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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
Autoren: Wolfgang Doll
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bestimmt nicht ablehnen?“
     
    “Nein, ein Glas Wasser nehme ich gerne.“
     
    Sahm schenkte ihm ein wunderschönes, handgeschliffenes Kristallglas voll und stellte es vor ihn auf den Tisch.
     
    “So, und nun erzähle einmal, wer Du bist, woher du kommst und was Du vorhast.“
     
    Bernd nahm einen kleinen Schluck Wasser zu sich und begann zu reden. Er log, dass sich die Balken bogen, sprang dabei zwischendrin immer wieder von seinem Sessel auf, gestikulierte wie wild mit den Händen und schimpfte wie ein Rohrspatz auf die Durchschnittsbürger, die ihn wegen ein paar gestohlener Lebensmittel aus der Stadt vertrieben hatten. Er wirkte so glaubwürdig, dass er zum Schluss fast selbst überzeugt war, wirklich alles erlebt zu haben. Sahm war sichtlich beeindruckt und lächelte vor sich hin.
     
    “Nun, wegen ein paar gestohlener Lebensmittel allein werden sie Dich aus der Stadt vertrieben haben. Du hast mit Sicherheit noch mehr auf dem Kerbholz.“
     
    Bernd beschloss, zunächst einmal den Entrüsteten zu spielen.
     
    “Ich, auf dem Kerbholz? Ich bin ein absolut unbescholtener Bürger, der lediglich aus Hunger versucht hat, etwas Nahrung zu bekommen, die ihm andere vorenthalten haben.“
     
    Sahm brach in schallendes Gelächter aus.
     
    “Die ihm andere vorenthalten haben. Das ist gut, das ist wirklich gut. Diesen Spruch muss ich mir merken. Du brauchst Dich nicht vor mir zu verstecken. Weißt Du, ich besuche auch immer Leute, die mir etwas vorenthalten. Nur bin ich mittlerweile so mächtig, dass sie mich nicht verjagen, sondern dass ich sie einfach gefangen nehme und für mich arbeiten lasse.“
     
    Bernd rutschte nach vorne und tat äußerst erstaunt.
     
    “Das ist ja interessant. Sie überfallen also auch andere und rauben sie aus? Und sie nehmen diese Leute anschließend gleich noch gefangen und lassen sie für sich arbeiten? Clever. Sehr clever. Auf diese Idee bin ich niemals gekommen. Wirklich faszinierend. Wie sind sie denn auf diesen Einfall gekommen und wie lange praktizieren Sie das schon?“
     
    Sahm schien begeistert von dem Interesse, welches Bernd zeigte und berichtete freimütig sein ganzes Leben bis hin zu dem gerade begonnenen Aufbau seiner Zweiklassengesellschaft. Bernd steigerte sich von einem bewundernden Ausruf in den anderen, obwohl er bei der Erzählung der Gräueltaten Sahm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre.
     
    “Das mit den Sklavinnen, die hier den Männern zu Diensten sein müssen, ist der Oberclou. Für eine solche Art zu Leben bin ich immer zu haben.“
     
    Sahm sah ihn abschätzend an und meinte dann generös:
     
    “Gute und zuverlässige Leute kann ich immer brauchen. Wenn Du hier bleiben willst, bist Du gerne aufgenommen.“
     
    “Ich kann bleiben?“, freute sich Bernd. “Teilen Sie mich getrost für jede Arbeit ein. Ich mache bei allem mit, selbst wenn man dabei mal etwas härter zugreifen muss.“
     
    Sahm lachte.
     
    “Davon brauchst du mich nicht mehr zu überzeugen. Dass Du zugreifen kannst, hast Du heute schon bewiesen. Körperliche Arbeit fällt ohnehin nicht an. Die erledigen unsere Sklaven. Dafür sind sie ja schließlich da,“
     
    “Ich frage auch nicht lange danach, was recht und unrecht ist. Das einzige, was mich interessiert, ist, was für mich letztendlich hängen bleibt.“
     
    “An dieser Einstellung ist nichts zu kritisieren. Nur achten wir hier darauf, dass nicht nur für einen einzelnen etwas hängen bleibt, sondern für alle.“
     
    “Damit bin ich genauso einverstanden. Verfügen Sie nur über mich.“
     
    Sahm war sehr zufrieden mit dem Gespräch und mit dem, was ihm dieses Gespräch gebracht hatte. In seinen Augen war dieser Bernd Take ein Mann, der durchaus in der Lage war, Lumm, der ihm allmählich auf die Nerven ging, abzulösen. Er fragte nicht lange, sondern er handelte, und er handelte bedacht und trotzdem schnell.
     
    “Ich werde Dir nachher ein Zimmer zuweisen. Leider musst Du Dir den Raum momentan mit einem anderen teilen. Aber wir planen, demnächst sowieso einen Anbau an das Herrenhaus, und dann werde ich Sorge dafür tragen, dass Du Dein eigenes Zimmer erhältst. Ich kann Dir allerdings schon jetzt das Leben mit einer hübschen Sklavin versüßen.“
     
    “Oh, das nehme ich gerne an; nur heute nicht. Heute bin ich einfach zu fertig. Aber morgen werde ich gerne auf das Angebot zurückkommen.“
     
    Sie unterhielten sich noch eine Weile, wobei ihm Sahm etwas näher seine Zukunftspläne erläuterte. Bernd
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