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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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mich bitte los, ich muss es tun!«
    Es war nicht River – es war Alastair, der meine Handgelenke einfach festhielt.
    »Nein«, sagte er entschlossen.
    »Du weißt nicht, was ich geschworen habe«, wisperte ich mit erstickter Stimme, »mir bleibt keine andere Wahl.«
    Er schwieg einen Moment lang.
    »Weißt du, Ashlyn, mein ganzes Leben lang wollte ich nur als legendärer König von Azulamar in die Geschichte eingehen. Ich wollte immer nur Ruhm und dass man sich an mich erinnerte, wenn ich einst tot sein würde. Aber noch mehr als das sehnte ich mich nach Liebe.« Er presste die Lippen aufeinander. »Ich habe Monique geliebt und auch dich. Und ich tue es immer noch.« Er lachte leise fast schon erheitert auf und ließ mich nun los.
    »Ich habe nun begriffen, was wirklich mit mir geschehen wird – denn es kann nicht ungesühnt bleiben, was ich getan habe.« Alastair senkte den Blick.
    »Was willst du damit sagen?«, hauchte ich verständnislos.
    »Du musst jetzt nicht sterben, Ashlyn«, antwortete Alastair sanft. »Denn eine Person kann freiwillig deinen Platz einnehmen.«
    Immer noch begriff ich nicht, worauf er hinauswollte. Er lächelte.
    »Und diese Person werde ich sein.«
    Er sprach die Worte aus und nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Er wollte für mich sterben! An meiner Stelle in die Welt des Todes eintreten! Ich musterte ihn sprachlos.
    »Bitte, sag nichts«, fuhr er fort und zog die Augenbrauen in die Höhe. »Bitte, sieh mich nur ein einziges Mal ohne Hass an.«
    »Ich hasse dich nicht«, protestierte ich und schwieg sofort wieder.
    Alastair lächelte tiefgründig. »Ich weiß, dass das nicht ganz stimmt. Aber es ist sehr schön, dass du das sagst.« Er legte seine Hand auf meine Wange, beugte sich herab und berührte für einen winzigen Augenblick meine Lippen mit den seinen. Es war ein unschuldiger Kuss, fast schon freundschaftlich und so zart wie die Berührung eines Schmetterlings.
    Dann löste er sich von mir, wirbelte herum und stürzte sich ins Wasser.
    »Alastair!«, schrie ich und er hielt kurz inne.
    »Ich vergebe dir«, murmelte ich unter Tränen.
    Ein warmes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.
    »So sei es denn.«
    Ich erfüllte ihm seinen letzten Wunsch: einen langen Blick in seine Augen, die grüner leuchteten als jemals zuvor.
    Das Wasser um Alastair schäumte auf und ein merkwürdiges, dezentes Glitzern bildete sich auf seiner gebräunten Haut. Sie wurde transparent, durchsichtig und dann war er verschwunden.
    Die Sonne ging unter. Sie sandte lange, rubinrote Strahlen über den Strand, sodass selbst die weiße Gischt die Farbe von blassen Rosenblättern annahm. Das Meer selbst wirkte dunkel, schimmerte ein wenig golden und violett. Langsam drehte ich mich um. Nun versank die Sonne hinter meinem Rücken im Meer, River stand einige Meter vor mir.
    Sein Haar war nun schon wieder trocken und wehte leicht im sanften Abendwind.
    Wir schritten aufeinander zu, bis wir direkt voreinander standen und verschränkten unsere Finger ineinander wie zu einem gemeinsamen Gebet.
    »Was hat Alastair getan?«, fragte River leise.
    »Er hat mir das Leben gerettet«, erwiderte ich. »Aber bitte lass uns jetzt nicht von ihm sprechen.«
    Ein Lächeln, so hinreißend schön wie das Aufleuchten des Morgens nach einer langen, dunklen Nacht, erhellte Rivers Gesicht, als er mich näher zu sich heranzog. »Worüber möchtest du dann sprechen?«
    Ich legte die Wange an seine Brust und atmete den vertrauten, würzigsalzigen Geruch ein, den ich niemals vergessen würde.
    »Über uns«, antwortete ich. »Oder vielleicht möchte ich gar nicht sprechen, sondern einfach nur bei dir sein.«
    »Für beides haben wir den Rest unseres Lebens Zeit.«
    Ich hob den Kopf und spiegelte mich in Rivers Augen. Dann schlossen wir unsere Augen für einen Kuss, einen langen, hoffnungsvollen Kuss.
    Die Anspannung der vergangenen Monate fiel von mir ab wie eine alte Haut von einer Schlange.
    Nur widerwillig lösten wir uns voneinander und versenkten unsere Blicke in die Augen des anderen. »Wie werden wir den anderen alles erklären?«, fragte ich, sachte durch Rivers Haar streichend.
    Er hob ratlos die Schultern.
    »Im Anbetracht dessen, was geschehen ist, wäre es wohl das Klügste, darauf zu plädieren, dass wir uns an gar nichts erinnern können. Nichtsdestotrotz bleibt eine Menge für uns zu tun.« Er zog die Augenbrauen sorgenvoll zusammen. Hastig umschlang ich seinen Nacken und zog River wieder näher zu mir heran.
    »Ich
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