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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben
Autoren: A Bracken
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dadurch verbessert hat. Der Bruder der Königin hat den Thron bestiegen und wenn stimmt, was ich gehört habe, ist er ein ausgesprochen unbarmherziger Mensch.«
    Diesem neuen König hatten wir Dorwans Bestrafung überlassen. Ich wusste nicht genau, was das für Dorwan bedeutete, aber wirklich sicher würde ich mich erst fühlen, wenn uns die Nachricht von seinem Tod erreichte. So lange bestand immer die Möglichkeit, dass er entkommen oder den neuen König für sich gewinnen könnte.
    Aber daran wollte ich jetzt nicht denken, wo es so viel zu feiern gab.
    »Sind sie wirklich wieder da?«, fragte ich. Henry nickte. Trompeten kündigten die Anwesenheit der Königin an, und der Jubel aus dem Schlosshof wurde lauter.
    »Ich denke, dass ist mein Stichwort zu gehen«, sagte Henry.
»Geh schon und juble den siegreichen Helden zu. Wenn du irgendwann keine Lust mehr auf so ein abenteuerliches Leben hast, besuch doch mal das einfache Volk in Cliffton.«
    »Das mache ich«, antwortete ich. Aber als ich die Arme um ihn legte, fühlte sich die Umarmung einfach nicht mehr wie früher an. »Sagst du meinen Eltern, dass ich sie vermisse und sehr lieb habe?«
    Henry nickte. »Komm«, sagte er dann. »Ich begleite dich nach draußen.«
     

     
    Während ich mich durch die jubelnden Menschen so weit wie möglich nach vorne kämpfte, verschwand Henrys Gestalt in der Menge.
    Die Königin stand, in eine Festrobe gekleidet, am oberen Ende der Marmortreppe. Sie war von menschlichen Botschaftern und Beratern umgeben, während die Zauberer am Fuße der Treppe damit beschäftigt waren, die Menschenmassen zurückzuhalten. Rings um den Schlosshof waren Banner aufgehängt und Fahnen gehisst worden.
    Ich warf der Königin einen kurzen Blick zu und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass sie mich ansah. Sie nickte mir zu, doch schon wurde ihre Aufmerksamkeit wieder abgelenkt. Auf dem Schlosshof waren die ersten Pferde erschienen, und die Menge war erneut in Jubel ausgebrochen.
    Die Königliche Hofzauberin führte die kleine Prozession an, dicht gefolgt von Oliver und mehreren Mitgliedern der Zauberergarde, die ich nicht kannte. Nur der eine Zauberer, nach dem ich Ausschau hielt, fehlte.
    Owain und er befanden sich ganz am Ende der Gruppe, führten ihre Pferde und amüsierten sich über irgendetwas. Owain streichelte gedankenverloren Vestas Mähne, und seine
eigenen Haare sahen doch tatsächlich so aus, als seien sie gekämmt und hinten zusammengebunden worden. North trug noch seine lederne Rüstung, und der Umhang, den ich für ihn gemacht hatte, lag um seine Schultern. Sein Gesicht hatte Farbe bekommen, und während er den Blick über die Menschenmassen schweifen ließ, grinste er von einem Ohr bis zum anderen. Die Sonne schien, und es war offensichtlich, dass North richtig glücklich war. Zum ersten Mal bekam er die Anerkennung, die ihm zustand.
    Er suchte noch immer mit den Augen nach mir, aber ich machte einen vorsichtigen Schritt zurück. Ich wollte einfach nicht, dass irgendetwas diesen Augenblick für ihn störte.
    Sie gesellten sich zu den anderen an den Fuß der Treppe, und wer auf seinem Pferd gesessen hatte, saß ab. Sofort waren mehrere Bedienstete zur Stelle, um ihnen die Tiere abzunehmen.
    North blickte noch immer suchend in die Menge, während seine Mutter die Treppe hinaufstieg, wo die Königin sie schon erwartete. Wortlos überreichte ihr die Königliche Hofzauberin eine Schriftrolle, und die Zuschauer verstummten, als Königin Eglantine zu lesen begann.
    »Zuerst möchte ich jedem Einzelnen von Ihnen für Ihre Dienste an unserem Volk danken«, sagte die Königin mit lauter Stimme. »Sie alle haben sich großen Gefahren ausgesetzt, als Sie sich in ein feindliches Königreich begeben haben, und solch großer Mut verdient Hochachtung.«
    Die Königliche Hofzauberin, die neben ihr stand, wandte sich von der Menge ab, dafür stieg jetzt North die Treppenstufen nach oben und sah über die Köpfe hinweg. Aus dieser Höhe entdecke er mich sofort. Ich winkte ihm zu, und beim Anblick des Lächelns auf seinem Gesicht durchströmte mich eine Welle des Glücks. Er sprang die Stufen wieder hinunter
und drängte sich durch die Leute. Lachend lief ich ihm entgegen.
    »Mit großer Freude«, verkündete die Königin, »akzeptiere ich Austers Friedensbedingungen.«
    Ich schlang meine Arme um Norths Hals, und die singende und jubelnde Menge umringte uns. Lachend drückte ich meine Wange an seine warme Haut und fühlte seine Hände in meinem
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