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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt
Autoren: Andreas Eschbach
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Stunden, die der Flug dauerte. Dabei hätte sie eigentlich was zu arbeiten gehabt.«
    »Lass mich raten«, sagte Markus. »Sie hieß Maria.«
    Silvio lachte auf. »Ich hab nichts kapiert, verstehst du? Sie sprach so gut Italienisch … Ich hab ihren Nachnamen überhaupt nicht registriert. Thompson! Nicht gerade der typische italienische Familienname. Jedenfalls, wir haben uns für den nächsten Abend in Rom verabredet, und erst da habe ich kapiert, dass sie Amerikanerin ist. Und dann erzählt sie mir, dass sie in New Hampshire für den Senat kandidiert! Aber da war es schon um uns geschehen, schätze ich.«
    Markus stellte erstaunt fest, dass er das Getriebe einer großen Stadt nicht mehr gewöhnt war. All die Leute, und mit welcher Hektik sie sich bewegten … »Warum war sie denn in Italien?«
    »Ein Todesfall. Nichts Tragisches, ihre Großmutter, die mit hundertundeinem Jahr gestorben war.«
    »Und dann habt ihr geheiratet?«
    »Drei Wochen später, rechtzeitig, bevor die heiße Phase des Wahlkampfs losging.« Er lächelte verlegen. »Ich wollte mich immer mal melden, aber ich bin einfach nicht dazu gekommen. Du machst dir kein Bild, was in so einem Wahlkampf abgeht.« Er hielt inne. »Oder früher jedenfalls abgegangen ist. Ich schätze, die Zeiten sind auch vorbei.«
    Gleich darauf stiegen sie gemeinsam die Treppen zum Capitol hoch, das Markus immer noch beeindruckend fand, wenn auch unerwartet klein. Maria erwartete sie, eine kleine, geschmeidige Frau mit einem umwerfenden Lächeln, und nahm sie mit in ihr Büro, ohne dass Markus in die Verlegenheit kam, seinen Ausweis vorzeigen zu müssen. Noch immer war er sich nicht über seinen Status im Klaren, und die Senatorin hatte, nachdem er ihr sein Problem dargelegt hatte, versprochen, entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
    »Sie funktioniert tatsächlich, Ihre Maschine?«, fragte Maria, als sie in ihrem kleinen, ganz in Gelb gehaltenen Büro saßen.
    »Es ist, mangels Folie, noch eine sehr kleine Maschine, aber sie funktioniert«, bestätigte Markus. »Als ich gestern früh zu unserem Bahnhof gefahren bin, habe ich das mit einem Auto getan, das mit Alkohol fährt – Alkohol aus dieser Maschine.«
    Sie nickte, faltete die Hände. »Und Sie haben alles dabei, was Sie für eine Präsentation brauchen?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich habe vorgefühlt, wer in der Regierung sich für dieses Projekt interessieren könnte.« Sie lächelte ein Eine-Million-Dollar-Lächeln. »Der Präsident erwartet uns in einer Stunde im Weißen Haus.«
    Damit begann eine Aktion von Dimensionen, wie wohl nur Amerika sie zu realisieren vermochte.
    Nachdem Markus dem Präsidenten das Prinzip der Ostraktion erklärt hatte, trommelte der seine Ministerrunde zusammen, der er es noch einmal erklären musste. Die riefen Fachleute hinzu, Dutzende, Hunderte, und Markus hielt seinen Vortrag wieder und wieder. In der Zwischenzeit wurde das Testmodell nach Washington gebracht, untersucht, geprüft, begutachtet. Man analysierte die Pläne, ließ die Beschreibungen ins Englische übersetzen. Und dann beschloss man, zu handeln.
    Eine gewaltige Maschinerie lief an.
    In seiner Fernsehansprache sagte der Präsident unter anderem: »Der Niedergang der Ölförderung hat die Volkswirtschaften überall auf der Welt, auch die unsere, schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nun steht ein Verfahren zur Verfügung, das, wenn es schnell genug zum Einsatz kommt, die verhängnisvolle Entwicklung umzukehren verspricht.« Er umriss, worum es dabei ging und was die Vereinigten Staaten von Amerika tun würden: nicht mehr und nicht weniger, als die Welt so rasch wie möglich mit Geräten zur Gewinnung von Alkohol nach dem Ostraktionsprinzip auszustatten und so die Voraussetzungen für Transport, Verkehr und internationalen Handel wieder herzustellen.
    Dabei gebrauchte der Präsident bewusst einen Satz, den schon der amerikanische Außenminister George C. Marshall im Juni 1947 in jener Rede an der Universität von Harvard gesagt hatte, in der er umriss, was später als »Marshall-Plan« in die Geschichte eingehen sollte: »Es liegt auf der Hand, dass die Vereinigten Staaten alles in ihrer Macht Stehende tun müssen, um die Genesung der Weltwirtschaft zu fördern, ohne die es keine politische Stabilität und keine dauerhafte Sicherung des Friedens geben kann.«
    Trotz dieser bewussten Assoziation zum Marshall-Plan und ähnlichen Aktionen der Vergangenheit – der Luftbrücke von Berlin, der Mondlandung – fühlten sich die daran
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