live forever
    forever and ever
    forever young, I
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