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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)
Autoren: Ina Norman
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machen dir einen schönen, kühlenden Verband. Reich mir den grünen Tiegel, meine Hübsche, und jetzt den Arm hoch, sachte, sachte ... das war’s, mein stacheliger Freund, bald bist du so gut wie neu.«
    Zufrieden betrachtete LaPrixa ihr Werk. Jermyn warf ihr einen sauren Blick zu.
    »Es scheint dich immer in besonders gute Laune zu versetzen, wenn du eine schmerzhafte Behandlung bei mir durchführen kannst, LaPrixa. Ich weiß gar nicht, ob ich dir danken soll, wahrscheinlich erweise ich dir eine Gefälligkeit damit, he?«
    Er hörte Ninian leise kichern, aber LaPrixa riss in gespieltem Erstaunen die schwarz umrandeten Augen auf.
    »Was? Wie kommst du denn auf so was? Mir blutet geradezu das Herz, wenn ich dich leiden sehe, mein Junge, nein wirklich, so was von misstrauisch! Aber nun befriedige mal meine Neugier, Söhnchen, wie kommst du zu dieser hübschen Sammlung?«
    Sie deutete auf den Teller, in dem die blutverschmierten Splitter bösartig glitzerten. Jermyn zuckte die Schultern.
    »Frag Ninian«, knurrte er.
    Es passte ihm nicht, darüber zu sprechen, aber LaPrixa hatte eine Art Recht darauf, da sie sich stets weigerte, eine Bezahlung für ihre Behandlung anzunehmen. Stöhnend streifte er sein Hemd über, während LaPrixa sich Ninian zu wandte, die in die Betrachtung ihrer Instrumente vertieft war.
    »d’Ozairis«, sagte sie nur und griff nach einem Messerchen mit Elfenbeingriff. LaPrixa stand auf und nahm es ihr sanft aus der Hand.
    »Das ist kein Spielzeug, mein Täubchen.«
    Ihre Stimme klang weich und Jermyns Nackenhaare stellten sich auf.
    »Ah«, fuhr sie fort, »ein weiterer erfolgloser Versuch, diese äußerst fette Gans zu rupfen. Woran ist er gescheitert? Hast du nichts von den kleinen Überraschungen der d’Ozairis gewusst, mein Jermyn?«
    »Wofür hältst du mich?«, erwiderte er unfreundlich. »Aber Ninian hat geträumt und mich beinahe abstürzen lassen. Übrigens ist es nur vorläufig ein erfolgloser Versuch.«
    LaPrixas schadenfrohe Bemerkung ärgerte ihn, er brachte es nicht über sich, Ninians Anteil an seinem Missgeschick zu verschweigen, was ihm einen vorwurfsvollen Blick eintrug.
    »So, Ninian hat geträumt. Wovon träumt sie denn, dass sie darüber ihren Herrn und Meister vergisst?«
    »Ich bin nicht ihr ...«
    »Er ist nicht mein ...«
    Sie funkelten sich an und LaPrixa lachte schallend, entzückt, dass es ihr gelungen war, sie gegeneinander aufzubringen.
    »Na, regt euch ab«, lenkte sie ein, »du bist nicht ihr und er ist nicht dein - dann ist doch alles klar, oder? Jetzt lass ich Kahwe und die Bilha kommen und ihr erzählt mir, was ihr heute Nacht getrieben habt.«
    »Danke für dein freundliches Angebot, LaPrixa, aber«, begann Jermyn steif, doch Ninian unterbrach ihn.
    »Meinst du nicht, dass es sich lohnen würde, den Villen am Ouse-See einen Besuch abzustatten, LaPrixa? Du kennst doch die Leute, die sich dort ein Sommerschloss leisten können. Werden wir dort nicht gute Beute machen, auch ohne solche Eiertänze aufzuführen?«
    Sie sah die Hautstecherin erwartungsvoll an, während Jermyn die Augen verdrehte. Und LaPrixa verstand.
    »Zum Ouse-See?«, sie wiegte bedenklich den Kopf. »Schätzchen, vergiss es. Lohnen würd es sich schon, keine Frage. Im Schlafzimmer der d’ Este soll es einen Fries aus Juwelen geben, in der Villa des alten Sasskatch einen Raum, der mit Goldstücken ausgekleidet ist, und ihr wisst ja selbst, wie sehr unsere gute Isabeau den Luxus liebt. Aber soviel Reichtum wird gut bewacht. Ich hab nie gehört, dass dort ein Einbruch gelungen wäre. Ihr seid an d’Ozairis gescheitert und mein Kleiner hier ist angeschlagen - lasst lieber die Finger davon, Herzchen. Was ist jetzt mit der Bilha und Kahwe?«
    »A...aber, aber ...«, stotterte Ninian verdutzt. Sie war überzeugt gewesen, bei LaPrixa Unterstützung für ihren Plan zu finden. Bevor sie ihre Enttäuschung äußern konnte, stand Jermyn mit der Miene eines Mannes auf, der für einen Tag genug Kröten geschluckt hatte.
    »Besten Dank für die Behandlung und die Belehrung, aber wir gehen jetzt. Doch, das tun wir, Ninian«, er packte sie entschlossen am Arm. »Wir suchen uns was zu essen und dann«, mit einem giftigen Blick auf LaPrixa, »finden wir raus, wo die Wagenzüge zum Ouse-See abfahren. Gehab dich wohl, wird - ne Weile dauern, bis wir wieder vorbeikommen.«
    Er zog die sprachlose Ninian zur Tür und als sie sich noch einmal umdrehte, zwinkerte ihr die Hautstecherin grinsend zu.
     
     
    Der
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