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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt
Autoren: Andreas Eschbach
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du?«
    Keith nickte. »Okay. Und weiter?«
    »Der springende Punkt ist, dass wir das Sonnenlicht nutzen. Der Zylinder ist aus Glas, unmittelbar dahinter sitzt eine schwarze Fläche. Dadurch erzielen wir einen Treibhauseffekt, der das gesamte Innere beheizt. Die vierzig Grad, die nötig sind, sollten locker erzielbar sein.«
    »Celsius«, hakte Keith nach.
    »Ja.«
    »Gewöhn ich mich auch irgendwann dran. Und weiter?«
    »Die Folie ist im Inneren des Zylinders aufgespannt, und zwar so, dass möglichst viel Fläche mit dem Sud in Kontakt kommt, gleichzeitig aber der extrahierte Alkohol gut abfließen kann. Da muss man ein bisschen mit der Form experimentieren, damit der Sud nicht zu früh absackt. Ich stelle mir so eine schraubenartige Rampe vor, siehst du?«
    Keith betrachtete die Skizze sinnend und vergaß darüber, wie üblich, das Essen. »Okay. Gut. Und das da unten?«
    »Hier fließt der Alkohol in einen Tank ab. Durch diese Leitung wird der ausgebrauchte Sud abgelassen und kann in einer externen Einheit automatisch abgefackelt werden …«
    Keith deutete unmittelbar auf ein Rechteck. »Dieses Kästchen hier?«
    »Genau. Wobei man die entstehende Wärme für irgendwas nutzen kann, zum Beispiel, um den Häcksler anzutreiben oder so etwas.«
    »Gut. Gefällt mir.« Keith gab ihm die Skizze zurück. »Fehlt bloß die Folie, oder?«
    »Ja. Nur diese eine winzige Kleinigkeit.«
    »Toll.«
    Markus spießte ein Stück Zwiebel auf. »Was denkst du? Haben die da in ihrem Stützpunkt eine KAPPELLING oder nicht?«
    »Auf jeden Fall sahen die Gebäude so aus, als sei alles noch in Schuss. Im Unterschied zu allen Firmen, bei denen ich war. Sehr im Unterschied.«
    Amy-Lee nahm das Faltblatt. »Was ist das jetzt genau?«
    Keith zuckte mit den Achseln. »Eine Liste von Namen, bis rauf zu einer Senatorin, die irgendeinen zuständigen Kongressausschuss leitet.«
    »Vielleicht kenne ich ja jemanden davon«, meinte sie und schlug das Blatt auf.
    Markus sah ihr über die Schulter. Mit all diesen Rängen und Bereichsbezeichnungen der amerikanischen Streitkräfte hatte er noch nie viel anfangen … Aber hallo?
    »Darf ich mal?«, sagte er, nahm Amy-Lee das Blatt weg, stand auf und ging damit zum Telefon.
    »Was soll das jetzt?«, beschwerte sich Amy-Lee. »Wen rufst du an?«
    »Die Senatorin«, sagte Markus und gab ihr das Blatt zurück.
    Sie betrachtete es. »Senatorin Maria Damiano? Kennst du die?«
    »Nein«, erwiderte Markus. Es klingelte. Gut. Auch das war heutzutage nicht mehr selbstverständlich.
    Keith sah auf. »Du glaubst doch nicht etwa, dass du so einfach eine Senatorin anrufen kannst?«
    Aber er brauchte seine beträchtliche Erfahrung im Überwinden von Vorzimmern gar nicht. Wie anderswo auch, war auch hier einiges einfacher geworden. Er sagte dem Sekretär, dass er die Senatorin sprechen wolle, und der stellte ihn nach kurzer Rückfrage durch.
    »Guten Tag, Frau Senatorin«, sagte Markus, »hier spricht Markus Westermann.«
    »Guten Tag, Mister Westermann. Was kann ich für Sie tun?«
    Markus holte tief Luft. »Eine Frage vorab – sind Sie zufällig verwandt mit einem gewissen Silvio Damiano?«
    Er hörte sie überrascht auflachen.
    »Nein, das nicht«, sagte sie. »Aber ich bin mit ihm verheiratet.«

Kapitel 55
    S ilvio holte ihn am Bahnhof in Washington, D.C., ab. Er hatte sich kaum verändert, war vielleicht ein wenig schmaler im Gesicht, aber das waren schließlich die meisten.
    »Der Rausschmiss bei Lakeside and Rowe war das Beste, was mir je im Leben passiert ist«, erzählte er, während sie die Rolltreppen zur U-Bahn hinabfuhren. »Ich könnte Murray heute noch die Füße dafür küssen. Du hast nicht zufällig eine Ahnung, was er macht?«
    Markus lächelte flüchtig. »Ich habe vor einem reichlichen Jahr mit ihm telefoniert. Da hielt er noch tapfer die Stellung.«
    Die U-Bahn der Hauptstadt war nach wie vor in Betrieb, und anders als in den meisten Städten waren die Bahnhöfe großzügig, hell und sauber, die Züge elegant und die Fahrpläne übersichtlich.
    »Sie hatten mir einen Platz in der First Class gebucht, weil alles andere schon voll war und sie mich ja unbedingt noch am selben Tag loswerden wollten«, erzählte Silvio heiter. »Ich kam neben eine Frau zu sitzen, die ziemlich italienisch aussah, und so fertig, wie ich war, hab ich einfach drauflosgeredet. Ich weiß gar nicht mehr, was, aber wir kamen jedenfalls wie von selbst miteinander ins Gespräch, redeten praktisch pausenlos, die ganzen acht
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