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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
Autoren: Janina Mantoni
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seines Vaters zu suchen. Es hätte ihm weh getan, einen anderen dort wirken zu sehen. Er fühlte sich auf einmal wie von einer schweren Last befreit. Aus diesem Gefühl heraus sagte er: „Meine Wünsche waren schon immer viel bescheidener, da hast du recht, Janina. Dir zuliebe hatte ich ernsthaft vor, in eine andere Haut zu schlüpfen. Dass sie mir nie gepasst hätte, ist mir erst jetzt klargeworden, weil du mir die Augen geöffnet hast.“
      Sie schaute ihn an, als ob er plötzlich den Verstand verloren hätte. Darauf gab es ja wohl nichts mehr zu sagen. Während sie den schmalen Goldreif von ihrem Finger zog, sagte sie spöttisch: „Ich wünsche deiner Susanne viel Glück damit. Mir hat er von Anfang an nicht richtig gepasst.“
      Er war nicht sicher, wie sie es meinte. Während er noch hilflos dastand und sich überlegte, wie er es anstellen sollte, sich in Freundschaft von Janina zu trennen, sagte sie arrogant: „Ich finde, wir haben schon genug Zeit miteinander verplempert. Am besten beenden wir jetzt dieses misslungene Kapitel in unserem Leben. Ich bin heute Vormittag eigentlich zu einer Vernissage eingeladen. Wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch rechtzeitig.“ Sie ließ ihn einfach stehen, um zu ihrem Wagen zu gehen.
    * * *
      „Dein Kaffee steht auf dem Schreibtisch, Simon. An deiner Stelle würde ich ihn nicht kalt werden lassen.“
      Er wandte sich vom Fenster ab. Seine Kündigungszeit am Krankenhaus hatte er inzwischen hinter sich gebracht. Die Dorfbewohner hatten ihm einen überwältigenden Empfang bereitet. Vor allem aber hatte sich seine Mutter darüber gefreut, dass der größte Wunsch ihres Mannes nun doch in Erfüllung ging.
      Über Arbeitsmangel konnte er bisher auch nicht klagen. Und wenn er wirklich einmal nichts zu tun hatte, beschäftigte er sich in dem kleinen Vorgarten. Die Rosen mussten geschnitten und eingewintert werden. Es sind meistens die kleinen Dinge im Leben, die Freude bereiten, hatte sein Vater immer behauptet, wenn er sich im Sommer in seinem Vorgarten umschaute und an den üppigen Blüten erfreut hatte. Simon stellte fest, dass er auf dem besten Wege war, auch in dieser Hinsicht seinem Vater nachzueifern.
      „Dein Abendessen habe ich dir auch schon vorbereitet“, fuhr seine Mutter fort. „Es soll dir an nichts fehlen, während ich nicht da bin.“ Sie warf einen besorgten Blick auf ihre Armbanduhr. „Robert und Melanie werden schon auf mich warten“, stellte sie fest. „Wir machen jetzt immer einen Spaziergang zusammen, wenn das Wetter so freundlich ist wie gerade. Robert ist sogar davon überzeugt, dass ihm das viel besser bekommt als jeder Mittagsschlaf. Ich komme nach Hause zurück, sobald Susi von der Arbeit da ist.“
      „ Lass dir nur Zeit, ich komme schon zurecht, Mutti“, versicherte er ihr. Als sie das Zimmer verließ, wandte er sich wieder dem Fenster zu, um sie dabei zu beobachten, wie sie mit ihrem neu erworbenen Wagen davonfuhr. Er war überrascht, wie gut sie damit zurecht kam, obwohl sie kaum Fahrpraxis besaß. Überhaupt fiel ihm auf, dass sich seine Mutter in letzter Zeit sehr verändert hatte. Sie war selbstsicherer, das war es. Das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein, hatte ihr dazu verholfen.
      Sehnsüchtig folgte sein Blick dem kleinen roten Fahrzeug, bis es nicht mehr zu sehen war. Er stellte sich die Frage, warum er selbst nicht schon längst den Versuch unternommen hatte, Susanne zu begegnen. Eine Begründung für seinen Besuch fand sich immer, nachdem seine Mutter bei ihr ein und aus ging. Hatte er Angst davor, abgewiesen zu werden?
      Simon entschied sich dafür, dem Rat seiner Mutter zu folgen und seinen Kaffee zu trinken. Während der Nachmittagssprechstunde kam er ja doch nicht mehr dazu.
      Die Krämers Liese saß im Wartezimmer, als er dann die Tür aufmachte, um den ersten Patienten in sein Sprechzimmer zu holen. Als er sah, wie schwer ihr jeder Schritt fiel, hakte er sich bei der alten Bäuerin unter, um sie zu ihrem Stuhl zu begleiten.
      „Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht etwas hast, mit dem ich diese schrecklichen Schmerzen in meinen Beinen wegbekomme“, begann sie. „Du hast doch in der Stadt gelernt, da weiß man doch sicher mehr, als dieser Doktor Körner. Eine Salbe hat er mir aufgeschrieben“, ereiferte sie sich. „Damit sind die Schmerzen eher noch schlimmer geworden.“
      Der Arzt bückte sich hinunter und tastete behutsam über die deutlich verdickten Stellen, die selbst durch den
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