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Autofab

Autofab

Titel: Autofab
Autoren: Philip K. Dick
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hier ist eindeutig eine Imitation von typischen interkulturellen Wirtschaftsoperationen«, sagte Wiseman. »Die Einzelhandelssyndrome gehören ganz offensichtlich Ganymed.«
    Ein Funke der Erregung flammte in ihm auf; er hatte ein paar gute Würfe gemacht und war nun in der Lage, seinen mageren Aktienbestand um einen Anteil zu vergrößern. »Kinder, die damit spielen, würden dadurch eine gesunde Einstellung zur wirtschaftlichen Realität entwickeln. Es würde sie auf die Welt der Erwachsenen vorbereiten.«
    Aber ein paar Minuten später landete er auf dem riesigen Gebiet von Fowlers Tochtergesellschaften, und die entsprechende Geldstrafe verschlang seine sämtlichen Reserven. Er mußte zwei Aktienanteile aufgeben; ein Ende war abzusehen.
    Pinario beobachtete, wie die Soldaten auf die Zitadelle vorrückten. »Wissen Sie, Leon«, sagte er, »langsam neige auch ich zu Ihrer Ansicht. Das Ding ist vielleicht doch ein Teil einer Bombe. So eine Art Empfangsstation. Wenn die Schaltung komplett ist, strahlt sie womöglich eine Energiewelle ab, die von Ganymed aus gesendet wird.«
    »Ist so was denn überhaupt machbar?« fragte Fowler und stapelte sein Spielgeld nach Nennwerten.
    »Wer weiß, was die alles können?« meinte Pinario; mit den Händen in den Taschen marschierte er durchs Zimmer. »Sind Sie jetzt bald fertig mit dem Spiel?«
    »Fast«, sagte Wiseman.
    »Ich frag bloß«, meinte Pinario, »weil es jetzt nur noch fünf Soldaten sind. Sie wird immer schneller. Für den ersten hat sie eine Woche gebraucht und für den siebten nur noch eine Stunde. Es würde mich nicht wundern, wenn in den nächsten zwei Stunden auch noch die anderen verschwinden würden, und zwar alle fünf.«
    »Wir sind fertig«, sagte Fowler. Er hatte den letzten Aktienanteil – und damit auch den letzten Dollar – an sich gebracht.
    Wiseman stand auf und ließ Fowler allein am Tisch zurück. »Ich ruf die Militärstreitkräfte an, damit die sich die Zitadelle mal ansehen. Und was das Spiel hier angeht, das ist doch nichts weiter als ein billiger Abklatsch von unserem terranischen Monopoly.«
    »Vielleicht wissen die ja nicht, daß es das Spiel bei uns schon gibt«, meinte Fowler, »unter einem anderen Namen.«
    Das Syndrom-Spiel wurde mit einem Freigabestempel versehen und der Importeur benachrichtigt. Von seinem Büro aus rief Wiseman die Militärstreitkräfte an und sagte ihnen, was er wollte.
    »Ein Bombenspezialist ist gleich bei Ihnen«, sagte die gemächliche Stimme am anderen Ende der Leitung. »Vielleicht sollten Sie die Finger von dem Objekt lassen, bis er kommt.«
    Wiseman kam sich irgendwie nutzlos vor; er dankte dem Beamten und legte auf. Es war ihnen nicht gelungen, dem Kriegsspiel mit den Soldaten und der Zitadelle auf die Schliche zu kommen; jetzt waren sie nicht mehr dafür zuständig.
    Der Bombenspezialist war ein junger Mann mit kurzgeschorenem Haar, der sie freundlich anlächelte, als er seine Ausrüstung abstellte. Er trug einen gewöhnlichen Overall ohne jede Schutzvorrichtung.
    »Erst mal würde ich Ihnen raten«, sagte er, nachdem er die Zitadelle in Augenschein genommen hatte, »die Zuleitungen der Batterie zu unterbrechen. Wenn Sie wollen, können wir das Programm aber auch bis zum Schluß durchlaufen lassen und die Leitungen dann unterbrechen, bevor irgendeine Reaktion stattfindet. Mit anderen Worten, die letzten beweglichen Bauteile in der Zitadelle verschwinden lassen. Dann, sobald sie drin sind, unterbrechen wir die Zuleitungen, machen sie auf und schauen nach, was sich getan hat.«
    »Ist das denn nicht gefährlich?« fragte Wiseman.
    »Das glaub ich nicht«, sagte der Bombenexperte. »Ich kann keinerlei Anzeichen für Radioaktivität feststellen.« Er setzte sich mit einer Kneifzange in der Hand hinter der Zitadelle auf den Boden.
    Jetzt waren es nur noch drei Soldaten.
    »Dürfte eigentlich nicht mehr allzu lange dauern«, meinte der junge Mann vergnügt.
    Eine Viertelstunde später kroch einer der drei Soldaten bis zum Fuß der Zitadelle, montierte Kopf, Arme und Beine ab und verschwand Stück für Stück in der für ihn vorgesehenen Öffnung.
    »Bleiben nur noch zwei«, sagte Fowler. Zehn Minuten später folgte einer der beiden letzten Soldaten seinem Vorgänger.
    Die vier Männer sahen sich an. »Gleich ist es soweit«, meinte Pinario mit heiserer Stimme.
    Der letzte Soldat schlängelte sich auf die Zitadelle zu. Die Zitadelle feuerte mit Kanonen auf ihn, doch er kam immer weiter voran.
    »Statistisch
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