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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
Autoren: Wolfgang Doll
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Euer Martyrium ein Ende gefunden hat.“
     
    In dieser Nacht war nicht mehr an Schlaf zu denken. Die ehemaligen Gefangenen feierten ausgelassen, wie kleine Kinder und die Retter wurden bejubelt wie die Fußball- und Tennisstars der vergangenen Tage. Am nächsten Vormittag, nachdem alle wieder einigermaßen ausgeruht waren, erzählten Henry und Heinz von ihrem Leben auf der Insel. Sie boten den befreiten Menschen an, mitzuziehen und sich auf dem der Insel gegenüber gelegenen Festland einzurichten. Lediglich zwanzig Leute zogen es vor, wieder in ihre Häuser zurückzukehren. Alle anderen nahmen die Einladung der Insulaner dankbar an. Man suchte alles Brauchbare im Hof zusammen, und davon gab es in der Tat eine ganze Menge, teilte es gerecht untereinander auf, um sich dann für immer zu trennen. Der kleinere Teil ging zurück in seine Häuser und der weitaus größere schloss sich den Menschen der Insel an, in der Hoffnung, dort ein völlig neues Leben beginnen und alles vergessen zu können.

31. Neugeburt
     
     Zehn Jahre waren vergangen. Auf der nach Südwesten gelegenen Seite der Insel waren drei riesige Windräder aufgestellt. Sie waren jedoch so gut von den Bäumen verdeckt, dass sie auf der Insel selbst kaum zu sehen waren und dennoch stets Wind aufnehmen konnten. Nachts strahlten kleine Laternen und beleuchteten die schön angelegten Wege.
     
    Franz Kerler hatte in wochenlanger Kleinarbeit Drähte, Transistoren, Transformatoren Schrauben, Muttern und viele andere Elektroteile erhitzt und sie auf diese Weise von den Elektroviren gereinigt. Danach hatte er die Windräder konstruiert, viel größer und effektiver, als das erste, mit dem er seine Freunde damals so überrascht hatte. Sie lieferten nicht nur der Strom für die Häuser und Wege der Insel, sondern auch für das kleine idyllische Dorf, das vor der Insel auf dem Festland lag. Es war das Dorf, das nach den Plänen von Hans Brink die Menschen geschaffen hatten, die als Gefangene Sahms so viel hatten erdulden müssen.
     
    Außerhalb des Dorfes, auf dem Gelände des ehemaligen Golfplatzes gelegen, erstreckten sich Weiden und Äcker. Die Parklandschaft des Badegeländes hatte man unverändert gelassen. Besonders stolz war man auf die kleine Kuh- und Rinderherde, die sich auf der Weide tummelte. Es war mehr oder weniger Zufall, dass sie entstanden war.
     
    Als man es nach dem Sieg über Sahm und seine Leute wieder wagen konnte, die Kühe auf das Festland zu bringen, um sie dort grasen zu lassen, bot sich eines morgens Kurt, der gerade zum Melken ging, ein Anblick, der ihn zu solch aufgeregtem Schreien veranlasste, dass alle erschrocken aus den Betten sprangen und herbei gerannt kamen. Zwischen den Kühen stand in aller Seelenruhe ein ausgewachsener Stier, der die Menschen aufmerksam beäugte und so tat, er gehöre er schon immer hierher. Woher das Tier gekommen war, konnte sich keiner erklären. Es war im Grunde genommen auch völlig gleichgültig, obwohl sein Erscheinen ein Rätsel aufgab.
     
    “Das war wohl einfach der Trieb der Natur“, mutmaßte Heinz, und er hatte damit völlig Recht.
     
    Einige Monate später gebar Olga drei Kälber, zwei weibliche und ein männliches. Das war der Grundstein für die Herde, die nun allen Menschen Milch lieferte. Ein für alle bedeutsamer Augenblick war der Tag, an dem Heinz mit teilte, dass nach seinen Kenntnissen nun Cholera und Pest vorüber seien.
     
    “Das heißt“, sagte er, wir könnten nun wieder gefahrlos in unsere ehemaligen Häuser zurückkehren.“
    “Eine gute Idee“, meinte Henry. “Da habe ich nicht weit zu gehen. Mein Haus steht nämlich da drüben auf der Insel.“
     
    Und so reagierte jeder. Keiner hatte Lust, in Geisterstädten zu leben und wieder alleine zu wohnen. Denn die Städte und Dörfer waren weit gehend ausgestorben, und hier war inzwischen eine unzertrennbare Gemeinschaft zusammengewachsen, die sich von ihrem früheren Leben restlos verabschiedet hatte. Auch wenn die alten Häuser vielleicht doppelt so komfortabel und doppelt so groß waren, das was hier an Menschlichkeit und Harmonie entstanden war, wollte keiner mehr aufgeben. Man richtete sich in den Jahren immer besser auf der Insel und dem Festland ein und blieb zusammen. Es gab keinen Neid, es gab keinen Streit, und das, was man brauchte, erarbeitete man sich zusammen. Man gab sich keinerlei Ordnung und wählte auch keinen Führer oder ähnliches. Jeder packte einfach mit an und machte, was er am besten konnte. Heimlich
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